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Rezension zu
König in Ketten

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Rache gegen Wahnsinn

Von: Hirilvorgul
24.01.2016

Es ist eine sonderbare Welt, in die Thurner uns diesmal führt. Die Bewohner des Lederlandes können nicht schreiben und lesen – dies ist unter Strafe verboten. Alles, was wissenswert ist, wird von „Gedächtnismeistern“ bewahrt und weitergegeben. Der Leser ahnt schon, wohin das führt: wer das Wissen hat, hat auch die Macht. Dazu kommt, dass die komplette Bevölkerung süchtig ist nach Cardym, einer geheimnisvollen Droge, die zwar allgegenwärtig, aber dennoch schwer zu beschaffen ist. Das Cardym putscht auf und gibt Kraft und Energie, aber es zerstört den Körper von innen und die Menschen altern und sterben vor der Zeit. Aber nicht nur der arme Teil der Bevölkerung ist davon betroffen, sondern auch die herrschende Schicht bis hin zum „König“, dem Rego. Der einzige, der wirklich Herr seiner Sinne zu sein scheint, ist der Hofkanzlist Bernyl, den man schon bald als wahren Herrscher des Reiches erkennt. Thurner stellt ihn so wunderbar unsympathisch, dass es dem Leser sehr leicht fällt, ihn von Herzen zu hassen für seine Ränke und Boshaftigkeit. In dieser Welt versucht Darne sein Glück zu machen. Dass er dafür unbedingt „Totmacher“ werden will, sagt wohl auch einiges über diese Welt aus. Sein Problem sind sein Zorn und seine Unbeherrschtheit. Sie verhindern die gewünschte Karriere und bringen ihn in heftige Schwierigkeiten. Er wird wegen Hochverrat verurteilt und ins Eiserne Hochland zur Strafarbeit verbracht. Noch niemand ist von dort lebend zurückgekehrt. Und während die einen im Straflager um ihr Überleben kämpfen, nähert sich auch noch die geheimnisvolle „Zeit der Bewegung“, die das Lederland an den Rand des Untergangs führt. Was es damit auf sich hat, wie es Darne im Eisernen Hochland ergeht, wer ihm zur Seite steht und wer ihn lieber tot sehen will – all das erzählt Thurner düster, brutal und schonungslos wie immer. Ich habe bei einer anderen Rezi mal geschrieben, dass Thurner keine netten Geschichten schreibt. Das bestätigt er mit diesem Roman. Dennoch mag ich seine Geschichten. Temporeich und spannend wird der Leser durch die Handlung gezogen. An der ein oder anderen Stelle wäre etwas weniger Tempo und etwas mehr Detailreichtum angebracht – einige Hintergründe haben sich mir nicht ganz erschlossen. Die Charaktere sind zum Glück – bis auf den Hofkanzlisten – nicht schwarz-weiß (der muss es aber auch einfach sein) und es gibt die ein oder andere sehr erstaunliche Entwicklung. Ich wurde von diesem Roman trotz all der Düsternis gut unterhalten und empfehle ihn gern weiter. Mir hat er noch besser gefallen, als die Gottbettler-Bücher und somit gut geeignet für die erste Begegnung mit dem Autor. 4 Sterne von mir. Fazit: In einer Welt zwischen Drogen, Magie und Wahnsinn wird Rache zur treibenden Kraft. Doch was tun, wenn am Ende nichts mehr so ist, wie es man erwartet hat?

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