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Rezension zu
Mami, warum sind hier nur Männer?

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Klischeelastig, und dennoch interessant

Von: Ponine T.
25.01.2016

Helmer Klotz ist Mitte 50 und schwul. Das wäre an sich nichts Berichtenswertes, aber er ist Betreiber eines Schwulen-Hotels auf Sardinien. Und zwar eines Hundertprozentigen. Keine Frauen - zumindest keine biologischen - und keine Kinder in Sichtweite, nur homosexuelle Angestellte, dezent versteckter darkroom und ein netter Badestrand mit viel Möglichkeit zu Posen. Dass er seine schwule Kleintel einfach nicht leiden kann, macht er lieber nicht publik. Und dann stehen eines regnerischen Abends plötzlich Ilka und ihre beiden Kinder im Foyer. Ilka hat ihren Mann im Urlaub sitzen lassen, das Auto hat schlapp gemacht - und Helmer bietet ihr zumindest einen kurzzeitigen Aufenthalt, bis alles geregelt ist. Aber sind seine Gäste auf diese geballte Heterosexualität vorbereitet? ... Als ich mir dieses Buch als Rezensionsexemplar ausgesucht habe, hatte ich zwei verschiedene Gründe. Erstens, dass es in Italien spielt (klasse für meine Weltenbummler-Challenge) und zweitens, dass es einfach sehr lustig klang. Und in der Tat liest sich das Buch wahnsinnig schnell weg, was vor allem an den ständigen Perspektivwechseln liegt, die wenig Langeweile haben aufkommen lassen. Insbesondere Helmer fand ich ganz witzig, denn was er so vom Stapel lässt, ist zum Teil jenseits des üblichen. Auch die erfrischende Direktheit, mit der die Kinder auf das schwule Umfeld reagieren, und mit der z.B. Transvestit Olga über ihr Leben berichtet, ohne sich um die Zuhörer zu scheren, war ganz angenehm - das waren mal Figuren, die echt andere Perspektiven ermöglichen. Allerdings muss ich gestehen, dass ich dann doch fand, dass in dem Buch extrem viele Klischees auftauchen und munter kolportiert werden. Zwar immer wieder auch ein wenig erklärt und aufgelöst - insbesondere durch die Perspektive der Kinder - aber halt doch vorhanden. Rollenstereotype werden hier genauso nebenbei mit hinterfragt wie Situationskomik überstrapaziert (wer kennt sie nicht aus Film und Buch, die typische Tunte, die mit flötender Stimme und affektierten Gesten die holde Männlichkeit becircen will). Wenn man darüber hinwegsehen kann, hat man einen erfrischen heiteren Urlaubsroman zum Weglesen ;-)

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