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Rezension zu
Zwei Herzen im Goldfischglas

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Zwei Herzen im Goldfischglas

Von: Nanni Eppner
12.07.2016

Bei Nathan wurde eine leichte Form von Asperger diagnostiziert. Emotionen anderer zu spüren und Intuitiv handeln ist für ihn eine echte Herausforderung. Deshalb hat er begonnen die Handlungsformen und Ausdrucksweisen seiner Mitmenschen zu studieren und seine Interaktionen auf dabei erlerntes abzustimmen. Auf Olivia, in deren Gegenwart er Gefühle hat, die er sich bisher nicht erklären kann, macht er den Eindruck, als könne er Gedanken lesen. Dass er weit davon entfernt ist und seine Witze nicht immer witzig gemeint sind, bemerkt sie nicht. Seine Fähigkeit seine Mitmenschen aufgrund deren Körpersprache einschätzen zu können, möchte sie sich zu Nutze machen und mit seiner Hilfe in den Kreis der erlesenen Mitschülerinnen, der High-Society des Schulhofs, aufzusteigen. Doch dann muss Olivia auf unschöne Art erfahren, dass es nicht wichtig ist, ob man angesagte Klamotten trägt, sondern nur, wer man wirklich ist. Obwohl ich großer Fan der TV-Serie „The Big Bang Theory“ bin, in der es mit Sheldon Cooper eine ähnliche Figur wie Nathan gibt, sehe ich Protagonisten mit Asperger Syndrom immer etwas kritisch, denn die durch Situationskomik entstehenden Witze, gehen doch auf Kosten der durch Asperger veränderte Weltanschauung. Auf der anderen Seite denke ich jedoch, dass es auch eine Form der Aufklärung ist, uns offener werden lässt gegenüber Mitmenschen, die sich nicht der Norm entsprechend verhalten. Nathan weiß schon von Kindesbeinen an, dass er anders ist, als seine Mitmenschen. Anders, als seine Familienmitglieder und anders, als seine Klassenkameraden. Umso weniger versteht er, dass Olivia sich wünscht normal zu sein, denn erstens kennt er niemanden, der so toll zeichnen kann, wie sie, und zweitens ist sie genau richtig, so wie sie ist. Der Einstieg in den Roman ist mir nicht so ganz leicht gefallen, denn die Schreibe der Autorin wirkt auf mich etwas eilig und damit auch eher oberflächlich. Auch mit Nathans Art musste ich mich erst vertraut machen, denn dafür, dass er so wenig Kontakt zu seinen eigenen Gefühlen hat, wirkt er sehr reflektiert. Ich brauchte ein paar Seiten, um mit Nathan, dem Erzählton und der Geschichte an sich warm zu werden. Ähnlich wie Protagonistin Olivia, habe auch ich ein bisschen gebraucht, bis ich das Wundervolle unter der Oberfläche erkannt habe. Erst als Autorin Sally Partridge ernstere Töne anschlägt und ich dabei zusehen muss, wie Olivia in ihr Verderben treibt, fühle ich mich mit dem Roman verbunden, der unter der Oberfläche seines bunten Covers, die Geschichte eines besonderen Menschen verbirgt. „Zwei Herzen im Goldfischglas“ ist ein berührender Jugendroman, der die zarte Liebesgeschichte zweier junger Menschen erzählt, die sich von der breiten Masse ihrer Mitmenschen abheben. Eine Geschichte, die zeigt, dass es sich immer lohnt tiefer zu blicken und sich eine eigene Meinung zu bilden, bevor man einer vorgeformten Ansicht hinterherrennt und dadurch glückliche Momente verpasst, die nur durch Individualität machbar sind.

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