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Rezension zu
Die Ernte des Bösen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Cormoran Strike ist zurück

Von: Martin K.
06.03.2016

Zwei Fälle haben Cormoran Strike und seine Assistentin Robin Ellacot schon gelöst. Nun gerät das Duo selbst ins Visier der Verbrecher. Strikes Vergangenheit wird zum spannenden Mittelpunkt von Robert Galbraith neuem Roman. Das Entsetzen ist Robin Ellacot ins Gesicht geschrieben, als sie das Paket öffnet. Das, was sie erwartet hatte, worauf sie sich gefreut hatte, ist nicht eingetroffen. Vor der Assistentin des berühmten Londoner Privatermittlers Cormoran Strike liegt ein abgetrenntes Frauenbein. Doch es kommt noch schlimmer. Der Absender ist einer von vier Menschen aus der Vergangenheit von Cormoran Strike. Da ist sich Robins Chef sicher. Jeder von den vier Herren ist für sich allein skrupellos und zu dieser Grausamkeit fähig. Weil die Polizei sich auf einen Verdächtigen einschießt, nehmen Robin Ellacot und Cormoran Strike die Ermittlungen selbst in die Hand und geraten in Bedrängnis. Eigentlich sollte die Identität hinter dem Pseudonym "Robert Galbraith" geheim bleiben. Es kam anders und damit wurde deutlich, dass die Autorin J. K. Rowling nicht nur "Harry Potter" kann. Am 29. Februar erscheint nun der dritte Teil ihrer Detektiv-Serie um Cormoran Strike und Robin Ellacott. In englischer Sprache ist "Career of evil" schon seit Oktober 2015 erhältlich. Der Roman hat inhaltlich so gar nichts mit der Geschichte um die Zauberschule Hogwarts zu tun. Dennoch: J. K. Rowling setzt auf ein Muster, dass schon ihrer Zaubersaga geholfen hat. "Die Ernte des Bösen" lebt von den zwischenmenschlichen Beziehungen der Protagonisten. Standen in "Der Ruf des Kuckucks" und "Der Seidenspinner" stets die Kriminalfälle im Mittelpunkt, arbeitet die Autorin als "Robert Galbraith" nun ihre Charaktere vielschichtiger aus. Fast gewinnt der Leser den Eindruck, der Kriminalfall wird nur erzählt, um den Ermittlern mehr Tiefe zu verleihen. Der Recherche-Trip von Cormoran Strike und Robin Ellacot in den Norden Englands gleicht einer Reise in ihre Vergangenheit. Auch in "Harry Potter und der Gefangene von Askaban", dem dritten Teil der Saga um die Zaubererschule Hogwarts, erzählte Rowling schon eine Geschichte, deren Kern die Vergangenheit der Protagonisten ist. "Die Ernte des Bösen" ist demnach auch kein klassischer "Whodunit"-Roman. Es geht nicht um Beweise. Es geht um Beziehungen und die haben es in sich. Bevor Rowling ihren Ermittler Cormoran Strike auf die Bühne der Literaturwelt brachte, schrieb sie den sozialkritischen Roman "Ein plötzlicher Todesfall". Darin beleuchtete sie die Beziehungen der Bewohner einer Stadt - die Beziehungen und Chancen von Arm und Reich. Diese Sozialkritik scheint Rowling so stark zu bewegen, dass sie diese als "Robert Galbraith" nun in "Die Ernte des Bösen" noch einmal aufgreift. Die Lebensläufe von Strike und Ellacot werden regelrecht als Gegenentwurf zueinander gezeichnet. Die Armenviertel Londons werden zum Schauplatz der Ermittlungen während die Bewohner der Luxus-Viertel mit Luxus-Problemen aufwarten. Die Kritik daran vermittelt Rowling über die Gedankenstränge ihres Privatermittlers. Die Spannung von "Die Ernte des Bösen" ("Career of evil") entsteht dann auch weniger aus der Frage: Wer hat das abgetrennte Bein an die Detektei geschickt? Vielmehr weiß Rowling aka Galbraith die Leser mit den Enthüllungen über ihre Protagonisten in den Bann zu ziehen. "Die Ernte des Bösen" ist ein sozialkritischer Detektivroman, der sich wohltuend vom Krimi-Einheitsbrei der Branche abhebt. Zugleich ist die Sozialkritik des Buches keine leichte Kost.

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