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Rezension zu
Vom Himmel auf Erden

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Spannend wie ein Krimi

Von: Prof. Dr. Jürgen Steiner, http://www.verlag-ralf-liebe.de/programm/208/gratwanderung/ aus Zürich
03.02.2016

Dieses Buch liest sich wie ein Krimi. Die Hauptzeugen, Madame et Monsieur Sex sind hinlänglich bekannt, hier wird der Fall aber komplett neu aufgerollt. Sex ist Teil von Beziehung und Kommunikation. Wenn das so ist, können Betrachtungen über Sex nicht nur physisch oder intrapsychisch sein, sondern sind interpsychisch anzugehen. Der Autor folgt diesem Gedanken. Er bleibt nicht bei der Zweierbeziehung stehen, sondern bezieht die Gemeinschaft, in der wir leben, mit ihren vermeintlich schlüssigen Normalitätsvorgaben ein. Das gesellschaftlich Äussere erzeugt nämlich einen Sog für unser Inneres. Und gegen diesen Sog hilft Denken. Und miteinander reden. Anderenfalls brennt sich vorgefertigtes Denken in unser Bewusstsein als alternativlose Normalität ein. Es ist ein neues Netz der Zusammenhänge, das Christoph Joseph Ahlers zum Vorschein bringt. Das ist möglich, weil hier ein Autor schreibt bzw. spricht, der in der Praxis Menschen begleitet und in der Theorie medizinisches Detailwissen, ein humanistisches Menschenbild und den kritischen Blick auf die Gesellschaft zusammenbringt. Wir haben als Leser das grosse Glück hier einen Autor zu lesen, der in fundierter Weise Medizin, Psychotherapie und Soziologie zusammenbringt – und das Ganze ohne zu moralisieren. Ahlers will letztlich bewusst machen, zur Kommunikation anleiten und empowern. Wer endlich ein intelligentes Buch über Sex in den Händen halten will, das sich jenseits des Mainstream bewegt, ist hier richtig. Wenn Sex Kommunikation und Kontakt ist, und das ist die Grundthese des Buches, dann müssen wir uns mit den Grundlagen dieser Kommunikation auseinandersetzen. Kommunikation ist ein eher implizites Vorgehen mit impliziten Prämissen, gut, wenn man die explizit macht. Und die Prämissen sind keine Konstanten, sondern unterliegen dem Zeitgeist. Unsere moderne Zeit ist geprägt durch einen radikalen Leistungsanspruch, der gesellschaftlich ominpräsent ist und in die Person hineinwirkt. Pornografie ist ein Teil dieser Zwangswelt. Dieses Kapitel empfehle ich übrigens besonders, nirgends ist die Auseinandersetzung so differenziert und überlegt. Ganz hervorragend sind auch die Ausführungen zum Tuning des eigenen Körpers mit Chemie und chirurgischem Messer unter Ausschluss von Psyche und Verstand. Dieses Kapitel wirkt ordentlich nach und es könnte sein, dass wir uns hier selbst wiederfinden und hinterfragen können. Das Buch schafft es, Schritte in Richtung Emanzipation aufzuzeigen. Deshalb: Nehmen Sie sich für dieses Buch Zeit.

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