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Rezension zu
Trauma, Angst und Liebe

Trauma, Angst und Liebe von Franz Ruppert

Von: Madame Flamusse
05.03.2016

Verstrickungen und Trauma, sehr viele Menschen sind davon betroffen und vielen ist dies leider nicht einmal bewußt. Manchmal gibt es auch lange keine Symptome oder nur sehr diffuse, postraumatische Belastungsstörungen können auch erst viele Jahre später auftreten oder werden nicht erkannt. Oder an alles mögliche wird gedacht, wie Anpassungsstörungen, Depressionen, Burnout oder Hochsensibilität aber eben nicht an das Thema Trauma. Man muß dazu sagen es gibt verschiedene Formen von Trauma, und nur das Schocktrauma (auch dieses nicht immer ernst genommen) ist in der Diagnostik wirklich vorhanden. Frühe Traumata, die mit unserer Entwicklung zu tun haben, oder viele kleinere Traumata die uns im laufe des Lebens passieren werden gar nicht richtig erkannt. Franz Ruppert widmet sich diesen eher nicht so geläufigen Traumata, als sehr erfahrener Psychologe und als Professor für Psychologie. Er hat dazu u.a. eine besondere Form der Aufstellungsarbeit entwickelt, die Aufstellung des Anliegens. Schon nach kurzer Zeit hat er mich gepackt mit seiner liebevollen und trotzdem sachlichen Art. Sein 2012 in erster Auflage erschienenes Buch “Trauma, Angst und Liebe – Unterwegs zu gesunder Eigenständigkeit – wie Aufstellungen dabei helfen” begleitet mich nun schon einige Zeit und ist hoch interessant. Ich muß sagen ich bin immer wieder begeistert von den Büchern aus dem Köselverlag, da gibt es viel zu meinen Themen. Im vorliegenden Buch ist das schöne das es jeder Laie lesen kann. Sowas empfinde ich als sehr wichtig – viel zu oft gehen wichtige Informationen im Fachgeplänkel verloren. Franz Ruppert beginnt von ganz vorne und erklärt sehr verständlich und ausführlich was die Psyche überhaupt ist. Dann klärt er darüber auf was es für Voraussetzungen für eine gesunde Psyche braucht. In diesen Kapiteln werden sich sicher viele wiederfinden, da die Erziehung in unseren Breitengraden nämlich oft wenig förderlich für eine gesunde psychische Entwicklung war und ist. Hier geht es um Themen wie Symbiose, sichere/unsicher Bindungen, Autonomie. Die Entwicklung von Baby und Kind. Wichtige Grundlagen um das Thema Trauma auch gut einordnen zu können. Traumata sind wie schon angedeutet die Ursache für vielerlei psychische “Störungen”. Dazu wird auf knapp hundert weiteren Seiten aufgeklärt über die verschiedenen Traumaformen, die der Autor explizit unterscheidet und wo es nochmal viel um das Thema Familie, Soziales Umfeld und auch Erziehung geht. Immer wieder erklärt er die Dinge anhand von Beispielen was das Thema noch besser greifbar macht. Der nächste, Fünfte Abschnitt, handelt von meinem Interessengebiet der Mehrgenerationalen Psychotraumatologie. Viele Kriegsenkel sind davon betroffen bzw. die Generation der Jahrgänge von ca. 1960 bis 1975 die davon betroffen sind bezeichnen sich als Kriegsenkel (auf den 2.WWK bezogen) – man könnte auch sagen es gibt ein Kriegsenkelsyndrom, hier geht es auch um die Weitergabe von Traumata. Anschließend wird noch über die Grundlage der Aufstellungsmethode für die Psychotherapie berichtet, wobei Franz Ruppert auch nochmal ganz genau auf das Aufstellen des Anliegens, seine Methode, eingeht. Weitere Fallbeispiele folgen bis zum ganz wichtigen Thema “Wie können wir psychisch wieder gesund werden?” Mit dem Abschluß zu den Sozialen und kulturellen Rahmenbedingungen für Psychische Gesundheit rundet Prof. Ruppert das 340 Seiten starke Buch ab. Das Thema ist nicht zu unterschätzen, denn traumatisierte Menschen handeln entsprechend. Franz Ruppert als Nachkriegskind Jg. 57 ist gut dabei mit seiner Thematik ganz konkret etwas für eine Heilung zu tun. Eine Heilung die unsere Gesellschaft dringend nötig hat. Viele der Menschen die in unserem Land die Fäden ziehen sind Kriegs- oder Nachkriegskinder und nur wenige Vorreiter haben sich einer gesellschaftlichen Neuerung zugewendet. Überall finden sich noch Prägungen aus Nationalsozialistischen Zeiten. Jahre in denen Kinder systematisch traumatisiert wurden durch die schwarze Pädagogik z.b. um willfährige Befehlsempfänger zu erziehen und in den Zeiten vorher war es auch nicht viel besser. Da wird allein durch Erfahrung, bzw Nichterfahrung und Erziehung vieles in die nächste Generation übertragen. Hinzu kommen Erfahrungen aus den Kriegen oder auch dem Leben in der DDR, wo repressive staatliche Einmischung bis in die letzten Winkel der Familien wirkten. Und wenn man heute auf die Erziehung schaut, auf die Standardschule oder auch schon auf den Kindergarten merkt man schnell das auch dort oft heute noch keine freie Entfaltung für die Kinder möglich ist. Das ganze Menschenbild basiert ja im groben noch darauf das aus dem Menschen, dem Kind etwas gemacht werden muß und nicht darauf das es schon ist. Noch wird zuviel Er_zogen statt begleitet, aber zum Glück gibt es auch an vielen Stellen schon echte Entwicklung. Und jeder Mensch der sein eigenes Trauma erkannt und geklärt hat kann es nicht weitergeben. Achtung aber beim Thema Aufstellungen zu wem ich gehe. Hier hilft es vorher wirklich genaue Information einzuholen, nicht jeder Aufstellungsleiter ist unbedingt dazu geeignet. Von mir eine große Empfehlung Franz Ruppert Trauma, Angst und Liebe Köselverlag, 26,99 € unter dem Link gibt es eine Leseprobe und auch die Adresse von Prof. Rupperts eigener Internetseite

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