Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Sag, es tut dir leid

Spannend bis zum Schluss

Von: Pergamentfalter
25.03.2016

Ein guter Roman braucht für mich drei Säulen, damit er sicher stehen kann: Erstens eine lückenlose Geschichte, denn ohne diese Basis kann kein Roman funktionieren. Zweitens lebendige Charaktere, denn wenn sie nicht überzeugen, fehlt einem Roman die Menschlichkeit und Realität. Drittens eine ausdrucksvolle Sprache, denn sie ist der einzige Weg, dem Leser die Geschichte zu vermitteln. Selbst wenn die Handlung und die Charaktere makellos sind, kann eine fehlende sprachliche Gewandtheit dazu führen, dass der Leser nichts von der eigentlichen Perfektion der Geschichte merkt. In "Sag, es tut dir leid" vereint Michael Robotham diese drei Säulen zu einem fantastischen Psychothriller, der einen kaum loslässt. Der Roman beginnt mit einem Doppelmord in einem alten Haus, bei dem Joe O'Loughlin zur Mithilfe herangezogen wird. Nach und nach entstehen Verbindungen zu einem zweiten Mord unweit dieses Hauses. Eine Leiche in einem zugefrorenen See, die als Natasha McBain identifiziert wird. Damit beginnt die rasante Suche nach dem Täter - ihrem Mörder und Entführer. Und nach Piper Hadley, von der niemand weiß, ob sie überhaupt noch am Leben ist. Michael Robotham erschafft eine real wirkende Spurensuche, die immer wieder in Sackgassen und schier ausweglosen Situationen mündet. Verdächtige werden verhaftet und wieder gehen gelassen, das persönliche Umfeld der beiden Mädchen wird (erneut) überprüft, Spuren werden entdeckt und wieder verworfen, weil sie die Ermittler nicht voranbringen. Bis zu diesem Punkt könnte "Sag, es tut dir leid" ein normaler, gut geschriebener Thriller sein, doch warum sollte man sich mit "gut" begnügen, wenn man das Beste daraus machen kann? So beschränkt sich Michael Robotham nicht einfach nur auf die Ermittlungen - die Suche nach dem Täter und nach Piper. Vielmehr beleuchtet er das Leben in der Kleinstadt Bingham und seine Veränderungen während der Suche. Er befasst sich mich Trauer, Hoffnung, Verzweiflung und Wut und mit dem, was aus diesen Gefühlen werden kann, wenn sie zu Auslösern für Handlungen werden. Er wechselt immer wieder die Perspektive - fort von der polizeilichen Arbeit und dem Psychologen Joe O'Loughlin, hin zu Piper, die in ihrem Verlies auf Rettung hofft. Er schildert ihre Vergangenheit, ihre Gedanken, ihre Ängste und Hoffnungen. Der Leser erlebt hautnah, was sie und Tash erleben mussten und was für Piper noch immer zur Realität gehört. Ein dritter Aspekt, der dieses Buch für mich zu etwas Besonderem macht, ist der Erzähler: Joe O'Loughlin, der den Großteil der Geschichte aus seiner (Ich-)Perspektive erzählt. Dabei erfährt man nicht nur, wie die Ermittlungen vorangehen, sondern kann auch vieles über den Charakter selbst und seine Wahrnehmung der Dinge herausfinden. Er ist Psychologe, was man oft bemerkt - er schildert haargenau, was er sieht, wie sich Leute verhalten und unter Umständen, was sich daraus erschließen lässt. Damit ist "Sag, es tut die leid" nicht nur ein Thriller, der die Polizei als Zentrum hat und ihr Vorgehen darstellt, sondern einer, der die Geschichte noch aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, der sich des Öfteren von dem der Polizei abhebt. Fazit Lückenlose, spannende Handlung, lebendige Charaktere voller Facetten und eine ausdrucksvolle Sprache, die an unerwarteten Stellen mit unterschwelligem Humor glänzt - Michael Robotham gelingt auch nach sieben Romanen mit "Sag, es tut dir leid" ein fantastisches Werk, dass ohne Probleme als "Weltklasse" bezeichnet werden kann!

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.