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Rezension zu
Verschwörung

Millenium - Verschwörung (David Langercrantz)

Von: Poldi
03.02.2016

Millenium, die Zeitung von Mikael Blomkvist, hat mit schweren Umsatzeinbußen zu kämpfen, eine große Titelstory ist es, was die Auflage wieder steigern würde. So kommt es ihm gerade recht, dass der renommierte Forscher Franz Balder ihm für ein Interview über sein Forschungsgebiet, die künstliche Intelligenz, zru Verfügung steht. Doch kurz vor dem Zusammentreffen wird Balder erschossen. Sofort klemmt sich Blomkvist hinter den Fall – und muss feststellen, dass auch Lisbeth Salander eine Beziehung zu Balder hatte... David Langercrantz hat ein schweres Erbe angetreten, der erfolgreiche Schriftsteller wurde dazu auserkoren, die Millenium-Trilogie des mittlerweile verstorbenen Stieg Larsson fortzusetzen. Große Fußstapfen, die auszufüllen schwierig sein würde – so viel stand schon von Anfang an fest. Insgesamt halten sich Licht und Schatten zwar die Waage, an das Original kann er nicht heranreichen. Das liegt insbesondere an den Charakteren, die Langercrantz viel zu blutleer geschaffen hat. Bestes Beispiel hierfür ist Lisbeth Salander, die in den ersten Romanen eine sehr tiefgründige und vielschichtige Persönlichkeit war, hier jedoch zur platten Superheldin verkommen ist. Reihenweise schaltet sie Bösewichte aus, und das mit einer selbstverständlichen Lässigkeit, die sonst nur James Bond bietet. Und auch die übrigen Charaktere sind ähnlich platt gestrickt und haben nur noch die Äußerlichkeiten mit den Figuren von Larsson gemeinsam, da nützen auch einige Auftritte von alten Bekannten nichts. Dennoch gibt es auch vieles Positives zu berichten, denn Langercrantz schafft einen durchaus spannenden Plot. Dabei verknüpft er verschiedene Handlungsstränge, die ineinander verschlungen sind und ganz unterschiedliche Themen aufgreifen. Die dargebotene Vielfalt passt dabei überraschend gut zusammen, allerdings bleibt der Autor manchmal zu sehr an der Oberfläche und vertieft die Themen nicht genügend. Spannung kommt dabei immer wieder auf, die vielen kleinen Bögen sind ebenso gut geschlagen wie der über das gesamte Buch. Dabei kopiert Langercrantz den Schreibstil von Larsson nicht, sondern geht dabei eigene Wege. Langercrantz greift interessante Themen auf, verknüpft diese gelungen miteinander und schafft eine spannende und düstere Atmosphäre, die auch durch zahlreiche Schockmomente punkten kann. Leider sind die Charaktere dabei deutlich zu flach geraten und können diesen sehr prägenden Zwiespalt aus den vorigen Romanen nicht aufrecht erhalten. Hier hätte ich mir weniger Plattitüden und mehr Mut zur Eigenständigkeit erwartet, denn gerade die wunderbare Lisbeth kommt hier gar nicht mehr zur Geltung.

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