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Rezension zu
Fremdes Land

James Lee Burke - Fremdes Land (Heyne Hardcore)

Von: Christian Funke
12.06.2016

»Ich bin ein Wanderer. Ich bin ein Rebell. So war ich schon immer. Das ist meine Natur.« In Fremdes Land erzählt James Lee Burke die Geschichte von Weldon Avery Holland. Der junge Mann lebt im Texas des Jahres 1934 zur Zeit der Wirtschaftskrise mit seiner psychisch labilen Mutter bei seinem Großvater, einem ehemaligen Texas Ranger. Das Leben ist hart aber eintönig, so dass das zufällige Zusammentreffen mit dem Gangsterpärchen Bonnie Parker und Clyde Barrow einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt. Zehn Jahre später hat Holland den Krieg überlebt. Es gelingt ihm, gemeinsam mit seinem ehemaligen Sergeant dank einer bahnbrechenden Erfindung im boomenden Ölgeschäft einen Namen zu machen. Doch das Ölgeschäft ist eine gefährliche Branche und seine Glückssträhne hält nicht ewig an... Mit seinem neusten Roman Fremdes Land präsentiert James Lee Burke ein texanisches Epos, in dem er Teile seiner eigenen Familiengeschichte verarbeitet. Das Buch ist seinem Cousin Weldon Benbow Mallette gewidmet, der die Inspiration für seine Hauptfigur darstellte. Nach seinen früheren Geschichten über den Kleinstadtanwalt Billy Bob Holland und dessen Cousin, Sheriff Hackberry Holland, erleben wir hier nun ein weiteres Puzzleteil seiner Chronik über den fiktiven Holland-Clan, der dank der geschickten Einflechtung selbst erlebter Anekdoten und historischer Begebenheiten so authentisch wirkt. Auch wenn er in diesem Roman phasenweise in seinen Beschreibungen etwas dick aufzutragen scheint, bleiben seine Figuren greifbare, komplexe Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten. Doch gerade in den Schilderungen der damaligen Zeit und der dort herrschenden Aufbruchsstimmung liegt die wahre Stärke Burkes. Genau hier gelingt ihm erneut die virtuose Gratwanderung zwischen atemberaubender Schönheit und gnadenloser Gewalt, der feinen Skizzierung von schwarz, weiß und all ihren Grautönen im sich überlappenden Bereich. Fremdes Land (Originaltitel: Wayfaring Stranger) erscheint in einer Übersetzung von Ulrich Thiele unter anderem als Paperback mit Klappenbroschur in der gewohnt stimmigen und der Burke-Reihe angepassten Covergestaltung bei Heyne Hardcore (576 Seiten, €17,99). Fremdes Land zeigt eine etwas andere Seite des abwechslungsreichen Autors James Lee Burke. Kein Thriller im klassischen Sinne, sondern ein wort- und bildgewaltiges Epos, ein Roman über das Wesen des Menschen in einer turbulenten Zeit. Christian Funke

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