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Rezension zu
Sei kein Spießer, sei katholisch!

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

„Monsignore Pop“ – Hardliner der katholischen Kirche

Von: A. Buttero aus Martensrade
29.09.2013

Der römisch-katholische Theologe Wilhelm Imkamp ist sowohl durch seine Schriften als auch durch seine Auftritte in Talkrunden oder Interviews bereits bekannt. Er gilt als Hardliner der katholischen Kirche und scheut nicht, in seinen Äußerungen zu polemisieren oder zu polarisieren. Einerseits erzkonservativ, nutzt er gleichzeitig die Mittel der modernen Medien ganz vortrefflich, um seine Zuhörer und Leser zu erreichen. In seinem Buch „Sei kein Spiesser, sei katholisch!“ geht er konkret den einfachen aber brisanten Fragen „Wofür steht die katholische Kirche?“, „Was ist ihr noch heilig?“ und „Wie erreicht sie die Menschen?“ nach. Sein Hauptkritikpunkt: die ständige Versuchung der Kirche, sich dem Mainstream anzupassen! Er kreiert dafür das Schlagwort „clerical correctness“. Diese findet sich z.B. in der Pressearbeit der Kirche, „manchmal fatal, weil sie nicht anecken möchte“ oder auch in der Beschwichtigungspolitik der Kirche, die sich u.a. mit Umweltfragen befasst statt mit dem Leben von Jesus Christus. Seine Forderung: „Der Katechismus muss in die Gesellschaft getragen werden, und zwar mit klaren Worten.“ Die Dogmen wie das Zölibat, das Fegefeuer, die Schöpfungsgeschichte und das Allerheiligste Altarsakrament sollen von der Kirche und ihren Vertretern klar transportiert und von den Gläubigen selbstbewusst vertreten werden. Durch diese deutliche Positionierung ermutigt er, sich gegen den Zeitgeist zu stellen, die Abgrenzung zu den Mainstream-angepassten Spiessern zu erreichen. Auch sollen Priester keine intellektuellen Kuscheltiere mehr sein sondern sich z.B. durch ein angemessenes Priestergewand selbstbewusst ihrem Amt stellen und sich auf die Seelsorge konzentrieren statt sich dem Bild eines Eventmanagers anzugleichen. Sehr provokativ dürften besonders in den Reihen der Kirchenmodernisierer seine Ausführungen bezüglich des ökomenischen Kirchentages, den er „Parteitag des Zeitgeistes“ nennt, die Zulassung der Frau zum Priestertum, die er ablehnt oder auch die Darstellung der Heiligen Inquisition als Befreiungsbewegung sein. Dieser Befreiungsbewegung verdankt die Gesellschaft die Erneuerung des Rechtssystems sowie die Einführung der Pflichtverteidiger. So klar, wie Imkamp spricht, fordert er von der Kirche, dass sie so klar reden sollte, „dass man sie genau versteht und gegebenenfalls auch weiß, wogegen man ist“. Und seinem Wunsch, dieses Buch als Anregung zu ernsthaften Gesprächen zu sehen, kann ich mich anschließen. Nicht nur für Katholiken, sondern auch für jeden anderen, unabhängig von Konfession oder Weltanschauung, ist dieses Buch sehr lesenswert, nicht nur aufgrund der hier aufgestellten Punkte sondern auch aufgrund der sehr historischen Tiefe zur Untermauerung dieser.

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