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Rezension zu
Mittelgroßes Superglück

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Marian Keyes: Mittelgroßes Superglück (Heyne)

Von: Christian Funke & Barbara Hauschild
14.06.2016

Marian Keyes Mittelgroßes Superglück (Heyne) Um ein gutes Karma zu erlangen, lässt Stella einem protzigen Range Rover den Vortritt im Straßenverkehr. Es folgen: ein Unfall, Ehestreit und eine geheimnisvolle Krankheit, die Stella ein halbes Jahr lang komplett lähmt. Aber wie kann es sein, dass Stella nur wenig später eine glücklich verliebte Berühmtheit ist – und eine Neiderin hat, die ihr das Leben und die neue große Liebe stehlen will? Stella Sweeney ist eine ganz durchschnittliche 37-jährige Dublinerin mit einem einigermaßen nervigen Mann, zwei halbwüchsigen Kindern und einem unspektakulären Job im Beautysalon ihrer ehrgeizigen Schwester. Niemand, den man um sein Leben beneiden müsste. Aber dann passiert plötzlich etwas . . . Vielleicht weil Stella in der Hoffnung auf gutes Karma einem Range Rover im Straßenverkehr den Vortritt gelassen hat? Das Glück zeigt sich zunächst auf sehr merkwürdige Weise: Von einem Tag auf den anderen ist Stella von Kopf bis Fuß gelähmt. Eine seltene Krankheit hat ihre Nervenbahnen angegriffen, sie muss künstlich beatmet werden und ist im eigenen Körper eingesperrt. Die endlosen Tage im Krankenhaus sind grauenhaft. Bis auf die Zeiten, in denen ihr behandelnder Arzt, Dr. Mannix Taylor, bei ihr ist. Der Range-Rover-Fahrer. Der Mann, der das größte Glück in ihrem Leben bedeuten könnte. Ein so großes Glück, dass es andere neidisch macht . . . (Inhaltsangabe von Random House) Endlich ein neuer Roman von Marian Keyes, und dann gleich 600 Seiten… Am Ende aber bleibt die Begeisterung tatsächlich nur mittelmäßig, und womöglich hätten es auch 350 Seiten getan. Am Schreibstil liegt das sicher nicht. Fröhlich-locker, wie man das von Marian Keyes gewohnt ist, wird in der Ich-Perspektive Stellas Geschichte erzählt und gerne macht man sich mit der Protagonistin auf den Weg. Aber -- welcher Weg denn eigentlich? Die Kapitel im ersten Teil wechseln zwischen Gegenwart und Rückblick, was zunächst einfach etwas verwirrt, dann aber fatale Konsequenzen zeigt: weil Vergangenes und Gegenwärtiges praktisch gleichzeitig erzählt wird, sind dem Leser nach wenigen Kapiteln die wesentlichen Handlungsstränge der ganzen Geschichte bekannt: eine mysteriöse, schwere Krankheit, von der sich Stella aber erholen wird. Ein erfolgreiches Buch samt Lesereise in den USA, aber der Erfolg wird nicht anhalten. Eine wunderbare Frauenfreundschaft, die dann aber schrecklich scheitert. Um eine Strecke von 600 Seiten durchzustehen, fehlt es hier an tragfähigen Spannungsbögen. Allein in der Liebesgeschichte gelingt es weitgehend, die Spannung mit ungeahnten (und nicht vorher angedeuteten) Wendungen aufrecht zu erhalten. Dem ist auch das überraschende Ende des Buches zu verdanken. Vieles andere ist vorhersehbar oder wiederholt sich, wenn der Leser endlich in der Gegenwart des Plots angekommen ist, der bereits als Vergangenheit erzählt worden ist… Die Spannung besteht - wenn überhaupt - darin, zu erleben, auf welche Weise die vorhersehbare Handlung sich dann ihren Weg bahnt. Aber: Auch das ist unterhaltsam. Die sorgfältig gestalteten Charaktere, teils grundsympathisch, teils wirklich schräg, sind ein wesentlicher Spaßfaktor der Geschichte (und wie schön für traditionelle Marian-Keyes-Fans, dass in den Eltern der Protagonistin ein wenig „Mummy Walsh“ durchschimmert!). Und last not least: Die „gezwinkerten Gespräche“, in denen sich die im Wachkoma liegende Stella mit ihrem schrulligen Neurologen verständigt, bilden ein sehr schönes Highlight und berühren mit einer ganz besonderen Mischung aus Zynismus und Warmherzigkeit. Dieses Buch kann man definitiv mit Spaß und Spannung lesen. Ob es aber die etwas künstlich wirkende Dramaturgie der Perspektivwechsel wirklich gebraucht hätte? Wer die Familie-Walsh-Serie der Autorin liebt, wird hier eher skeptisch sein. Empfehlung: prima Buch für eine Woche (Strand-)Urlaub, danach weiterverschenken. Barbara Hauschild & Christian Funke

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