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Rezension zu
Maresi

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Wenn deine heile Welt zu versinken droht...

Von: herzdeinbuch
08.06.2016

Inhalt Eine Insel, weit abgeschottet, so sicher für alle, die sie beherbergt. Zumindest denkt Maresi, eine Novizin, die auf Menos liegt, dies über ihre neue Heimat. Denn hier, in der Abtei auf der Insel, leben nur Frauen, friedlich und in Harmonie miteinander. Doch eines Tages kommt die vor Schmutz starrende Jai auf die Insel, und Maresi wird klar, dass die Unterdrückung und Furcht außerhalb ihres kleinen Paradies immer noch existiert – ebenso wie das Unglück, das Jai bis auf die Insel verfolgt… Meine Bewertung „Maresi – Das Lied der Insel“ war tatsächlich ein Titel, von dem ich gar nichts gehört hatte, bis ich die Verlagsvorschau von Heyne nochmal durchstöberte. Allerdings hat mich die Konstellation mit der Insel, auf der nur Frauen leben, sehr neugierig gemacht, weshalb ich es ganz spontan angefragt habe. Als das Rezensionsexemplar dann bei mir eintraf, war ich erstmal verwundert darüber, wie dünn es ist – das Buch hat zwar nur 230 Seiten, aber Maria Turtschaninoff hat es geschafft, diese mit einem ausgewogenen Inhalt und einer prächtigen Welt zu füllen, die ich in diesem Maß nicht erwartet hatte. Die Geschichte wird erzählt von der jungen Novizin Maresi, die seit vier Jahren im Kloster lebt und dort ein neues Zuhause gefunden hat, nachdem sie ihre Heimat verlassen musste. Die Schwestern unterrichten sie, mit den anderen Novizinnen und spielt sie, und verbringt ihre Freizeit am Liebsten in ihrer persönlichen Schatzkammer, der Bibliothek. Doch mit Jais Ankunft auf der Insel ändert sich alles, denn Jai folgt das Unheil in Gestalt ihrer tyrannischen Vergangenheit. Jai und Maresi sind hierbei die Charaktere, die am Meisten im Fokus stehen, jedoch sind auch die vielen anderen Frauen auf der Insel gut ausgearbeitet und tragen nicht nur durch ihre verschiedenen Positionen, sondern auch durch ihre Charakterzüge zur hervorragenden Weltenbildung bei. Denn auch die Insel ist mit ihren vielen bunten Facetten, dem religiösen Kult und den Festen, der Landschaft und der Harmonie ein Ort, der sofort im Gedächtnis des Lesers hängen bleibt und leuchtende Bilder erschafft. Maria Turtschnaninoffs Schreibstil ist dabei kurz, prägnant und klar, und erschafft eine stille, nachdenkliche Atmosphäre. Die Gesellschaftskritik im Buch lässt sich deutlich feministischen Bereich zuführen, hat mich in einigen Punkten sogar an Christa Wolfs „Medea. Stimmen“ erinnert. Jedoch kommen hier noch viele weitere, versteckte Punkte heraus, die einen gerade durch Maresis teilweise noch kindliche Gedankengänge gut zum Diskutieren einladen. Was mir allerdings vor allem in der ersten Hälfte des Buches gefehlt hat, war der rote Faden. Jai kommt auf der Insel an, und dann geht es tatsächlich die Hälfte des Buches lang nur darum, welche Riten und Feste es gibt, wie Maresis Alltag im Kloster aussieht und wie die Positionen der Frauen der Urmutter dienen. Auch wenn das zur Weltenbildung wirklich interessant war, hat es leider den Spannungsbogen erst sehr spät beginnen lassen, der dann jedoch sehr gut durchgehalten und mich als Leser in Aufregung gelassen hat. Alles in allem war „Maresi – Das Lied der Insel“ ein sehr nachdenkliches, atmosphärisches Werk, das man in einer ruhigen Stunde zur Hand nehmen und ordentlich reflektieren sollte. Mir persönlich hat es sehr gut gefallen, auch wenn es an einigen Stellen von der Handlung her etwas unwichtig für den Hauptplot war.

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