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Rezension zu
Die Holunderschwestern

Die Holunderschwestern

Von: Buchmomente
24.07.2016

Wer Romane mag mit verschiedenen Erzählsträngen zu unterschidlichen Zeiten mag, sollte sich diesen unbedingt mal anschauen – er ist spannend, leicht zu lesen und sehr unterhaltsam. Es gibt zwei Handlungsstränge, einer spielt in der Gegenwart, der andere in den Jahren zwischen den Weltkriegen. In der Gegenwart ist die Restauratorin Katharina die Protagonistin, die zufällig die Tagebücher ihrer Urgroßmutter Fanny erhält und in ihnen zu stöbern beginnt. Dabei stößt sie auf einige Geheimnisse, die sie natürlich versucht zu lüften. Fanny hat in den 1920er und darauffolgenden Jahren kein leichtes Leben, immer wieder tauchen neue Hindernisse auf, und schnell zeigt sich, welche Menschen tatsächlich zu ihr stehen. In der Vergangenheit habe ich mich richtig wohl gefühlt und mit Fanny gelitten – nicht nur, weil sie mir so sympathisch war mit ihrer liebenswerten und anpackenden Art, sondern weil ich diesen Erzählstrang einfach viel intensiver miterlebt habe und ihn authentischer fand. Hier hat die Autorin die damalige Stimmung sehr gut einfangen können und dem Leser Einblick gegeben in die schwierige Zeit zwischen den Weltkriegen – es gibt Klassenunterschiede, Aufruhr, Hass und Revolutionen; und genau mittendrin steht Fanny, die anfangs eher unbedarft wirkt, dann aber immer mehr ihre Frau zu stehen weiß. Nach und nach ergibt sich für den Leser ein Bild der damaligen Zeit, manches bleibt dabei zunächst ungeklärt und erst gegen Ende des Buches werden tatsächlich alle Geheimnisse gelüftet. Den Erzählstrang der Gegenwart fand ich dagegen eher oberflächlich und konstruiert, hier war mir die Stimmung und Atmosphäre irgendwie zu locker und leicht, als das es zur Geschichte gepasst hätte. Die eingebaute Liebesgeschichte wirkte zudem sehr konstruiert und leider auch nicht glaubwürdig, so dass ich diesen Handlungsstrang leider nicht so gelungen fand. Dazu kommt, dass mir Katharina als Figur zu oberflächlich gestaltet war – irgendwie hatte sie keine Ecken und Kanten und mit ihr habe ich überhaupt nicht mitgefühlt. Um ehrlich zu sein, war sie mir egal und ich war froh, wenn es wieder in die Vergangenheit zu Fanny ging. Der Schreibstil ist sehr leicht und lässt sich locker lesen, er erinnert eher an ein seichtes Sommerbuch. Die Seiten fliegen nur so dahin, weil die Geschichte durch viele Dialoge lebendig ist und zu keinem Zeitpunkt langatmige Passagen auftauchen. So bleiben leider auch Beschreibungen aus, die mir ein wenig gefehlt haben, denn leider sind beim Lesen bei mir nur wenige Bilder im Kopf entstanden. Die Geheimnisse werden natürlich gegen Ende alle aufgelöst, wobei ich die Auflösung ein wenig vorhersehbar fand und das, was ich vermutet habe, tatsächlich auch eingetreten ist. Daher war ich am Ende auch etwas enttäuscht, sicherlich auch, weil das Buch zum Schluss doch ein wenig kitschig wirkt, da sich alle Probleme in Luft aufzulösen scheinen. Nichtsdestotrotz habe ich die Geschichte gerne gelesen, und sie hat mich gut unterhalten – auch wenn es um ernste Themen geht, habe ich das Buch eher als leichte Unterhaltung empfunden und würde es vor allem denen empfehlen, die gerne mal in das Genre Familiengeheimnis auf zwei Zeitebenen reinschuppern wollen – ich gebe dem Buch 3,5 von 5 Sternen.

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