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Rezension zu
Winterglanz

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Elin Hilderbrand beweist, dass sie auch tolle Winterromane schreiben kann!

Von: bookish-heart-dreams
30.11.2015

Da Elin Hilderbrand mir bislang eher als tolle Autorin von Sommerromanen bekannt war, war ich natürlich gespannt auf ihren Winterroman. Und ich wurde auch nicht enttäuscht, denn im Gegensatz zum vorherigen Buch der Autorin "Das Sommerversprechen" gefällt mir dieser Roman wieder mehr. Hier sind die Figuren einfach realer, wenn auch nicht weniger speziell. Interessant an diesem "Weihnachtsroman" finde ich vor allem, dass dieser Roman nicht so wirklich in einer winterlichen Kulisse spielt. So kann ich man sich langsam an die Weihnachtsstimmung rantasten. Die Handlung dreht sich um die Familie Quinn, allem vorran Kelley Quinn, der seine Frau Mitzi in Flagranti mit George erwischt. Des Weiteren ist er kurz davor seine Pension, die er seit knapp zwanzig Jahren führt, zu verlieren, da diese tief in den roten Zahlen steckt. Allerdings ist er mit seinen Problemen nicht alleine. Seine Kinder haben alle eigene Probleme: Seine Tochter Ava wünscht sich einen Heiratsantrag von ihrem Freund Nathaniel, der jedoch mit Liebesbekundungen eher sparsam ist und auch die Weihnachtstage nicht mit ihr verbringen möchte. Sein ältester Sohn Patrick hat gerade Anlagebetrug begangen und droht dafür ins Gefängnis zu müssen, während der mittlere Sohn Kevin eine heimliche Affaire mit Isabelle, der französischen Angestellten der Quinns, und bekommt mit ihr ein Kind. Außerdem befindet sich der jüngste Sohn Bart (der gemeinsame Sohn von Kelley und Mitzi) gerade als Soldat in Afghanistan und hat seit Tagen nichts von sich hören lassen. An den Weihnachtstagen prallen dann plötzlich alle Sorgen aufeinander, was für eine Menge Zündstoff sorgt. Dadurch kommt bei allen anfangs keine wirkliche Weihnachtsstimmung auf und alle Charaktere würden Weihnachten gerne ausfallen lassen, Insbesondere Kelley ist kurz davor die jährliche Weihnachtsfeier im "Winter Street Inn", die eine Institution auf der Insel Nantucket ist, abzublasen. Die Handlung wird nach und nach aus Sicht der einzelnen Figuren erzählt, wodurch man diese zum Einen immer besser kennenlernt, und zum Anderen auch verschiedene Sichtweisen auf die Ereignisse rüberkommen. Dadurch fügt sich meiner Meinung nach alles zu einem wundervollen Ganzen zusammen. Nach und nach ergibt vieles, was anfangs noch ziemlich unglaubwürdig wirkt, einen Sinn und hat somit dennoch Berechtigung. Elin Hilderbrand beweist mit diesem Roman, dass sie mehr kann, als nur Sommerromane zu schreiben. Sie schafft es der sommerlichen Insel Nantucket ein leicht weihnachtliches Flair zu verleihen. Mit ihrem leichten und lockeren Schreibstil erzeugt sie tolle Umgebungsbeschreibungen, so dass das Gefühl hat live vor Ort zu sein. Im Gegensatz zu manch anderen ihrer Bücher hat sie ihre Figuren hier zwar alle mit Eigenheiten ausgestattet, allerdings ohne diese überzogen darzustellen. Insbesondere mit Ava und Kevin konnte ich wunderbar identifizieren und mich sehr gut in sie hineinversetzen, weil sie so total normal und menschlich agieren, Ich gebe zu, dass ich mit Mitzi so meine Probleme hatte, was vor allem daran lag, dass sie als einzige total egozentrisch agiert. Ich meine, sie hat seit Jahren eine Affaire und erwartet immer noch, das alles nach ihrer Pfeife tanzt?! Gerade diese Eigensinnigkeit von ihr sorgt wiederum dafür, dass man die Handlung ernst nehmen kann, da sie im totalen Gegensatz zu den anderen Figuren steht. Außerdem herrscht so nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen, als sich die ersten Wogen geglättet haben. Was meiner Ansicht nach jedoch perfekt rüberkommt ist die Sorge aller Figuren, um den abwesenden Bart, der obwohl er immer eher ein Problemkind war, scheinbar von allen extrem geliebt wurde. Hier hat Hilderbrand die Stimmung, die in "Soldatenfamilien" herrscht perfekt eingefangen. Womit ich allerdings teilweise so meine Probleme hatte, ist die Tatsache, dass dieser Roman Geld über alles stellt. Kelleys Exfrau Margaret, inzwischen berühmte Nachrichtensprecherin, wird immer wieder als reich dargestellt. Ebenso spielt das Thema für Patrick eine große Rolle und auch bei Kelley klingt immer wieder Wehmut dahingehend nach, dass er inzwischen all seine Ersparnisse aufgebraucht hat. Hier wird das Bild erzeugt, dass man nur etwas zählt, wenn man Geld besitzt, womit ich nicht unbedingt einverstanden bin, Dies war mit ein Grund warum mir Ava und Kevin am sympathischsten waren. Sie waren mit einem "einfachen" Leben durchaus zufrieden und machten sich nur wenig Sorgen um Geld. Des Weiteren war mir das Ende etwas unvollendet. Zwar ergab es letztendlich einen Sinn. Allerdings wirkt es nicht in sich geschlossen. Vieles löst sich plötzlich in Wohlgefallen auf, während einzelne Punkte nicht wirklich abgeschlossen sind. Dieser Mix aus Happy End und offenes Ende empfinde ich persönlich eher als etwas unbefriedigend. Insgesamt betrachtet ist dies aber ein wirklich toller Roman mit interessanten Charakteren. Wer sich langsam in Weihnachtsstimmung versetzen möchte und nicht gleich die volle Weihnachtsdosis erwartet, ist mit diesem Roman sehr gut bedient. Von mir bekommt dieser Roman in jedem Fall verdiente 4 (von 5) Punkte.

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