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Rezension zu
Amalthea

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Neal Stephenson - Amalthea (Manhattan)

Von: Christian Funke
07.01.2016

Neal Stephenson Amalthea (Manhattan) Der Mond explodierte ohne Vorwarnung und ohne erkennbaren Grund. Die Uhrzeit würde man später als A+0.0.0 oder schlicht Null bezeichnen… 05:03:12 Weltzeit. Die Stunde Null. Nach der Explosion des Mondes wütet über Jahrtausende ein Meteoritensturm, der die Erdoberfläche in eine unbewohnbare Wüstenei verwandelt. Um die Menschheit vor der Auslöschung zu bewahren, schickten die Nationen der Erde eine Flotte von Archen ins All. Der Asteroid Amalthea, der ursprünglich zu Forschungszwecken an eine internationale Raumstation angedockt worden war, soll der Kolonie als Schutzschild dienen. Doch das Leben im Weltraum fordert einen hohen Tribut, und die meisten Menschen sterben, bis schließlich nur noch sieben Frauen übrig sind, um eine neue Zivilisation zu begründen. 5000 Jahre später existieren zwei Völker: die Nachfahren derer, die die Katastrophe auf der Erde überlebt haben, sind primitive Siedler; die sieben Stämme der Nachkommen der Sieben Urmütter von der Raumstation hingegen hochkultiviert — und sie machen sich auf, die Erde zu kolonialisieren… Neal Stephenson wurde 1959 in Fort Meade, Maryland, geboren. Seit seinem frühen Roman »Snow Crash« gilt der mehrfach ausgezeichnete Autor als eines der größten Genies der amerikanischen Gegenwartsliteratur. »Cryptonomicon«, seine Barock-Trilogie mit den Bänden »Quicksilver«, »Confusion« und »Principia«, sowie »Anathem«, der Thriller »Error« und sein jüngstes Werk »Amalthea« wurden weltweit begeistert aufgenommen und stürmten die Bestsellerlisten. © Manhattan & Peter von Felbert Meinung zur Veröffentlichung: Neal Stephenson, 1959 in Maryland/ USA geboren, gilt als einer der größten lebenden Autoren fantastischer Literatur. Er ist einer der Hauptvertreter des Cyberpunk, und vermischt in seinen Werken geschickt historische Elemente mit futuristischen Technikfantasien. Was ihn auszeichnet, ist dabei sein Faible für eine bildgewaltige und detailfreudige Beschreibung, die sich viel Zeit lässt, ihre Charaktere und die dazugehörige Geschichte zu entwickeln und zu entfalten. Dabei baut er in sich geschlossene, stimmige Welten mit ihren entsprechenden Systemen, Hierarchien und Gesetzen auf, die unglaublich komplex, aber überaus faszinierend sind. In seinem neusten Roman Amalthea erleben wir den Untergang des menschlichen Lebens auf der Erde. Da die Erde nach der überraschenden und unerwarteten Explosion des Mondes unbewohnbar geworden ist, müssen sich die Überlebenden in den Weltraum zurückziehen, um dort eine neue Zivilisation zu gründen. Neal Stephenson entwickelt in Amalthea ein Szenario, welches er in drei Teile gliedert. Immer inhaltlich an seinen Figuren bleibend, schildert er das Leben zum Zeitpunkt der Katastrophe. In Teil zwei befinden wir uns fünf Jahre nach derselben und Teil drei schildert dann die Entwicklung der neuen Zivilisation fünftausend Jahre nach der Stunde Null. Dabei erleben wir erneut einen Autor von seiner besten Seite, denn die hier geschilderte Fiktion ist so durchdacht und clever konzipiert, dass ein hohes Maß an wissenschaftlichem und technischen Realismus dem Leser an vielen Stellen das Gefühl gibt, dass es nur so und nicht anders ablaufen kann. Neal Stephenson ist ein echter Meister seines Fachs! Man merkt ihm die Freude an, die es ihm bereitet, intelligente und fesselnde Geschichten bildhaft zu erzählen! Auch wenn es oftmals sehr langsam vorwärts geht, sitzt man als Leser mit dem Buch in der Hand, und ertappt sich, wie man die dargestellten Gedankenspiele des Autors Teilchen für Teilchen zusammensetzt, sich die wissenschaftlichen Abhandlungen nochmals durch den Kopf gehen lässt, um sie auf die innere Logik zu überprüfen. Das ist zwar zum Teil schwer lesbar aber trotzdem faszinierend. Amalthea (Originaltitel: Seveneves, 2015) erscheint als gebundene Ausgabe mit Illustrationen des Weta Workshop in einer Übersetzung von Nikolaus Stingl und Juliane Gräbener-Müller bei Manhattan (1056 Seiten, €29,99). Amalthea ist ein echter literarischer Brocken. Der Einstieg fiel mir, gerade wegen der vielen neuen technischen und mathematischen Begrifflichkeiten, unheimlich schwer, zumal es eben typisch Stephenson ist, das erzählerische Tempo nicht auf Kosten des intellektuellen Inhalts nach vorne zu stellen. So braucht es seine Zeit, bis ich als Leser, der gerne auch mal etwas zu schnell und oberflächlich liest, sein eigenes Tempo dem der Geschichte angepasst hat, um dann aber völlig in der Erzählung versinken zu können. Dann jedoch Amalthea ist ein zwar inhaltlich und intellektuell herausfordernder Roman, der aber im Gegenzug seinem Leser, wenn man sich darauf einlässt, unheimlich viel zu bieten hat. Ein Buch, welches so komplex und bildgewaltig, so liebevoll und detailliert geschrieben ist, dass es so vieles andere unglaublich klein wirken lässt! Christian Funke

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