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Rezension zu
Das mohnrote Meer

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Unbefriedigendes Ende

Von: Jiskett
07.07.2016

Da ich mich sehr für Geschichte interessiere und auch gerne historische Romane, vor allem in exotischen Settings, lese, hatte ich mich sehr auf dieses Buch gefreut. Leider hatte ich aber einige Probleme damit. Das erste war die extensive Verwendung von Wörtern in anderen Sprachen (zum Beispiel Hindi, anderen irischen Dialekten und Französisch). Normalerweise stört mich so etwas nicht, aber hier nahm es wirklich Überhand. Die meisten Wörter konnte man sich aus dem Kontext erschließen, aber einiges musste ich doch im Glossar nachschlagen und das hat meinen Lesefluss unterbrochen. Und dann war da noch der Schiffs-Jargon, der nicht wirklich erklärt wurde... es ist nur ein kleines Detail, aber es hat mich gestört. Das zweite Problem ist, dass ich nicht wirklich die Geschichte bekommen habe, die ich erwartet hatte. Ich hatte gedacht, dass die Reise auf der Ibis die zentrale Handlung sein würde. Stattdessen behandeln ungefähr 3/4 des Buches die Erfahrungen und Erlebnisse der Protagonisten, die dazu führen, dass sie das Schiff betreten. Dadurch gibt es viele verschiedene, voneinander getrennte Plots. An sich war das keine schlechte Idee, aber nach einer Weile wurde die Geschichte irgendwie langweilig und ich wollte nur noch, dass sie endlich ihre Reise beginnen. Das heißt nicht, dass das Buch bis dahin schlecht war - es war einfach nicht, was ich erwartet hatte und der Autor hat die Erzählung mit endlosen Details ausgeschmückt, die ich als unwichtig erachte... insgesamt hat Ghosh gute Arbeit damit geleistet, den Grundstein für die Reise zu legen. Jeder Charakter hat seine Gründe, um mit dem Schiff in ein neues Leben aufzubrechen und es war nett, diese Gründe zu erkunden. Dazu kommt, dass ich durchaus mit den Figuren fühlen konnte und dass die Beschreibungen wirklich toll und bildhaft waren. Das dritte und letzte Problem, das ich mit dem Buch hatte, ist die Darstellung von Gewalt, von der es für meinen Geschmack ein bisschen zu viel gab. Natürlich ist es realistisch, dass die niedriger gestellten Mitglieder der Gesellschaft schlecht behandelt werden, aber die detaillierten Beschreibungen waren nicht nötig und trugen nicht viel zur Handlung bei. Davon abgesehen hatte ich aber doch Spaß am Buch. Die Beschreibungen waren, wie bereits erwähnt, wirklich sehr gut und ich konnte mir die Szenarien leicht im Kopf ausmalen. Zudem hat der Autor offensichtlich gut recherchiert und man lernt beim Lesen eine Menge über die damalige Zeit und Indien. Auch die Erlebnisse der meisten Protagonisten waren interessant; sie haben alle ihre Probleme und Sorgen, aber sie alle verändern sich und wachsen im Laufe der Geschichte über sich hinaus, was mir gut gefallen hat. Leider wurde mir das Lesevergnügen auf den letzten 50 Seiten ruiniert. Mich hat zum einen genervt, dass einfach alles, was hätte schief gehen können, auch schief gegangen ist. Alles, ausnahmslos, als hätte der Autor eine Liste mit möglichen Unglücken abgearbeitet. Das war etwas unglaubwürdig. Zum anderen... ich hatte ein in irgendeiner Form offenes Ende erwartet, schließlich hatte ich Band zwei der Reihe schon hier liegen, doch trotzdem dachte ich, dass die Konflikte zumindest teilweise aufgelöst werden würden. Stattdessen wurde gar nichts geklärt und das Ende war sehr abrupt. Ich habe nichts gegen Cliffhanger, aber was Ghosh uns hier gibt, ist kein Cliffhanger, sondern einfach... nichts. Die Geschichte hört einfach mittendrin auf und das hat mich gestört. FAZIT: Wären die letzten 50 Seiten und das unbefriedigende Ende nicht gewesen, hätte mir das Buch besser gefallen. Es ist insgesamt nicht schlecht; der Autor scheint eine Schwäche für in meinen Augen unnötige Details zu haben und man hätte die ganze Handlung kürzen können, aber "Das mohnrote Meer" ist gut geschrieben und bietet interessante Einblicke in das Leben im Indien des Jahres 1838.

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