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Rezension zu
Zwei Jahre, acht Monate und achtundzwanzig Nächte

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

DER KRIEG DER DSCHINN...

Von: parden
02.12.2015

Der neue große Roman des Booker-Preisträgers! Salman Rushdie erzählt in seinem neuen Roman eine zeitlose Liebesgeschichte in einer Welt, in der die Unvernunft regiert. Dunia, die Fürstin des Lichts, verliebt sich in den Philosophen Ibn Rush und zeugt mit ihm viele Kinder, die in die Welt hinaus ziehen. Ibn Rush gilt als Gottesfeind, sein Gegenspieler ist der tiefgläubige islamische Philosoph Ghazali. Die Geister der beiden geraten in Streit. Der Kampf des Glaubens gegen die Vernunft beginnt und entfacht einen so furchtbaren Sturm, dass sich im Weltall ein Spalt öffnet, durch den die zerstörerischen Dschinn zu uns kommen. Die Existenz der Welt steht auf dem Spiel. Dunia entschließt sich, den Menschen zu helfen. Mit großer Fabulierlust verwebt Salman Rushdie Märchenwelten mit unserer heutigen Wirklichkeit. Rasant, komisch und absolut hinreißend, denn Zwei Jahre, acht Monate und achtundzwanzig Nächte ergeben genau tausendundeine Nacht. "Liebe ist der Frühling nach dem Winter..." Auch wer noch kein Buch von Salman Rushdie gelesen hat, wird dessen Namen zumindest wohl schon einmal gehört haben im Zusammenhang mit seinem Buch 'Die satanischen Verse', das der Anlass für den damaligen iranischen Staatschef Khomeini war, Rushdie mittels einer Fatwa am 14. Februar 1989 zum Tode zu verurteilen. Ein Kopfgeld wurde seinerzeit auf den Schriftsteller ausgesetzt, und auch Leser des brisanten Buches wurden bedroht. Dies war ein derart skandalöser Vorgang, dass mir zum ersten Mal bewusst wurde, welche Macht das (geschriebene) Wort haben kann. Nun, 'Die satanischen Verse' sind von mir nach wie vor ungelesen, aber zumindest das neueste Werk Rushdies habe ich mir nun in der ungekürzten Hörbuchversion (11 h 59 min.) von dem versierten Sprecher Simon Jäger vorlesen lassen. „Mein Roman ist inspiriert von den prächtigen Wundergeschichten Indiens und des Orients und den Märchen aus Tausendundeiner Nacht. Ich stellte mir vor, dass es außer unserer Welt noch eine andere geben könnte, bevölkert mit Wesen, die sich heftig in die menschlichen Angelegenheiten einmischen (...) Ihr Salman Rushdie“ Viel Respekt hatte ich vor und während des Hörens dieses Buches, denn immerhin zählt Salman Rushdie zu den bedeutendsten Vertretern der zeitgenössischen Literatur. Dies ließ von vornherein trotz der Anreicherung der Erzählung mit Elementen aus der Märchenwelt keine einfache Lektüre vermuten - und dem war auch so. Dass hier Dschinns in New York auftauchen und beginnen, unsere Welt auf den Kopf zu stellen, ist bei Rushdie sicherlich kein bloßer Klamauk. Durchaus mit einem großen Sinn für Humor spinnt Rushdie hier wortgewaltig einen imposanten Roman mit vielen ineinander verschachtelten Ebenen. Tausendundeine Nacht währt das geschilderte Geschehen, und hier geht es weder zimperlich noch linear zu, immer wieder springt das Geschehen in eine andere Ebene, was zuweilen recht verwirrend ist. Sowohl der Schreibstil als auch die versteckten Anspielungen tragen zu einem anspruchsvollen Genuss bei - und ich will gar nicht erst versuchen zu behaupten, dass ich allem bis ins Kleinste folgen konnte. Aber selbst wenn mir die ein oder andere Anspielung entgangen sein mag - Rushdies Fabulierkunst sorgte dafür, dass es dennoch ein Hörgenuss war. "... der Glaube an die Möglichkeit des Unmöglichen..." Vielschichtig, philosophisch und trotz des Kleidens in ein Märchengewand deutlich gesellschaftskritisch, so kommt die Erzählung daher. Oberflächlich unterhaltsam, doch gleich darunter bissig und kein bisschen harmlos. Vor allem Glaube und Religion jedwelcher Couleur werden hier immer wieder kritisch und nachvollziehbar hinterfragt. Um so schöner, dass der Autor dennoch Hoffnung und Träume als wichtige menschliche Motoren zu sehen scheint und dies auch nicht müde wird zu betonen. Diese versöhnende Note lässt mich dann auch über ein paar empfundene Längen im Text hinwegsehen, so z.B. bei der oftmals detailreichen Schilderung der Welt der Dschinns. Philosophie in schräger Parallelwelt, so könnte man es vielleicht auf den Punkt bringen - in jedem Fall aber fantasievoll, märchenhaft und stellenweise wunderbar satirisch. Mich hat das Hörbuch jedenfalls neugierig gemacht auf weitere Werke Salman Rushdies! © Parden

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