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Rezension zu
Jenseits aller Grenzen

Hervorragend recherchiert und hoch informativ

Von: Michael Lehmann-Pape
10.03.2016

„Ibn Battuta ist ein Abenteurer vor dem Herrn par excellence“. Eier, dem die heimische Welt schon früh zu eng erscheint. Einer, der sich aufmacht, das Leben zu sehen, die Orte zu besuchen, den Horizont zu weiten, das Abenteuer zu erleben. Ein „Nicht-Sesshafter“ im positivsten Sinn des Wortes. Einer, der aus einer einfachen, dem Moslem bis heute bekannten und wichtigen Reise einen Startpunkt für eine „weltumspannende“ Entdeckung der islamischen Welt gesetzt hat. Und dass zu Anfang des 14. Jahrhunderts im bunten, schillernden, vielfältigen Orient. Und, vor allem, einer, der seine Erlebnisse und Eindrücke bereits damals festgehalten hat, so dass aufgrund dieses Reisetagebuches heute die weiten Wege Battutas nachvollzogen werden können. Und mehr noch, der Spiegel.Nahost-Experte Erich Follath setzt diesen „alten“ Erfahrungen je Aktualisierungen hinzu. Hat die Route in Teilen in der Gegenwart nachvollzogen und kann so den damaligen Eindrücken der besonderen Atmosphären seine eigenen, aktuellen Schlagworte ergänzend hinzufügen. Womit auch nahe liegt, und auch das findet sich im Buch, flüssig verfasst und hervorragend zu lesen, wieder, Verbindungen zu ziehen von A nach B, vom 14. Jahrhundert in die Gegenwart. Verbindungen, die aufzeigen, was denn in diesen Jahrhunderten dazwischen an Entwicklung geschehen ist, die zum gegenwärtigen Stand führte. Für Battuta verband sich so unter anderem mit seinen Erfahrungen in Anatolien und Istanbul der Begriff „zukunftsweisend“. Schon bei der Annäherung an die Stadt fallen die vielen unverschleierten, „modernen“ Frauen auf, welche „genauso viel Rechte genössen wie Männer“. Er selbst wird zu einem „Beschützer“ für eine Prinzessin, was ihm einen direkten Weg in die Metropole eröffnet. Faszinierend sind diese Reiseeindrücke und die ganz besondere Persönlichkeit Battutas zu lesen, erschreckend fast vergleicht man diese reiche, tolerante und offene Kultur mit der zunehmenden sich verengenden Kultur der heutigen Tage. „Es ist nicht das als Krankheit empfundene Leiden eines Einzelnen, sondern der millionenfach erlebte Verlust von Kultur und Atmosphäre, „Was im „Museum der Unschuld“ gegenwärtig an vielen kleinen Dingen anzuschauen ist. Oder welch umgekehrte Entwicklung Dubai genommen hat. Die Battuta als „die dreckigste, stinkendste und unerfreulichchste vorstellbare Stadt der ganzen Welt“ bezeichnet, während in der Gegenwart von 2013 zu 2014 dort die Immobilienpreise um 40 Prozent gestiegen sind und eine der modernsten Sädte der Welt nun dort zu finden ist. In der im Jahr 2020 die erste Weltausstellung überhaupt in einer Stadt des Nahen Ostens ausgerichtet werden wird. Tanger, Kairo, Mekka, Damaskus, Shiraz, Samarkand, Delhi, Male, Jakarta, Hangzou, Granada, vielfach und verschiedenen sind die Hauptknotenpunkte der damaligen „kulturellen Entdeckungsreise“ des wagemutigen Lebemanns, die bis heute nichts von ihrem Reiz verloren haben und die durch die sehr lebendige Darstellung Follaths mitsamt der gegenwärtigen Eindrücke ein wunderbares Bild von Entwicklungen über lange Zeiträume hinweg vermittelt. Und eine ebenso interessant Darstellung des aktuellen Status Quo der Vielfalt der islamischen Welt.

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