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Rezension zu
Fremdes Land

Ein angenehmer Roman in der Tradition der großen amerikanischen Klassiker

Von: Wolly aus Kempten
01.08.2016

Inhalt: Weldon Holland ist ein junger Amerikaner, der im ländlichen Texas der dreißiger Jahre seinem Tagwerk nachgeht, bis der zweite Weltkrieg ihn aus seinem perspektivlosen Alltag reist. Als Soldat kämpft er in Europa und rettet dabei der jungen Jüdin Rosita das Leben. Zurück in Texas, mittlerweile verheiratet, steigt er mit Hilfe eines Freundes ins Ölgeschäft ein, das gerade seine Blütezeit erlebt. Weldon feiert Erfolge, aber merkt schnell, dass dies Neider auf den Plan ruft, die ihm das Leben schwermachen können. Nun ist es an Weldon, standhaft zu bleiben oder seine Moral über Bord zu werfen und mit der Masse zu schwimmen. Meinung: "Fremdes Land" erinnert an die großen Klassiker der amerikanischen Literatur. Der Zweite Weltkrieg, das berühmte Gangsterpaar Bonnie & Clyde und der große Ölboom, sind nur ein paar Themen, die der Autor mit dem Spiel Gut gegen Böse verbindet. Auch der klassische Held, der aus dem einfachen Volk kommt und sich besonders im Krieg hervortut, darf nicht fehlen. Der Roman bringt durch diese Elemente etwas Nostalgisches mit sich, das einen ein wenig auf Zeitreise gehen lässt. In ein Jahrzehnt des ständigen Umbruchs und Wandels, in dem man hoch steigen, aber auch tief fallen kann, was über die Schicksale der Protagonisten eindrucksvoll verdeutlicht wird. Wie nebenbei wirft der Autor viele moralische Fragen auf, die jeder Leser für sich beantworten mag, denn James Lee Burke übernimmt diese Verantwortung für uns nicht. Die Geschichte Weldons ist dabei ein wenig wie das Leben, es gibt auf der einen Seite spannende Zeiten, die man gerne noch länger genossen hätte, abgelöst von faden Kapiteln die man gerne vorspulen würde. Der Roman ist gleichzeitig ruhig und bedächtig, trotzdem aber mit genügend Ereignissen gespickt um nicht zu langweilen. Trotz kleiner Kritik dominiert über das ganze Buch hinweg aber durchaus die Faszination für die Schicksale und die Ära des Aufbruchs. Einzig das übertriebene Ende bereitet ein wenig Bauchschmerzen. Sprachlich kommt der Autor bildgewaltig daher. Hier liegt zugleich der größte Reiz und die größte Kritik an diesem Werk. Der Transport von Bilder gelingt Burke scheinbar mühelos und doch muss er dafür oft so weit ausschweifen, das er über das Ziel hinausschießt. Einige Seiten weniger hätten diesem Buch nicht geschadet, sonder im Gegenteil den Wert erhöht. Fazit: Ein schöner Roman in Tradition der großen amerikanischen Klassiker. Lesenswert, sprachgewandt und ein wenig zu ausschweifend.

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