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Rezension zu
Das Atlantis-Virus

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Sci-Fi-Mystery-Abenteur mit hohem Abstrusitäten-Faktor

Von: Ute Esken
05.01.2016

Teil 1 der Atlantis-Trilogie, DAS ATLANTIS GEN, konnte mich ja trotz einiger Schwächen mit seinem frechen Abenteuer-Science-Mystery-Faktor für sich einnehmen. Bei einem Erstling verzeiht man Kinderkrankheiten. Welpenschutz. Jetzt, in Teil 2, erwarte ich mehr. Zunächst das Positive: Riddle’s Schreibstil wirkt flüssiger, und der gesamte Text macht diesmal einen sorgfältig editierten Eindruck. Riddle hat deutlich zu seiner Schreibe gefunden, und jemand hat das Ganze poliert. Keine hakeligen Stellen, nicht so viel Redundanz wie in DAS ATLANTIS GEN. Als zweiten Pluspunkt möchte ich Riddle’s überall durchscheinenden Enthusiasmus für seinen von Wissenschaft, Geschichte und Science Fiction befeuerten Abenteuer-Mix nennen. Man spürt beim Lesen, dass der Autor Spaß hatte, diesen wilden Ritt auf Papier zu bringen und dem Leser dabei faszinierende Bröckchen aus Medizin, Religionsgeschichte, Weltraumfahrt und so manch anderem hinzuwerfen. Trotzdem: Damit hört das Positive schon auf. Denn auch wenn der Schreibstil flüssiger ist, bleibt er dennoch flach und floskelhaft, die Dialoge oft wie vom Reißbrett. Riddle versucht kurz und knapp zu schreiben, und das ist gut für die Pace, wirkt aber alles sehr flach. Das Gleiche gilt für die Figuren. Bis auf Kate und David, die leider auch weiterhin sehr eindimensional bleiben, haben die anderen Charaktere kaum Konturen, wirken austauschbar. Stirbt einer davon, vergisst man ihn gleich wieder. Da Riddle aber andererseits viel Zeit auf die Interaktionen verwendet, nervt das. So wird ein sich durchs halbe Buch ziehendes Rätsel um den ‘Maulwurf’ in einer Gruppe zu einer lästigen Länge. Flach bleibt leider auch der wissenschaftliche und historische Anspruch. Riddle reißt alles Mögliche an, weckt Interesse, lässt einen aufhorchen – um dann nicht nachzuliefern und sich das Ganze in simplen, teils hanebüchenen Szenarien auflösen zu lassen. Dabei spielt allzu oft der Zufall eine Rolle. Oder aber eine Figur, die eigentlich schon die ganze Zeit alles wusste, sich aber nicht erinnern konnte. Bis ihr dann plötzlich zum rechten Zeitpunkt alles wieder einfällt… Zwar muss ich Riddle zugute halten, dass er viel Kawumm, einige Tote und auch noch Wiedererweckte einstreut und die Romanze zwischen unseren beiden Helden konsequent weiterführt. Das reicht aber nicht, um über die Abstrusität der ganzen Veranstaltung hinweg zu trösten. Wenn man Autismus-Forschung mit atlantischen Viren, religiösen Kultanhängern und Zeitreisen mischt, kann eben manchmal ein Cocktail herauskommen, der toll aussieht, einem dann aber um die Ohren fliegt. Oder vielmehr ohne Wirkung verpufft. Fazit: Sauberer geschrieben, mit reichlich Action-Momenten und dem schon in Teil 1, DAS ATLANTIS GEN begonnenen Mix aus Abenteuer-Science-Fiction-Mystery, ist dieser zweite Teil der Atlantis-Trilogie dennoch leider eine Enttäuschung. Alles ist nur angerissen, zu flach, zu substanzlos, und die Logik schlägt aus der Luft gegriffene Purzelbäume. Wer Tempo über Anspruch stellt und Abenteuer-Action über einen schlüssigen Plot, der mag DAS ATLANTIS VIRUS genießen. Aber auch, wenn man merkt, dass der Autor für seine Sache brennt: Mir ist das einfach zu abstrus und zu wenig fundiert.

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