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Rezension zu
Verschwörung

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Guter Thriller, aber doch nicht ganz ein Stieg Larsson

Von: pbcat
16.02.2016

Die Bände der Millennium-Trilogie von Stieg Larsson habe ich wie viele andere damals verschlungen (und mir auch die Filme angesehen), daher war ich natürlich sehr neugierig auf die Fortsetzung von David Lagercrantz, in der die Geschichte von Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist fortgesetzt wird. Nachdem es zu dem Buch sehr zwiespältige Meinungen gab, bin ich jetzt endlich dazu gekommen, es zu lesen … Worum geht’s? Mikael Blomkvist steckt in einer Krise. Die Stimmen mehren sich, dass seine große Zeit als Journalist vorbei ist, und ihm ist irgendwie die Freude an seiner Arbeit abhanden gekommen – was auch daran liegen kann, dass es bei »Millennium« ebenfalls kriselt und sich die Zeitung aus finanziellen Gründen mit dem Einstieg des Serner-Konzerns abfinden muss, was natürlich einige Änderungen mit sich bringt. Frans Balder, ein weltweit bekannter Experte für künstliche Intelligenz, hat hingegen ganz andere Probleme. Er ist erst vor Kurzem aus den USA nach Schweden zurückgekehrt, unter anderem, weil er sich endlich um seinen autistischen achtjährigen Sohn August kümmern will, den er bisher sträflich vernachlässigt hat, sodass ihm sogar das Sorgerecht aberkannt wurde. Doch Frans hat außerdem ein Geheimnis, und er weiß, dass man hinter ihm her ist und seine Forschungsergebnisse heiß begehrt sind … Als sich Mikael widerwillig mit einem Informanten trifft und schon gar nicht mehr daran glauben will, dass dieser eine handfeste Story zu erzählen hat, erfährt er auf einmal von einem Hack in der Computerspielindustrie, der von einer Hackerin aufgedeckt wurde, die ihm doch sehr bekannt vorkommt – seiner Meinung nach kann es sich bei ihr nur um Lisbeth Salander handeln, von der er schon lange nichts mehr gehört hat. Dann bekommt er auch noch mitten in der Nacht einen Anruf von Frans Balder, der um sein Leben fürchtet und zwar unter Polizeischutz steht, seine Geschichte aber dennoch schnellstmöglich erzählen will, und so stimmt Blomkvist zu, sich sofort auf den Weg zu dem Wissenschaftler zu machen. Im Laufe der Nacht und bevor Mikael den Mann erreicht treffen jedoch noch einige andere Besucher dort ein und ein geheimnisvoller Mann nutzt das Chaos aus, bringt Frans Balder um und stiehlt dessen Laptop, auf dem er dessen Forschung vermutet. Der einzige Mordzeuge ist sein Sohn August, der in seiner eigenen Welt lebt, nicht spricht, gern puzzelt, aber, wie Frans kurz zuvor herausgefunden hat, auch überragend zeichnen kann … Und so überschlagen sich danach die Ereignisse, erst recht, als August Balder ins Visier des Killers und seiner Auftraggeber gerät, und die Wege von Mikael und Lisbeth kreuzen sich erneut, wenngleich zuerst nur virtuell über seinen Rechner, den sie regelmäßig hackt. Meine Meinung? Lässt man mal außer Acht, dass der vierte Band von einem anderen Autor geschrieben wurde als die ersten drei (Stieg Larsson ist ja bedauerlicherweise 2004 gestorben), dann hat man mit Verschwörung vor allem einen handfesten, gut recherchierten Thriller vor sich, der spannend geschrieben ist und sich richtig gut lesen lässt. Im Laufe des Romans tauchen viele aus früheren Büchern bekannte Personen auf, was einen netten Wiedersehenseffekt beschert, und die Verwicklungen, die bis nach Russland und zur NSA reichen, ergeben einen recht verwickelten Plot, der überzeugen kann. Auch Mikael Blomkvist und Lisbeth Salander wurden gut weiterentwickelt und verhalten sich so, wie man es erwarten würde. Natürlich gibt es Punkte, bei denen man merkt, dass einiges anders ist als zuvor, beispielsweise kamen mir die Vorgänger deutlich brutaler vor und auch Andrei Zander wird mir viel zu romantisch verklärt beschrieben. Ob es sprachliche Veränderungen gibt, ist aus meiner Sicht schwer zu sagen, da ich die ersten drei Bände vor mehreren Jahren gelesen habe und dieser Roman noch dazu von Ursel Allenstein übersetzt wurde und nicht wie die ersten drei von Wibke Kuhn. Fazit Ich kann verstehen, dass viele Kritiker sagen, man habe keinen echten Stieg Larsson in den Händen, aber im Großen und Ganzen ist es ein handfester, spannender Thriller mit altbekannten und neuen Gesichtern, der mir gut gefallen und mir packende Lesestunden beschert hat. Einige Ungereimtheiten und kleinere Kritikpunkte (u.a.: Musste es ausgerechnet die NSA sein? Wieso gibt es einen derart offensichtlichen Cliffhanger?) lassen die Endwertung daher auf 4 von 5 Punkten sinken, aber der Roman ist dennoch eine klare Leseempfehlung!

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