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Rezension zu
Die Holunderschwestern

Familiengeheimnisse

Von: Silly2207
28.07.2016

Katharina Raith hat sich ihren Traum erfüllt und betreibt mit ihrer besten Freundin Isi eine gemeinsame Werkstatt, in denen sie alte Möbelstücke restaurieren. Eines Tages steht der Engländer Alex Bluebird vor ihrer Tür und erzählt ihr etwas von einer Verbindung zwischen ihren Familien, gleichzeitig überreicht er ihr das Tagebuch ihrer Urgroßmutter Fanny. Während Katharina das Tagebuch liest, stellt sich heraus, dass so einiges anders war, als gedacht und die Vergangenheit viel mehr Geheimnisse verbirgt, wie geglaubt. Auch ihre Großtante Paula, Fannys einzige noch lebende Tochter, hüllt sich in Schweigen. Was ist damals wirklich passiert? Mit dem geschriebenen Tagebuch beginnt auch der zweite Handlungsstrang, die achtzehnjährige Fanny flieht in einer Nacht- und Nebelaktion kurz nach dem Tod der Mutter aus dem Elternhaus, fort von ihrem strengen Vater und fort von ihrer bestimmenden Zwillingsschwester Fritzi. Auf ihrer Zugreise nach München lernt Fanny die jüdische Familie Rosengart???? kennen. Mit der ebenfalls achtzehnjährigen Tochter der Familie, Alina, verbindet sie eine innige Freundschaft und sie beginnt als Köchin der Roseng... Genau das war Fannys großer Traum, bis eines Tages Fritzi ihr folgt. Meine Meinung: Geschichten über zeitenübergreifende Familiengeheimnisse mag ich sehr und auch Teresa Simons Buch konnte mich innerhalb kürzester Zeit fesseln. Die Autorin hat einen wirklich großartigen Schreibstil, der gleich von Anfang an in die Geschichte zieht und neugierig macht. Mit viel Gefühl und Emotionen erzählt sie von der jungen Katharina in der Gegenwart und deren Urgroßmutter Fanny, in der Vergangenheit, genauer in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Die Geschichte ist spannend erzählt und dank der immer wieder abwechselnd erzählten Kapitel, mal aus Katharinas Sicht, mal aus Fannys Sicht, enden auch die einzelnen Kapitel immer wieder mit einem kleinen Cliffhanger und man ertappt sich dabei, dass man noch schnell ein Kapitel weiterlesen möchte, um zu erfahren, was denn passiert ist. Man erhält auch einen guten Einblick in das geschichtliche Geschehen und kann beobachten, wie die Nazis immer mehr Oberhand in Deutschland bekommen und das Grauen seinen Einzug erhält. Also ein sehr gut recherchierter historischer Hintergrund bietet hier eine interessante und spannende Perspektive. Kurz erwähnen möchte ich auch die Einblicke, die die Autorin uns von Berühmtheiten aus der damaligen Zeit gibt. So ist Fanny z.B. als Köchin bei Familie Paul Klee tätig und lernt dort nicht nur Rainer Maria Rilke kennen, sondern auch Bertold Brecht. Eingeläutet werden die Erzählungen aus der Vergangenheit immer durch Auszüge aus Fannys Tagebuch, so merkt man erst einmal gut, wenn die Perspektive sich wieder ändert und lernt zum anderen auch diese großartige Frau kennen und schätzen. Die Charaktere des Buches sind facettenreich und sehr lebendig sowohl in ihren Handlungen als auch in ihrer ganzen Art. Dank vieler kleiner Details fühlt man sich mit den Protagonistinnen verbunden und hat auch das Gefühl nicht nur über sie zu lesen, sondern an ihrem Leben teilnehmen zu dürfen. Katharina ist eine sehr sympathische junge Frau, die oft an sich selber zweifelt, was auch an ihrer schwierigen Beziehung zur Mutter liegt, denn diese Frau ist in ihrer Art sehr unterkühlt und stellt Katharinas Leben immer in Frage. Zum Glück gibt es da ihre beste Freundin Isi, die hier eindeutig Katharinas Gegenpol ist, lebendig und vor Tatendrang nur so sprühend, reißt sie ihre Freundin immer wieder mit. Dadurch werden die beiden Frauen auch für den Leser immer lebendiger. Katharina gleicht nicht nur Fanny vom rein äußerlichen, sondern ist ihr auch in ihrer eher ruhigen, gefestigten Art sehr ähnlich und auch in der Wahl der besten Freundin gibt es Parallelen zwischen Katharin und Fanny, denn auch Fannys Freundin Alina ist eine vor Lebendigkeit nur so sprühende Persönlichkeit. Ganz im Gegenteil zu Fritzi, Fannys Zwillingsschwester, deren besitzergreifende und eifersüchtige Art sie nicht gerade zur Sympathieträgerin der Geschichte werden lässt. Sie ist hier ein ganz deutlicher Gegenpart zu Fanny, die ich persönlich so gar nicht mochte. Mein Fazit: Eine lebendig, spannend und glaubwürdig erzählte Geschichte, die mich als Leserin schnell in ihren Bann zog. Mit einem gut recherchierten historischen Hintergrund und lebendigen, facettenreichen Charakteren wirkt der ganze Roman wie eine Geschichte aus dem wahren Leben. Fanny, Alina, Katharina und deren Freundin Isi sind mir sehr ans Herz gewachsen und ich habe gerne ihre Geschichte mit allen Geheimnissen verfolgt und war dank detailreicher Schilderungen mitten im Geschehen. Eine ganz klare Leseempfehlung an alle, die gerne spannende Sommerlektüren lesen. Fünf von fünf Sternen!

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