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Rezension zu
Die gestohlenen Stunden

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Geheimnisvolle, atmosphärisch dichte Familiensaga auf einer windumtosten Hebrideninsel spielend

Von: Happy End Bücher.de-Nicole
25.02.2016

Die Hebrideninseln Gegenwart: Harriet hat eine Erbschaft gemacht und begibt sich auf eine Hebrideninsel, wo sich Bhalla House befindet, das Haus ihrer Vorfahren. Eigentlich hatte sie den Plan, aus Bhalla House ein Luxushotel zu machen, doch der Zustand des Hauses steht nicht zum Besten und auch der herbeigerufene Gutachter, James Cameron, hat keine guten Nachrichten. Bei der Begehung des Hauses entdeckte er eine skelettierte Leiche, so dass sich jetzt erst einmal die örtlichen Behörden darum kümmern müssen. Und es sieht dazu ganz danach aus, als ob der Mensch eines gewaltsamen Todes zum Opfer fiel. Wer kann nur der oder die Tote sein? Harriet weiß nichts darüber. Familienmitglieder sind längst tot und auch die Insulaner tappen im Dunklen. Als James Harriet dann auch noch anvertraut, dass das Haus nicht mehr zu retten ist und eigentlich komplett abgerissen werden müsste, ist sie erschüttert. Doch ihr Lebensgefährte Giles und engagierte Anwälte und Investoren wollen nicht so schnell locker lassen. Schließlich sei Bhalla House der Familiensitz des berühmten, bereits verstorbenen, exzentrischen Malers Theo Blake… Bhalla House 1910: Der Maler Theo Blake bringt seine frischgebackene Ehefrau Beatrice aus der fernen Stadt mit. Beatrice ist bezaubert von der Insel, die ihr so ursprünglich und wild erscheint und arrangiert sich auch schnell mit der einhergehenden Beschaulichkeit, die sie hier umgibt. Sie liebt es, lange Spaziergänge zu machen und die dort nistenden Vögel zu beobachten. Doch zu ihrem Verdruss verändert sich Theo immer mehr. Er hat nur noch sein Projekt im Kopf, vernachlässigt sie und schließt sie bei vielen Unternehmungen ganz aus. Stattdessen sucht er ständig die Nähe seines Angestellten Cameron. Warum ihm der junge Mann so wichtig ist, erschließt sich Beatrice nicht. Obwohl sie anfangs eifersüchtig ist auf Cameron, freundet sie sich doch schließlich mit ihm an und entdeckt, dass sie viel Gemeinsames haben. Im Gegensatz zu Theo, einem passionierten Vogelkundler und Jäger, der nicht davor Halt macht, Vögel auf seinem Land abzuschießen, um sie für seine Forschung ausstopfen zu lassen, geht es Cameron in erster Linie darum, die Tiere zu schützen. Überhaupt will er nur das Beste für die Inselbewohner, die am Rande des Existenzminimums leben. Dafür geht er auch keiner Auseinandersetzung mit Theo, der eine andere Meinung hat, aus dem Wege… Da ich Romane, die im Stile einer Kate Morton oder Katherine Webb, geschrieben wurden, sehr mag, wurde ich dann auch schnell auf „Die gestohlenen Stunden“ von Sarah Maine aufmerksam. Sie lässt ihren Roman gleich auf zwei Zeitebenen spielen und man erfährt, immer im Wechsel, welche Geheimnisse Bhalla House und die Insulaner im Laufe der Jahrzehnte zu verbergen gelernt haben. Ich fand dazu beide Handlungsstränge spannend geschrieben. Einen großen Reiz macht aber auch das Setting des Romans aus. Sarah Maine gelingt es durch ihren ausdrucksstarken Schreibstil, die Insel und ihre Bewohner so lebendig und bildhaft erscheinen zu lassen, dass man alles so genau vor seinem geistigen Auge sieht, als wäre man selbst Zeuge des Geschehens. Besonders die stimmungsvollen Naturbeschreibungen hatten es mit angetan und ich habe zudem mit Beatrice und Cameron mitgelitten und mitgefiebert. Die Autorin lässt daneben auch politische Ansichten der Menschen des damaligen Zeitgeschehens miteinfließen, was dem Roman zusätzliche Würze verleiht, weil man ihr Handeln dadurch noch etwas besser nachvollziehen kann. Eine tragische Figur in diesem Roman stellt der Maler Theo dar, zu dem man leider sehr schlecht einen Zugang findet, dessen Motive man aber durchaus verstehen kann. Bis zuletzt hofft und bangt man ob eines Happy Ends, und auch die Spannung bleibt bis fast zum Schluss gewahrt, wenn man endlich erfährt, wer der /die verscharrte Tote im Haus ist und welche Verhältnisse diverse Familienmitglieder und Insulaner miteinander hatten. Im Handlungsstrang, der in der Gegenwart angesiedelt wurde, muss dagegen eine junge Frau namens Harriet lernen, sich durchzusetzen und sich klar zu machen, was sie will. Dieser Weg gestaltet sich leider ein wenig steinig, ich hätte mir gewünscht, dass Harriet ein wenig durchsetzungsfreudiger gewesen wäre; daher auch der kleine Punktabzug. Aber, auch sie lernt im Laufe der Geschichte dazu. Die Liebesgeschichte von Harriet wirkt dazu ein wenig zu kurz abgehandelt für meinen Geschmack, doch abgesehen davon habe ich mich gut unterhalten gefühlt von Sarah Maines „Die gestohlene Stunden“ und hoffe sehr, dass weitere Übersetzungen der Autorin folgen werden. Kurz gefasst: Geheimnisvolle, atmosphärisch dichte Familiensaga auf einer windumtosten Hebrideninsel spielend.

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