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Rezension zu
Der Seidenspinner

Robert Galbraith – Der Seidenspinner

Von: DeklePasa
11.03.2016

Handlung: Es ist ruhig geworden im Leben des Privatdetektivs Cormoran Strike. Nach seinem letzten großen Fall um Luna Landry verbringt er die meiste Zeit damit, Partner seiner Klienten des Ehebruchs zu überführen. Welch willkommene Abwechslung bietet da Eleonora Quine, die plötzlich in Strikes Büro auftaucht. Sie ist die Frau des unbeliebten Schriftstellers Owen Quine, welcher nach einem Streit mit seiner Agentin wie vom Erdboden verschluckt ist. Eleonora vermutet ihren Mann in einem geheimen Schriftstellerrefugium und beauftragt Strike ihn nach Hause zu holen. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass Quine gar nicht im Refugium untergetaucht, sondern vielmehr tatsächlich spurlos verschwunden ist. Zudem hat sein neues Manuskript Bombyx Mori die Verlagswelt in tiefes Ärgernis gestürzt, stellt es doch eine Abrechnung mit selbiger dar. Auf höchst skurrile und sexistischste Art und Weise finden in diesem Werk sämtliche Figuren aus des Schriftstellers privatem und beruflichen Leben eine verzerrte, perverse Entsprechung, ihre intimsten Geheimnisse werden aufgedeckt und zur Schau gestellt. Dieser Schlüsselroman, das ist Strike schnell klar, ist er erst einmal veröffentlicht, könnte eine Vielzahl von Leben ruinieren. Als der Privatermittler dann auch noch die Leiche des Schriftstellers aufspürt, auf gleiche Weise ermordet wie der Held seines jüngsten Werkes, steht die Richtung seiner Ermittlungen unweigerlich fest. Wer hatte Zugang zum Manuskript? Wessen Geheimnisse werden hier enthüllt und wer ist kaltblütig genug für diesen Mord? Bombyx Mori avanciert also sowohl zum Drehbuch des Mordes, als auch zur Anleitung zur Löung des Falls. Rezension: Mit der Figur des Cormoran Strike hat Galbraith einen typischen Privatermittler geschaffen. Ehemals bei der Army und seit jeher mit einer Beinprothese ausgestattet, kommt er verschroben und aufmerksamkeitsscheu daher, haust über seinem kleinen Ermittlerbüro und selbstverständlich hat eine so verkorkste Existenz auch im Privatleben kein Glück. Von seiner langjährigen Jugendliebe getrennt, ist seine Gehilfin Robin nun die einzige Frau in seinem Leben und obwohl diese bereits einem anderen versprochen ist, darf der Leser auf ein amouröses Verhältnis der beiden hoffen. Welch Überraschung! Die Ermittlungen führen die beiden in die Verlagswelt und auch hier wird der Leser mit Klischees konfrontiert. Angefangen beim Autor als schrulliger, weltfremder Künstler, der süchtig ist nach Anerkennung, über die abgebrühte, kettenrauchende Literaturagentin und den trinkenden Lektor bis hin zum abgehobenen Verleger – sie alle kommen nicht gut weg in Galbraiths Beschreibung. Zu viel des Klischees? Leise Ironie meinen Fans des Autors zwischen den Zeilen herauszulesen, seichte Unterhaltung mahnen die Kritker. Ich möchte meinen: Wie auch bei den Figuren des Privatermittlers und seiner Gehilfin, die sicherlich nicht umsonst den Namen Robin trägt, versteht es Galbraith auch in der Beschreibung des Literaturbetriebes die einzelnen Figuren zu überzeichnen, mit ihnen zu spielen, sie für einen kurzen Moment ins Lächerliche zu ziehen, um sie kurz darauf wieder ganz furchtbar realistisch wirken zu lassen. Eine solche Beschreibung braucht Platz und so erklärt sich dann auch der Umfang dieses Krimis. Denn trotz der beinahe 700 Seiten, kommt die Handlung nur schwer in Gang und verzichtet auf unvorhergesehene Wendungen. Der Leser muss sich, was das Voranschreiten der Ermittlungen abelangt, in Geduld üben. Stattdessen entwirft Galbraith vor ihm, wie bereits in seinen vorangegangenen Romanen, ein verblüffend detailliertes und originalgetreues Bild von London und seinen für die Handlung relevanten Bewohnern. So lässt sich abschließend festhalten, dass Der Seidenspinner vielleicht kein großartiger Krimi, aber ein weiterer fabelhafter Londonroman ist. Fazit: Krimimäßig nicht ganz vorne, aber wie immer ist es eine unsagbare Freude Galbraith zu lesen. Niemals anspruchsvoll, aber immer unterhaltend.

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