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Rezension zu
Die Gräber der Vergessenen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Sympathischer Inspektor, interessantes Team und die perfekte Dosis Lokalkolorit

Von: Elke Heid-Paulus
09.01.2016

Um die Wartezeit auf den neuen John Rebus-Krimi von Ian Rankin zu überbrücken, habe ich mich nach schottischen Autoren umgeschaut, deren Handlungsorte in Edinburgh und Umgebung angesiedelt sind, und bin so auf James Oswald gestoßen. Seine ersten Gehversuche machte der studierte Psychologe mit Comics und Kurzgeschichten, es folgten die Fantasy-Reihe „The Ballad of Sir Benfro“ und schließlich die erfolgreiche Thrillerserie mit Inspector Tony McLean. Und wenn er nicht schreibt, kümmert sich James Oswald um seine Farm in Nordosten der Grafschaft Fife, wo er Schaf- und Rinderzucht betreibt. Mit „Die Gräber der Vergessenen“ liegen in der deutschen Übersetzung mittlerweile vier Bände mit Inspector McLean vor (erschienen bei Goldmann), im Original erscheint der sechste Thriller Ende Februar unter dem Titel „The Damage Done“. McLean ist ein sympathischer, ehrlicher Charakter, nicht so kantig wie Rebus, aber ebenso wie dieser misstrauisch gegenüber staatlichen Institutionen und den Netzwerken von Wirtschaftsbossen und Politikern. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass er schnellen Erklärungen seiner Vorgesetzten eher skeptisch gegenübersteht und sich lieber auf seinen eigenen Spürsinn verlässt. Und oftmals findet er Verbindungen, die besser nicht ans Tageslicht gekommen wären. Als McLean zum Haus des einflussreichen Politiker Andrew Weatherly gerufen wird, bietet sich ihm ein Bild des Grauens. Offenbar hat der Politiker zuerst seine Frau und seine beiden Töchter getötet, bevor er sich selbst gerichtet hat. Ein klarer Fall, oder etwa doch nicht? So sehen es zumindest Weatherlys Freunde aus der Politik und die Strafverfolgungsbehörden. Familientragödie - Haken daran und Fall aufgeklärt. Aber McLean gibt sich nicht mit einfachen Erklärungen zufrieden und ermittelt weiter. Und als ihm von unbekannter Seite Fotos und Dokumente zugespielt werden, sieht er sich in seinem Verdacht bestätigt, dass hier einflussreiche Kreise die Finger im Spiel haben… Ein spannender Plot, die sich nicht gradlinig vorhersehbar entwickelt, sondern die eine oder andere Volte schlägt, eine sympathische Hauptfigur mit einem interessanten Team, die perfekte Dosis Lokalkolorit – bis hierhin hat der Autor alles richtig gemacht. Das Mystery-Element hätte ich jetzt nicht unbedingt benötigt, aber glücklicherweise stellt der Autor es nicht so sehr in den Vordergrund, dass die gesamte Handlung davon dominiert wird. Ich habe „Die Gräber der Vergessenen“ gerne gelesen und damit einen für mich neuen schottischen Autor entdeckt, den ich auf gleicher Stufe mit Stuart MacBride, Tony Black oder Stuart Neville einordnen würde – zu Ian Rankin und William McIlvanney fehlt allerdings noch ein Stück.

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