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Rezension zu
Wildwood

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Meinung zu Wildwood

Von: Agnes
16.11.2012

Guten Tag, das Buch "Wildwood" von Colin Meloy ist, so weit ich mich erinnere, das erste in meinen Hände, welches sich traute, mich nach meiner Meinung zu fragen. Diesem mutigen Wunsch möchte ich hiermit nachkommen. Gleich zu Beginn sollte ich aber sagen, dass es dieses Buch nicht geschafft hat, mich länger als bis zur dritten Seite zu fesseln. Da ich ihm aber denoch eine faire Chance geben wollte, hab ich es bis zum Ende des fünften Kapitels gelesen. Nun könnte ich an dieser Stelle einfach schreiben, dass Buch wäre schlecht und die Charaktere oberflächlich, aber das würde wohl weder einem neugierigen Leser auf der Suche nach seinem nächsten Leseabenteuer, noch dem Autor oder Verlag wirklich weiterhelfen. Daher werde ich versuchen, meine Ansichten über dieses Buch so gut wie möglich zu begründen. Wem dies zu lang ist, der kann sich einfach die letzten paar Sätze dieser Stellungnahme ansehen (ich gebe zu, dass ich des Öfteren zu vielen Worten neige). Ich beginne der Einfachheit halber einfach bei den ersten beiden Kapiteln. Der Einstieg in die Handlung ist nicht schlecht gewählt, schließlich ist die Entführung eines kleinen Jungen durch eine riesige Schar Krähen nicht gerade alltäglich. Der großartige Effekt, den diese Szene jedoch haben könnte, wird durch zu viele Rückblenden schnell zunichte gemacht. Es war besonders unglücklich, dass Prue an den Klippen ankommt und die U.W. sieht, der Leser aber erst danach aufgeklärt wird, warum es so schrecklich ist, dass der kleine Mac gerade dorthin entführt wurde. Während der ersten beiden Kapitel habe ich eigentlich gleich drei Dinge vermisst. Erstens fehlten mit Prues Gefühle beim Anblick der schwarzen Vögel, die ihren kleinen Bruder mit sich fortführten. Auch wenn dort durchaus Beschreibungen von Gefühlen zu lesen waren, so war deren Wirkung sehr schwach. Selbst während der eigentlichen Verfolgungsjagd konnte sich so keine Spannung entwickeln. Zweitens erfahre ich zu wenig über Prue. Es gibt nichts, was sie interessant macht oder womit ich mich als Leser identifizieren könnte. Sie ist einfach nur ein Charakter im Buch, der es bis zum fünften Kapitel nicht schafft, interessanter ... nein, lebendiger zu werden. Eigentlich ist es mir ganz egal, was mit ihr passiert. Drittens fehlte die "Große Frage", wie ich sie gerne nenne. Es ist das, was Spannung erzeugt; das, was ich als Leser gerne wissen möchte. Vermutlich sollte es in diesem Fall die Frage sein: "Warum wurde Prues Bruder entführt? Warum von Vögeln? Warum in die U.W.? Und wo ist er jetzt? Wird Prue ihn finden?" Aber da mir Prue egal war, haben mich auch diese Fragen nicht sonderlich interessiert. Die einzige Stelle, an der mein Interesse und meine Neugier kurz aufflackerten, war in der Mitte des zweiten Kapitels, als Prue das erste Mal von den Kojoten hörte. Die Angst der Erwachsenen, die Gerüchte der Kinder, dass alles versprach ein schönes, kleines Geheimnis. Da dies bis zum fünften Kapitel jedoch die einzige Stelle war, werde ich wohl nie erfahren, was ab Kapitel sechs passierte ... und es ist mir auch wirklich egal. Zum zweiten Kapitel bleibt jetzt nur noch zu sagen, dass ich die Einführung von Curtis sehr mekrwürdig fand, aber dazu komme ich später noch einmal. Das dritte Kapitel war eher langweilig. Die Beschreibungen von Wildnes, Fluss, Schienen, Brücke und Industriepark waren sehr verworren. Ich konnte mir kaum etwas davon bildlich vorstellen, weshalb ich immer mehr übersprungen habe. Besonders "witzig" fand ich die Szene am Ende, an der Prue versucht, Curtis loszuwerden. Das Ganze kam aus den Nirgendwo, ohne Vorbereitung und Grund und endete genauso schnell wieder. An dieser Stelle wollte der Autor vermutlich zeigen, dass Prue Curtis nicht dabei haben wollte, ihn vielleicht sogar nicht leiden konnte, aber das Ganze war so schlecht, dass es einfach nur aufgesetzt wirkte. Das vierte Kapitel beginnt mit der Flucht vor dem herannahenden Zug. Eine Szene voller Adrenalin ... könnte man meinen. Aber auch hier entwickelte sich einfach keinerlei Spannung. Die Beschreibungen waren wieder reichlich verworren und es fehlte der Szene an Energie und ... Gefühlen, wie Panik, Wut, Verwirrung oder der Frage: "Wie kommen wir hier raus?". Ich will jetzt hier gar nicht weiter erzählen, warum ich es merkwürdig fand, dass Curtis Prue so ohne Weiteres folgte oder dass es auf mich lächerlich wirkte, als Prue im 4. Kapitel bereits das "WIR" benutzte und Curtis sich wahnsinnig darüber freute (also ehrlich, wenn schon klischeehafte Szenen, dann doch bitte an der richtigen Stelle). Was aber aus meiner Sicht noch unbedingt erwähnt werden muss, ist die kurze Szene, in welcher der Leser erfährt, dass die beiden Kinder sich früher Zettelchen mit Zeichnungen zugeschoben haben. Bis zu diesem Augenblick hatte ich angenommen, die beiden würden zwar in eine Klasse gehen, sich aber kaum kennen. Daher war es auch merkwürdig, dass Curits sie im ersten Kapitel einfach so ansprach (und wie Prue darauf reagierte), dass er ihre morgens einfach so folgte und dass sie ihn einfach so als Weggefährten akzeptierte (und ihr Essen mit ihm teilte). Ich habe nichts gegen Merkwürdigkeiten, solange sie sich in die kleine Welt einer Geschichte einfügen. Hier wirkte es einfach nur konstruiert. Da das fünfte Kapitel in diesem Sinne weiterging, finde ich es nicht weiter erwähneneswert. Komme ich also zu meiner abschließenden Bewertung von "Wildwood". Die Idee des Buches verpricht durchaus einiges an Spannung und das Buch selbst kann mit allerlei interessanten Details (Krähen, die kleine Brüdern entführen, Kojoten, die Uniformen tragen) aufwarten. Leider wird dieses großartige Potenzial nicht genutzt. Die Figuren wirken flach und leblos. Die Dialoge sind oberflächlich, emotionslos und wirken rein informativ. Es entwickelt sich keinerlei Spannung und die Handlungen der Figuren wirken konstruiert. Meine zwei Sterne gibt es daher weder für Spannung, noch für den Schreibstil oder die Figuren, sondern allein für die Idee. Ich habe gelesen, dass es sich bei dem Buch lediglich um den ersten Band einer Reihe handeln soll. Ich hoffe sehr, dass der Heyne-Verlag nicht auch die weiteren Bände übersetzt, sondern seine wertvollen Ressourcen lieber in spannendere Bücher investiert.

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