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Rezension zu
Erlöse mich

Ein packender, beklemmender Psychothriller mit Grusel erzeugender Spannung

Von: Lesen ist
18.05.2016

Ich habe dieses Buch als Hörbuch gehört. Im ersten Kapitel erzählt eine unbekannte männliche Person aus der Ich-Perspektive. Er erzählt, er hätte sich verliebt und er folgt dieser Person. Er folgt einem Schulmädchen, so viel ist klar. Sie weiß nicht, dass es ihn gibt. Er ist ein Meister darin sich unsichtbar zu machen. Marnie ist das Mädchen und er hat Andenken von ihr gesammelt; Haare, ein Haarband, ein benutztes Lipgloss, ein Ohrring und andere Gegenstände. Er hält sich für die wichtigste Figur in Marnies Leben, sie weiß es aber nicht. Er ist der Schatten im Hintergrund, der sie beobachtet und ihr folgt. Viele Jahre später. Marnella Logan lebt seit über einem Jahr allein mit ihren zwei Kindern. Ihre Tochter Zoe ist 15 und ihr Sohn Elijah ist 4 Jahre alt. Ihr Ehemann Daniel ist einfach verschwunden, das ist inzwischen mehr als ein Jahr her. Sie ist im Rückstand mit der Miete, hat kaum Geld für die Lebensmittel, die sie braucht. Gerade hat sie den Fernseher verkauft, um einkaufen zu gehen. Dazu kommt, dass Elijah krank ist und eine spezielle Diät einhalten muss. Daniel hat Schulden gemacht, bevor er verschwand. Er hat gespielt und schuldet einem nordirischen Verbrecher namens Patrick Hennessy 30 Tausend Pfund. Dieser zwingt sie für ihn als »Hostess« zu arbeiten, um diese Schulden zurückzuzahlen. Die Kapitel über Marnie werden von einem Erzähler erzählt und sind anders als die Kapitel, wo ein Stalker/Voyeur selbst erzählt. Wie und was dieser Stalker erzählt, erzeugt gleich eine beklemmende Atmosphäre, richtig unheimlich. Marnie hat große Probleme. Ihre Tochter ist in einem schwierigen Alter, ihr Sohn ist krank und sie selbst wird erpresst und bedroht. Geld ist ihr größtes Problem, seit Daniel weg ist. Es gibt nicht die geringste Spur von Daniel und die Polizei sucht schon lange nicht mehr aktiv nach ihm. Marnie muss sich wirklich dringend was einfallen lassen, so kann es nicht weitergehen. Sie kann einem schon sehr leidtun. Ihre Situation scheint so ausweglos zu sein und zur Polizei traut sie sich auch nicht um Hennessy anzuzeigen, wegen der Kinder. Dem Psychologen Joe O’Loughlin kann sie sich wenigstens anvertrauen. Der hat allerdings seine eigenen gesundheitlichen Probleme. Obwohl die Reihe sich um Joe O’Loughlin dreht, war er nicht so dominant in der Geschichte. Vielleicht hätte er mehr Tiefe, wenn ich auch die anderen Bücher gelesen hätte, aber ich hatte nicht das Gefühl etwas zu vermissen. Ich finde ihn jedenfalls sympathisch, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass ein Psychologe wie ein Detektiv unterwegs auf der Suche nach der Wahrheit ist. Ich mag seinen Freund, den pensionierten Detektiv Vincent Ruiz. Er ist ein brummiger Skeptiker, der wahrscheinlich zu viel Schlechtes gesehen hat um gleich an das Gute im Menschen zu glauben. Die Geschichte dreht sich hauptsächlich um Marnie, ihren vermissten Mann und ihren Stalker. Die Charaktere werden langsam aufgebaut und nehmen Gestalt an. Der Stalker/Voyeur bleibt allerdings irgendwie körperlos, nur seine Psyche, sein kranker Geist geht einem richtig unter die Haut. Der Plot dreht sich immer wieder und der Spannungsbogen steigt. Der Leser wird sanft in eine Richtung gelenkt und kaum glaubt man zu wissen, was tatsächlich los sein könnte, kommt eine große Wendung in der Handlung und alles ist anders. Nach etwas mehr als der Hälfte des Hörbuches ist mir tatsächlich der Mund offengeblieben und ich habe nach Luft geschnappt. Es gibt viele mysteriöse Vorfälle in Marnies Vergangenheit und nicht jeder denkt in guter Erinnerung an sie, manche haben sogar Angst vor ihr, andere hassen sie regelrecht. Da glaubt man, viel schlimmer kann es gar nicht mehr werden, da kommt es dann doch noch schlimmer 😀 Dazu kommt diese beklemmende, gruselige Atmosphäre. Da fragt man sich mehr als einmal, ob man es merkt, wenn jemand einen heimlich beobachtet. Dieser Psychothriller dreht sich aber nicht nur um das Thema Stalker/Voyeur, sondern auch um dissoziative Identitätsstörung, was vielleicht sogar beängstigender ist. Mit dem Ende, den letzten paar Sätzen, lässt der Autor den Leser doch im Ungewissen über ein bestimmtes mutmaßliches Verbrechen. Da muss man sich als Leser seinen Teil selbst denken, weil dieses letzte Puzzleteil wird nicht geliefert. Ein packender, beklemmender Psychothriller mit Grusel erzeugender Spannung und überraschenden Wendungen, die zumindest mich mit offenem Mund zurückließen. Ein komplexer, undurchschaubarer Plot, ein sympathisches Psychologen/Detektiv Duo und eine verzweifelte Frau die mit dem Schicksal kämpft, das ihr serviert worden ist. Jetzt freue ich mich sehr auf den nächsten Band »Der Schlafmacher« den ich gleich mitgekauft habe.

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