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Rezension zu
Der Gerechte

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Perfekte Vorlage für TV-Serie

Von: Michael Lehmann-Pape
11.04.2016

Nicht nur, weil Grisham wie gewohnt plakativ, flüssig und bildkräftig seine neue Geschichte erzählt (und damit vor den inneren Augen des Lesers die Ereignisse sehr lebendig und anschaulich werden lässt), sondern auch im Gesamtaufbau des neuen Werkes sind Tempo, Szenen, Verbindungen und je neue Impulse sorgfältig so gesetzt, dass man fast die einzelnen Folgen einer Serienstaffel aus dem Buch herauszulesen vermag. „Es gibt jede Menge Leute, die mich umbringen wollen und einige davon haben das ziemlich deutlich zum Ausdruck gebracht“. Aber da sei der Leser unbesorgt dieser Rudd kann sich wehren, privat wie beruflich. So ist verständlich (und wirkt frisch, anders), dass Sebastian Rudd, der Anwalt, der die dunkelsten Fälle übernimmt, sein Büro in einem Van eingerichtet hat und kaum einen Schritt ohne seinen Beschützer, Fahrer, Mädchen für alles und Freund „Partner“ unternimmt. Auf der einen Seite bietet Grisham in den einzelnen Hauptteilen des Buches immer wieder neue Fälle und neue Mandaten, deren Ergehen er zudem benutzt, immer wieder andere Teile des amerikanischen Gerichtswesens näher zu erläutern. Geschworenenauswahl, Vergabe von Richtern als Vorsitzende, die marode Arbeitsweise der Polizei, die vor gefälschten Beweisen, Vorverurteilungen, im Extremen gar Kindesentführung zur Erpressung von Informationen nicht zurückschreckt. Eine Staatanwaltschaft, die mit Eitelkeit und ständigem Schielen auf die eigene Karriere und Wiederwahl mehr beschäftigt ist, als mit gründlicher Rechtsprechung. Dass der des Mädchenmorde Angeklagte die Tat gar nicht begangen haben kann, egal, die Stadt will ihren Mörder und die Justiz ihren Erfolg. Dass ein unbescholtener Bürger sich mitten in der Nacht dunklen schießenden Gestalten gegenübersieht und Opfer zurückbleiben werden, was soll´s, da gibt es doch extra ein Gesetz für. Neben den konkreten Fällen lässt Grisham, auch das, wie bei erfolgreichen TV Serien üblich, einige Handlungsfäden sich durch die einzelnen Ereignisse durchziehen. Sein Sorgerechtstreit mi seiner Ex-Frau, die Anklage gegen einen MMA Kämpfer, den Rudd seit Jahren bereits mit gesponsert hat, alte Feindschaften, die auf harte Weise ihren Preis von Rudd einfordern, dazu ein gefährlicher Mann mit gefährlichen Neigungen und gefährlichen Informationen über das Verschwinden der Tochter eines Polizisten, der seinen Narren an Rudd gefressen zu haben scheint. Und diesen für die Polizei viel weiter in den Scheinwerfer rückt, als es ihm und seiner Familie je lieb hätte sein können. Wobei Grisham dafür sorgt, dass sich zum Ende hin alle Fäden vereinigen, alle Fälle auf die ein oder andere Weise schließen und so eine anregende, spannende, genau richtig getimte Lektüre ergibt. Temporeich, sehr flüssig und sprachlich eingängig aus einem Guss erzählt, sieht man die Ereignisse dieses neuen Romans und „neuen Helden“ tatsächlich bereits wie in Film-Form vor sich. Gespickt mit jeder Menge harter, teils zynischer (und wohl wahrer) Kritik am Justizwesen der USA.

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