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Rezension zu
Der Gerechte

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

*+* Interessante Einblicke in die WElt der Anwälte und Gerichte *+*

Von: Irve liest
27.07.2016

„Der Gerechte“ wirkt mehr wie eine verschriftliche Doku-Serie á la „Aus dem Leben eines Strafverteidigers“ denn als Thriller. Da der Hörer immer auf dem Stand des Anwalts ist, entfällt die spannende Tätersuche. Hier liegt das Hauptaugenmerk eindeutig auf dem Schauplatz des Gerichts, den Verfahren, dem schmutzigen Spiel um die Macht. Das, was zählt, ist der Sieg und dass die Gerechtigkeit da meist auf der Strecke bleibt, ist zwar plausibel, aber auch sehr traurig. Sebastian Rudd ist geschieden und hat einen Sohn, der bei seiner Mutter und ihrer Lebensgefährtin lebt. Da die beiden Elternteile sich nicht grün sind, darf sich Sebastian auch im Privatleben immer wieder mit von der Ex angezettelten Gerichtsverfahren herumplagen. Doch er sieht es mit Humor, da er meist am längeren Hebel sitzt. Auch wenn er im Beruf steht, ist ihm der Sieg hold, denn er ist einer der besten Strafverteidiger des Landes. Sebastian kennt durch seinen unorthodoxen Stil alle Tricks und Kniffe, weiß, wen man wie anpacken muss, um letztendlich die Geschworenen zum Wunschurteil zu führen, das im Idealfall „Freispruch“ lautet. Aber auch mit gravierenden Minderungen des ursprünglich von der Anklage angestrebten Strafmaßes ist Rudd zufrieden. Denn er tritt als Pflichtverteidiger für die sogenannten hoffnungslosen Fälle auf. Seine Klienten sind die, die sonst niemand will. Der „Abschaum“, diejenigen, denen man am liebsten keinen Prozess gewähren würde. Aber Rudd findet, dass auch Vorbestraften, Junkies, Mittellosen und anderen Randgruppen ein fairer Prozess zusteht – auch wenn er schon lange jedes Vertrauen in das amerikanische Rechtssystem verloren hat. Und so kämpft er mit Leib und Seele für seine Klienten. Sehr interessant, lebendig und fesselnd schildert Rudd aus seiner Sicht die Fälle, in die er involviert ist. Obwohl „Der Gerechte“ kein Thriller im herkömmlichen Sinne ist, spürte ich immer wieder Spannung und Aufregung, wenn ich den ausgeklügelten Verhandlungsführungen Rudds beiwohnte, in denen er die gegnerische Partei auseinanderpflückte und Beweise zwar nicht manipulierte, sie aber dermaßen aufbereitete und präsentierte, dass ihnen fast schon eine eigene Wahrheit innewohnte. Fair? Nein! Aber wer ist schon gerecht? Die Anklage jedenfalls nicht, auch sie verdreht die Tatsachen….aber Rudd ist ihnen immer eine Nasenlänge voraus. Um ab und zu mal verschnaufen zu können und aus dem Anzug des Anwalts herauszukommen, durchziehen die Geschichte immer wieder private Passagen, die sehr unterhaltsam und sympathisch dargeboten werden. Erschreckend, wie sehr die Gerechtigkeit aufs Abstellgleis gestellt und die Wahrheit vor den Zerrspegel gestellt wird. Leider werden alle Fälle so überzeugend geschildert, dass man an der Authentizität der Berichterstattung gar nicht rütteln mag und das Gefühl hat, über den Buchrand hinweg direkt in den Gerichtssaal zu spähen. Der Sprecher Charles Brauer ist eine Klasse für sich. Er mimt den großen Erzähler, dem man glatt abnimmt, der echte Rudd zu sein. Abgebrüht, schadenfroh und auch irgendwie unaufgeregt plaudert er aus dessen Berufs- und Privatleben und bescherte mir ein sehr unterhaltsames Hörvergnügen. Inhalt Sebastian Rudd ist kein typischer Anwalt. Seine Kanzlei ist ein Lieferwagen, eingerichtet mit Bar, Kühlschrank und Waffenschrank. Er arbeitet allein, sein einziger Vertrauter ist sein Fahrer, der zudem als Leibwächter und Golfcaddie fungiert. Sebastian Rudd verteidigt jene Menschen, die andere als den Bodensatz der Gesellschaft bezeichnen. Warum? Weil er Ungerechtigkeit verabscheut und überzeugt ist, dass jeder Mensch einen fairen Prozess verdient. Autor John Grisham hat 28 Romane, ein Sachbuch, einen Erzählband und fünf Jugendbücher veröffentlicht. Seine Bücher wurden in mehr als 40 Sprachen übersetzt. Er lebt in Virginia. Sprecher Charles Brauer, bekannt aus Film, Fernsehen und von der Bühne, wurde u.a. in seiner Rolle als „Tatort“-Kommissar Brockmöller populär. Er ist die Stimme der John-Grisham-Romane und hat alle Thriller des Autors für Random House Audio eingelesen. Quelle: Randomhouse

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