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Rezension zu
Meinen Hass bekommt ihr nicht

Samtpfoten mit Krallen

Von: Livia
20.05.2016

Meine Meinung: Noch nie in meinem ganzen Leben habe ich ein Buch so schnell verschlungen. Noch nie war ich so gebannt, klebte förmlich an den Seiten, Worten, Erinnerungen und konnte meine Lektüre nicht mehr aus der Hand legen. Ich habe "Meinen Hass bekommt ihr nicht" heute auf einer Zugfahrt gelesen und wohl alle Mitreisenden mit meinem Mienenspiel unterhalten. Ihr seht, es ist jetzt mitten in der Nacht, ich kann nicht schlafen, habe einige Kapitel des Buches wieder und wieder gelesen und überlege mir, was ich nun schreiben soll. Dieses Buch wird mich nie mehr loslassen. Und es ist nicht nur die besondere Tragik, es sind nicht die Ereignisse in Paris, die dafür sorgten, dass dieses Buch so berühmt wurde. Es sind nicht die berühmt gewordene Fotografie der wunderschönen Frau mit dem Baby auf dem Arm, Hélène, nicht der nachdenklich blickende, attraktive Autor, der uns an seiner, Leiris, Geschichte teilhaben lässt. Es ist ganz alleine der erzählerischen Gewalt, der Offenheit, der wunderschönen Sprache und der wichtigen Botschaft des Autors geschuldet, dass dieses Buch so viel - wohlverdiente - Aufmerksamkeit erhalten hat und weiterhin erhält. Paris ist bei uns vielleicht nicht mehr täglich ein Thema, aber für Leiris und seine Angehörigen und für viele weitere Menschen in Paris ist immer noch jeder neue Morgen mit Kummer, Trauer und einer zartbitteren Erinnerung an einen verlorenen, geliebten Menschen verbunden. Schreibstil und Handlung: Antoine Leiris beschreibt in Tagebuchform den heilen Alltag, bevor alles zerbrach. Er schreibt vom Warten und Hoffen auf Nachrichten nach den Attentaten in Paris, von seinem neuen Alltag ohne Hélène und als alleinerziehender Vater. Von Schritten in ein neues, anderes, zerstörtes Leben voller Erinnerungen, Trauer, Schmerz, Kummer und einer neuen Zukunft zu zweit, nur er mit seinem Sohn. Was mich an diesem Buch so berührt hat, sind nicht in erster Linie die Botschaft, die Leiris den Attentätern entgegensetzt, seine Kraft, seinen Mut und seine Offenheit im Umgang mit dem Schmerz. Was mich nämlich hier sitzen und weinend diese Rezension tippen lässt, ist die Liebe, die aus jedem von Leiris Worten spricht. Die unendliche, zärtliche, leidenschaftliche, vertraute Liebe zu seiner Frau Hélène, zu ihrem miteinander gelebten und aufgebauten Leben, zu ihrem gemeinsamen Sohn, zu jeder Sekunde, jedem Moment, die sie miteinander verbracht haben. Diese so zerbrechliche und doch so starke Liebe ist es, die Leiris seine Worte wählen und in die Welt "hinausschreiben" lässt. Diese Liebe ist es, welche seine Botschaft um so stärker macht, um so hoffnungsvoller, um so trauriger. Darum berührt er, berührt ihre gemeinsame Geschichte, die mit Hélènes Tod kein Ende, sondern nur eine andere Form gefunden hat und darum müsst ihr dieses Buch einfach lesen. Ich kann keine Worte mehr finden für dieses Buch und wenn ich sie doch finde, dann melde ich mich wieder mit neuen Eindrücken, Gedanken, Ideen. Antoine Leiris har ein eindringliches, berührendes, schonungslos offenes Werk geschaffen, hat sich seinen Schmerz, seine Wut, seine Angst, seine Verlorenheit, seinen Kummer von der Seele geschrieben und gleichzeitig an die Menschlichkeit in uns allen appelliert. Und einmal mehr möchte ich euch in diesem Moment einladen, ein Licht für den Frieden zu entfachen, zu teilen, mitzunehmen in euren Alltag. Meine Empfehlung: Ich bitte euch von ganzem Herzen, dieses Buch zu lesen. Es wird mich mein Leben lang begleiten, es wird immer wieder von mir gelesen werden. Weil ich seine poetische Sprache, seinen hoffnungsvollen Inhalt schätze, weil die Liebe, die Antoine Leiris beschreibt und aus jedem seiner Worte sprechen lässt, so gross ist, dass sie für uns alle reicht. Weil seine Botschaft so stark ist, dass wir uns alle an ihr ein Beispiel nehmen können. Antoine Leiris © Sandrine Roudeix Zusätzliche Infos: Titel: Meinen Hass bekommt ihr nicht Originaltitel: Vous n'aurez pas ma haine Autor: Antoine Leiris (geb. 1981) war Kulturredakteur bei den französischen Radiosendern France Info und France bleu. Heute arbeitet er als freier Journalist in Paris. Sprache: Deutsch Originalsprache: Französisch Übersetzt von: Doris Heinemann Gebundenes Buch mit Schutzumschlag: 144 Seiten Verlag: Blanvalet Erschienen: 09.05.2016 ISBN: 978-3-7645-0602-5

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