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Rezension zu
Die Unglückseligen

Liebe, Tod und Teufel

Von: Mina Barbara Imruck
12.04.2016

Für die heutige Rezension habe ich wirklich etwas Anlauf gebraucht. Dieses Werk von Thea Dorn rezensiert sich für mich nicht so leicht, da es unglaublich komplex ist. So komplex, dass ich es mir sogar, nachdem ich das Buch gelesen hatte, noch das Hörbuch kaufte, um mir die Geschichte noch einmal vorlesen zu lassen. Doch der Reihe nach. Wie Ihr in meinen Monatsausblicken bereits gelesen habt, bin ich ein großer Thea Dorn-Fan seit ich 1999 von ihr “Die Hirnkönigin” las (was ich Euch ans Herz lege, sollte Ihr es noch nicht kennen). Als ich nun in der Vorschau des Knaus Verlag feststellen durfte, dass in diesem Frühjahr ein neuer Roman von Thea Dorn in die Buchhandlungen kommen wird, war ich mehr als angetan. Ich liebe es, wenn man stöbert, und dann feststellt, dass von einem Lieblingsautor, einer Lieblingsautorin ein neues Werk erscheinen wird. Zuletzt so gefreut hatte ich mich, als Marisha Pessls “Eine amerikanische Nacht” herauskam. Alleine das Cover des neuen Romans “Die Unglückseligen” ist ganz wundervoll! Ich möchte versuchen, Euch zusammenzufassen, um was es in dem Werk “Die Unglückseligen” geht. Die Molekularbiologin Johanna Mawet forscht an der Unsterblichkeit, hauptsächlich an den Zellen von Zebrafischen. Da ihr hier in Deutschland immer wieder Grenzen gesetzt sind, begibt sie sich zu einem Forschungsaufenthalt in die USA. Dort trifft sie auf Johann Wilhelm Ritter, Physiker, geboren 1776. Natürlich glaubt Johanna zunächst nicht, was er ihr da für eine Geschichte auftischt, doch ihre Zusammenkünfte geben immer wieder Hinweise darauf, dass es sich bei diesem merkwürdigen Mann tatsächlich um den Physiker aus dem 18. Jahrhundert handelt. Sie beginnt seine DNA zu erforschen, doch ihre amerikanischen Kollegen finden Johannas Arbeiten zunehmend besorgniserregend und werden mißtrauisch. Deshalb fliehen die beiden gemeinsam in das Land der Dichter und Denker, der schwarzen Romantik und der Wissenschaft – nach Deutschland. Neben dieser überaus spannenden Geschichte, ist es vor allem der Stil, in dem Thea Dorn schreibt, der mich an diesem Buch so faszinierte. Für jede Figur hat sie eine eigene Sprache gewählt. So schreibt sie, wenn wir mit Johanna Mawet in Kontakt sind in einem modernen Deutsch, wenn wir Johann Wilhelm Ritter begleiten in der Sprache des damaligen Jahrhunderts – und wenn der Teufel auf den Plan tritt, verwendete sie eine komplexe, rhythmische Sprache, die mich ähnlich in den Bann zu ziehen wusste, wie es Goehte mit seinem Mephisto schaffte. Als der Teufel erstmals auf den Plan tritt habe ich so gelacht! “Huch! Verehrter Leser! Da sind Sie ja! Ich habe Sie gar nicht bemerkt, verzeihen Sie!” Auf der Seite des Verlages habe ich ein wunderbares “Gespräch” mit der Autorin gefunden, das ich Euch nicht vorenthalten möchte. Dort beschreibt sie den Roman und die Sprache. Nehmt Euch ein wenig Zeit und schaut es Euch an. Gerade weil Thea Dorn dort selbst sagt, der Leser des Romans solle die Verse laut lesen, kam ich auf die Idee mir noch das Hörbuch zum Buch zu kaufen. Etwas, das ich normalerweise nie tue. Und welche eine Wucht ist diese Sprecherin?! Bibiana Beglau, geboren 1971, ist eine deutsche Schauspielerin, die 2014 als Schauspieler des Jahres von Theater heute ausgezeichnet wurde. Ich habe sie noch nie in einem Film oder auf der Bühne gesehen, bin mir aber nach dieser Lesung mehr als sicher, dass sie grandios sein muss. Eine bessere Wahl für die Sprecherin hätte es nicht geben können. Sie besticht durch eine enorme Bandbreite an stimmlich-emotionaler Darbietung. Ich kann mir vorstellen, dass Thea Dorn ähnlich begeistert über diese Wahl ist.

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