Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Der tödliche Tanz des Monsieur Bernard

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Attention – ühn Morde ischt geschöh’n

Von: Frau Goethe
23.11.2015

Kaum hat sich die Aufregung um den Mord an Madame Blandel etwas gelegt, muss Gardienne Lucie Ferreira erneut einen Verlust hinnehmen. Gerade als sie zur Aushilfe an der Pariser Oper putzt, stürzt dort der Ballettdirektor Guillaume Bernard auf einer Treppe zu Tode. Auch er war ein Bewohner des Hauses am Place des Vosges, wo Lucie als Hausmeisterin tätig ist. War es ein tragischer Unfall oder trachtete dem Direktor jemand nach dem Leben? Die Antwort auf diese Frage muss nun Commissaire Legrand finden. Es wäre natürlich einfacher, wenn nicht alles so blitzblank gesäubert wäre. Marie Pellissier kreiert erneut einen Kriminalfall um die sympathische Gardienne Lucie, die bereits erste Kontakte mit dem Kapitalverbrechen in „Die tödliche Tugend der Madame Blandel“ hatte. Auch im zweiten Band fühlt sich der Leser nach wenigen Seiten vom französischen Flair eingefangen. Tatort ist diesmal die Pariser Oper mit ihren schönen Künsten. Wer bereits den ersten Fall gelesen hat, wird mit den Beziehungen der Figuren untereinander keine Probleme haben. Für die anderen steht am Ende ein Personenregister zur Verfügung. Das ist umso wichtiger, da hier das Zwischenmenschliche einen großen Teil der Handlung einnimmt. Allerdings geht es auch um den glänzenden Schein der Darstellung und wie schmutzig es aussieht, wenn der Vorhang gefallen ist. Diese Informationen lenken den Leser auf einige Irrwege, um den wahren Täter bis zum letzten Akt unkenntlich zu machen. Der Kriminalroman ist eher seicht denn spannungsgeladen. Lucie ist die französische Antwort auf Miss Marple. Sie unterschlägt auch hier wieder eigenmächtig Beweise, um ihr nahestehende Personen zu schützen, stellt den falschen Leuten unangenehme Fragen und bringt sich immer wieder in Gefahr. Ihr Mann Antoine beweist starke Nerven. Die braucht er auch, weil sich Lucie auch wieder Dinge um ihre Familie zusammenreimt, die nicht bestätigt sind. Dieser Charakterzug macht sie menschlich, treibt den Krimi aber keineswegs voran. Ebenfalls bekommt der Kommissar mehr Privatleben auf den Leib geschrieben, das ihm zwar mehr Tiefe gibt, aber eben auch zulasten der Spannung geht. Die Stärken liegen eindeutig in den Beschreibungen des Theaterumfeldes mit allem, was dazu gehört und der sich daraus ergebenden Situationskomik. Die Charaktere kann man als typisch französisch bezeichnen, was mir gut gefallen hat. Die Krimireihe um das Haus am Place des Vosges Nummer 3 bietet der Autorin ausreichend Gelegenheit, ihre Liebe zu Paris mitzuteilen. Sie lässt ihre Leser daran teilhaben, wenn Lucie die schönen Ecken der Stadt betrachtet, genauso weist sie auf aktuelle Probleme wie Mietpreise oder Politik hin. Vor dieser authentischen Kulisse lässt sie jeweils einen Fall von einem Kommissar lösen, der seine Berufung vermutlich nicht auf dem Revier finden wird. Die gewitzte Lucie ist ein willkommener Ausgleich dazu. Wo jetzt alle Hauptfiguren ihren Platz gefunden haben, wäre eine Fortsetzung der Serie wünschenswert.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.