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Rezension zu
Muffensausen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Christoph Dörr - Muffensausen

Von: buecherherz
08.02.2016

Ich habe gute Erfahrungen gemacht mit Männern. Also jetzt vielleicht nicht so generell, aber wenn sie deutsche Autoren sind und humorvoll schreiben. Da hat mich noch nicht einer enttäuscht. Ich hoffte also darauf, dass Christoph Dörr den guten Lauf nicht zerstört. Bücher über Hochzeit? Geschenkt. Nichts Neues. Bücher über Beziehungsprobleme? Erst recht nicht. Bücher über Schwierigkeiten bei den Hochzeitsvorbereitungen? Ja, gibt es sicherlich, aber definitiv seltener. Philipp hat den Heiratsantrag seiner Nina, seines Sterns, komplett vermasselt. Es war kein spontanes Ja und somit eine falsche Antwort. Nina verschwindet erst einmal zu ihrer besten Freundin Simone. Ausgerechnet. Single-Simone hat es ja gerade nicht so mit Männern. Und mit Philipp schon gar nicht. Philipp muss seine Freundin also überzeugen, dass er sie doch heiraten möchte. Und das am besten mit einem fantastischen Antrag. Es klappt, sie nimmt an und plötzlich sieht Nina nur noch Hussen, Heiratsfarben, Brautkleider und Planungsarbeit. Und Philipp steht mittendrin. Die Geschichte des Buches ist damit ziemlich schnell zusammengefasst. Es wird ungefähr ein ganzes Jahr in diesen 400 Seiten abgedeckt. Ein Jahr voller Planungspleiten, -pech und -pannen, aber auch ganz viel Planungen, die super klappen - dank der heiratswütigen Organisation von Nina. Nein, viel gibt die Story nicht her, aber das muss sie auch nicht. Der Dreh- und Angelpunkt sind die Figuren und der Humor des Buches. Und mit denen Personen wurde ein wunderbares Potpourri mehr oder weniger schrulliger Charaktere geliefert. Nina und Philipp sind ein tolles Paar. Ein süßes Paar. Ein heiratswürdiges Paar. Sie: Narkoseärztin. Er: Sportmasseur und Teilzeit Stand-up-Comedian. Vor allem letzteres verschafft den beiden auch einen sehr humorigen Alltag, denn Philipp ist lustiger Sprücheklopfer aus Leidenschaft. Da reihen sich wunderbar der Nazi-Nachbar, die Esoterik-Mutter und der Macho-Freund ein. Allesamt klischeebeladen bis zur Oberkante, klar. Aber das gehörte zu dem Buch, wie die weiße Spitze ans Hochzeitskleid. Wer feinsinnigen Humor mag und es nicht so mit Wortwitzen hat, sollte "Muffensausen" eher nicht lesen. Aber wenn man auf so etwas steht, wird man wirklich viel Spaß haben: "Hiller ist ein einsamer alter Mensch. Ein Abstellgreis." "Wir sitzen im Grünen und Simone sieht rot. Das ist nix für Farbenblinde." Mir liefen zwar nicht stetig Lachtränen die Wangen runter, aber lachen musste ich oft. Oder kichern. Oder grinsen. Ich persönlich konnte viel anfangen mit dem Sprachhumor, der nicht selten auf Kosten der weiblichen Hochzeitsvorstellungen ging. Und trotzdem gab es tatsächlich auch die leisen Töne. Das Menschliche und Zwischenmenschliche spielte eine große Rolle. Es wurde hinter Fassaden geblickt, die oft schon so sehr bröckelten, dass man dachte, man könnte bereits alles sehen, was dahinter ist. Aber das Buch schaffte es, immer noch eine Schicht hervorzuholen. Also: Nein, Christoph Dörr hat den guten Lauf der deutschen Humor-Autoren nicht zerstört. Mir persönlich hat das Buch gut gefallen. Ich konnte lachen, mochte die Personen und fand auch das Thema Hochzeit ansprechend. Natürlich war die Story etwas schlicht - trotz einiger Überraschungen - und die Figuren sehr klischeehaft, aber ich hatte trotzdem Spaß.

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