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Rezension zu
Das barmherzige Fallbeil

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Vom barmherzigen Töten

Von: Philipp Elph
20.01.2016

Getötet zu werden ist selten eine Angelegenheit der Barmherzigkeit. Nicht während der Zeit als „Feinde der Revolution“ in Frankreich in großer Zahl mit maßgeblicher Beteiligung des „Blutrichters“ Robespierre ohne Prozesse durch die Guillotine geköpft wurden. Auch nicht, als innerhalb kurzer Zeit in und um Paris als Selbstmorde getarnte Morde verübt werden, an deren Tatorten das Piktogramm einer Guillotine hinterlassen wird. Obwohl…. Die getürkten Selbstmorde führen zunächst zu einem Ereignis, dass einige Jahre zurückliegt. Kommissar Adamsberg, der Commandant Danglard und deren Truppe erfahren, dass eine Gruppe von Franzosen, die sich zufällig an der Küste Islands zusammengefunden hatte, zu einer winzigen Insel vor der Küste gefahren waren, um dort das Geheimnis um die Sage eines warmen, Kräfte verleihenden Steins zu ergründen. Nebel zog auf, die Gruppe saß auf der Insel zwei Wochen fest und zwei Mitglieder wurden von einem der Expeditionsteilnehmer ermordet. Nach der Rückkehr aus dem Nebel trennten sich die Überlebenden, von denen keiner den anderen kannte. Die Toten seien erfroren und dem Packeis übergeben worden, lautete die Version der Rückkehrer. Damit war die Angelegenheit erledigt. Nun also starb eine alte Frau in der Badewanne. Anscheinend Selbstmord. Ein Piktogramm an den Fliesen im Badezimmer, das zunächst nicht gedeutet werden kann, erregt die Aufmerksamkeit von Jean-Baptiste Adamsberg. Zudem erfährt der Kommissar, von einem Brief, den die alte Dame einige Tage vor ihrem Tod geschrieben hatte, und er ermittelt den Adressaten. Als Adamsberg ihn besuchen will, ist dieser ebenfalls tot. Anscheinend Selbstmord, erschossen, das eigene Gewehr in den Händen, auf sich gerichtet. Zudem dieses eigenartige Piktogramm am Tatort. P1030270-001Die Zeichnung wird als Guillotine erkannt. Jener Fallschwertmaschine, die zu Beginn der französischen Revolution modifiziert wurde und ein schräges Fallschwert erhielt, nachdem bisher ein konkaves den Kopf der Verurteilten abgetrennt hatte. Eine barmherzigere Tötung war mit den technischen Veränderungen gewährleistet. Im Piktogramm sind beide Varianten eingezeichnet. Adamsberg bewegt sich zwischen zwei Welten. Der einen, die ihn wegen des Piktogramms zu einer Gesellschaft führt, die die Geschichte Robespierres während der französischen Revolution nachspielt. Der anderen, die sich aus dem gemeinsamen Aufenthalt der beiden neuerlichen Toten auf der vernebelten isländischen Insel zur Zeit der damaligen Morde ergibt. Zudem sind beide Welten verknüpft. Die Inselbesucher bewegen oder bewegten sich bis vor Kurzem im Kreis der skurrilen Gesellschaft. Adamsberg treibt es dabei zurück auf die Insel, kommt mit neuen Erkenntnissen zurück. Für den Leser mit Erkenntnissen, dass der Tod durch ein Fallbeil barmherziger sein kann, als das , was auf der Insel passierte. Die Romane von Fred Vargas werden mit Attributen wie skurril, surreal und absurd bezeichnet.

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