Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Muffensausen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Hochzeits-Fans aufgepasst (mit mini-Spoiler)

Von: katrini
16.02.2016

Krawumm - da schlägt man, auf die Liebesgeschichte zwischen Nina und Philipp gespannt, nichts ahnend das Buch auf und bereits auf Seite 5 steht die persönlichste und intimste Frage zwischen zwei Liebenden. Dreizehn hoch emotionale, persönliche Worte von Christoph Dörr an seine Anja gerichtet - aber doch nicht an mich als Leserin. Ich möchte doch gar nicht Teil dessen sein; ist in der heutigen Zeit nicht die Wahrung der Privatsphäre mit das höchste Gut? Ich verspüre Fremdscham und weiß im ersten Moment nicht, ob ich dem Thema Hochzeit gleich so nah kommen möchte. Aber dann nimmt mich Christoph einfach mit in die Welt der Protagonisten Nina (31, träumt von Märchenhochzeit) und Philipp (33, wehrt sich noch gegen Heiratspläne). Im betont locker-lustigen Ton verfasst fliegen die Seiten nur so dahin. Das Buch ist genau das, was es uns bereits auf dem Einband (fühlt sich durch die Sandstruktur toll an) und im Titel verspricht: ein humorvoller Frauenroman fürs Herz und zum Lachen. Christoph Dörr zeigt uns in seinem zweiten Roman Muffensausen, erschienen im September 2014 im Blanvalet Verlag, eine Liebesbeziehung, wie wir sie wohl alle schon mal kennengelernt haben - und sei es nur im Freundeskreis. Nina möchte nach drei Jahren Beziehung den nächsten Schritt gehen und heiraten, während Philipp ganz zufrieden ist mit dem, was sie gerade haben. Sie sind glücklich, warum denn dann noch heiraten und alles verkomplizieren? Aus der Sicht des Ich-Erzählers Philipp erfahren wir, wie der „typische“ Mann über Heiratsanträge, Hochzeitsfeierlichkeiten und die mit der Ehe einhergehenden Beschränkungen denkt. Dabei können die beiden Liebenden in ihren Vorstellungen nicht unterschiedlicher sein. Nina verkörpert die klischeehafte Frau mit dem Wunsch nach einer märchenhaften Traumhochzeit, egal was es kostet. In Philipp lernen wir einen leicht chaotischen, von sich überzeugten jungen Sportmasseur kennen, der mit einer beachtlichen Treffsicherheit jedes sich bietende Fettnäpfchen mitnimmt. An dieser Stelle setzt meine Kritik an dem Roman an, denn das Buch strotzt nur so vor Klischees und wird daher an diversen Stellen sehr vorhersehbar. Darüber hinaus merkt man dem Schreibstil Christoph Dörrs seine beruflichen Erfahrungen im Schreiben von RTL-Sitcoms (u.a. Der Lehrer, Alles Atze) und seinem Comedian-Dasein an. Der Roman ist mit zahlreichen bemüht witzigen Wortspielen und Neologismen versehen, zudem erwarten den Leser viele Dialoge auf Karneval-Niveau a la „Wissen Sie, eigentlich bin ich ja Kassenpatient, in diesem Fall jetzt aber privat hier.“ oder „Julia, bestimmt bist du toll. Aber Treue ist auch toll, dafür gibt‘s im Supermarkt sogar Punkte.“ Hier und da ein bisschen weniger abgedroschene Stand-up-Komik hätte für mich den Roman stimmiger gemacht, dennoch liest sich das Buch schnell weg und ist als kurzlebige Ferienlektüre geeignet. Für den interessierten Leser, der noch einiges mehr über den Autor erfahren möchte, empfehle ich das Interview mit Dörr im General-Anzeiger Bonn, erschienen im Oktober 2014, in dem er auch den Heiratsantrag bestätigt: http://www.general-anzeiger-bonn.de/region/sieg-und-rhein/sankt-augustin/Comedian-aus-Sankt-Augustin-schreibt-sein-zweites-Buch-article1471537.html Das Ende (wenig überraschend) bietet jedoch eine herrliche Aussicht auf einen möglichen Nachfolgeroman - ich sehe schon jede Menge Missgeschicke, Kommunikationspannen, Fettnäpfchen und daraus resultierende große bis kleine Probleme auf Philipp zu kommen - während Ninas Schwangerschaft, Geburt und den ersten Tagen und Wochen als frisch gebackener Papa. Aber bitte, lieber Christoph, kündige die freudige Nachricht eines Nachkommen im Hause Dörr nicht aller Welt mittels Widmung in deinem kommenden, dritten Roman an. Danke!

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.