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Rezension zu
Wo steckst du, Bernadette?

skurril aber liebenswert

Von: Märchenbuch
25.03.2016

Bernadette Fox ist eine chaotische und völlig schräge Hausfrau, die mit ihrem Mann Elgie und ihrer 14-jährigen Tochter Bee, in Seattle lebt. Die Familie kann sich einen großzügigen Lebensstandard leisten, denn Elgie ist ein hohes Tier bei Microsoft, doch Bernadette kann sich nicht aufraffen, ihr heruntergekommenes Zuhause, ein ehemaliges Mädcheninternat in bester Lage, zu renovieren. Lieber flüchtet sich die Mitvierzigerin in ihren Wohnwagen, der am Grundstück des Hauses parkt und kommuniziert heimlich mit ihrer indischen Assistentin Manjula, die Bernadettes komplettes Leben regelt. Ihre virtuelle recht Hand, bestellt Kleidung für die Familie, reserviert Tische in diversen Restaurants, erledigt die Bankgeschäfte und soll nun auch den Familienurlaub in die Antarktis organisieren. Bernadette ist zu solchen Höchstleistungen nicht im Stande, denn sie geht Menschen nach Möglichkeit aus dem Weg und die Super-Mütter in ihrer Nachbarschaft, allesamt engagiert und organisiert, kann Bernadette nicht ausstehen. Sie denkt nicht mal dran, sich ehrenamtlich für die Galer Street Privatschule ihrer Tochter nützlich zu machen und es ist ihr auch reichlich egal, dass sie sich damit keine Freunde macht. Ihren ehemaligen Beruf hat sie schon lange an den Nagel gehängt, doch sie kümmert sich fürsorglich um ihre kluge Tochter Bee. Die kleine Streberin, die eigentlich Balakrishna heißt, liebt ihre einmalige und skurrile Mutter und steht stets hinter ihr, wenn diese von den anderen Eltern, als verantwortungslos und arrogant abgestempelt wird. Als sich Bee eines Tages wünscht, mir der Familie Urlaub in der Antarktis zu machen, wird Bernadette von ihren üblichen Ängsten heimgesucht. Die Organisation überlässt sie schließlich Manjula, doch kurz vor der Abreise verschwindet Bernadette spurlos. „Wo Steckst du Bernadette?“ war eine großartige Überraschung, denn ich vermutete hinter der pinken Covergestaltung zunächst einen kurzweiligen und durchschnittlichen Frauenroman, aber bereits nach den ersten paar Seiten war ich vom Schreibstil der Autorin, von den schrägen Charakteren und vom Aufbau des Romans absolut begeistert. Besonders gelungen fand ich die Tatsache, dass sich die gesamte Geschichte aus Briefen und Nachrichten zusammensetzt. Mal erzählen Nachbarn und ehemalige Arbeitskollegen von den Geschehnissen, ein anderes Mal kommt Bernadette selbst zu Wort, oder wir verfolgen ihren E-Mail-Verlauf mit der indischen Sekretärin. Die Schilderungen aus der Sicht von Bernadettes Tochter Bee, gehen meist genauer auf die verschiedenen Ereignisse ein und liefern ein paar klärende Erläuterungen. So ist stets für Spannung gesorgt und man erhält als Leser vielschichtige Sichtweisen auf das Leben der durchgeknallten Persönlichkeit. Diese besondere Erzählweise machte das Buch für mich zu einem kleinen Highlight. Hinzu kommt der amüsante Schreibstil der Autorin und die humorvollen Dialoge, die mich einerseits zum Lachen, aber andererseits auch zum Nachdenken gebracht haben, denn hinter der Fassade aus schwarzem Humor, steckt sehr viel Tiefe. Nach und nach erfährt man mehr über Bernadettes Vergangenheit und es wird deutlich, dass auch die organisierten Elite Mütter, ganz und gar nicht perfekt sind. Beispielsweise Audrey Griffin, die untadelige Übermutter und Nachbarin, die mit ihrer besten Freundin Soo-Lin Lee-Segal in regem E-Mail Verkehr steht und über Bernadette böse tratscht und urteilt. Mit der Zeit erfahren wir aber auch, wie sich Bernadette und Elgie kennengelernt haben und warum aus der Hausfrau, diese scheue Persönlichkeit wurde, warum es Bee nicht immer leicht hatte und warum die Familie in dem verschlissenen, ehemaligen Mädcheninternat lebt. Als die Abreise in die Antarktis immer näher rückt, nimmt die Geschichte einen turbulenten Aufschwung, denn schlagartig scheint sich alles und jeder gegen Bernadette verschworen zu haben. Manjula ist nicht mehr erreichbar, Elgie will seine Frau in eine psychiatrische Anstalt stecken und plötzlich ist auch noch die russische Mafia auf dem Weg nach Seattle. Bernadette verschwindet schließlich spurlos und bis zum Schluss war ich gespannt, ob, wo und wann die durchgeknallte Ehefrau und Mutter, wieder auf der Bildfläche erscheint.

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