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Rezension zu
Trügerische Nähe

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Stille Wasser und trügerische Nähe. Ein Familienidyll zerfällt...

Von: Floh
19.11.2015

Die ambitionierte Autorin Susanne Kliem, die sich im Genre Spannungsliteratur bereits einen bekannten Namen erschrieben hat, präsentiert hier in ihrem neuesten Werk „Trügerische Nähe“ einen Krimi, der seinem Namen und Titel aller Ehre macht. Harmonie und Idyll weilen nur kurz. Ein grausamer Mord bringt die Gemüter gegeneinander auf und eine explosive Mischung aus Charakteren, Hintergrund, Vergangenheit und Verrat entsteht. Hochspannend, unerwartet und mit tiefem Kern, der zum Sinnieren anregt. Wieder einmal wundere ich mich und kann es kaum glauben, dass die aufgebaute Idylle so trügerisch wirken kann, dass man alles Böse abwenden will und kaum das grausame Vergehen verstehen kann… Denn hier spüre ich die ländlichen Einflüsse, das Dorfleben, den Hof, die Freundschaft und Einheit, die Menschen und Vegetationen hautnah und mit jedem Wort. Die Autorin Susanne Kliem versetzt den Leser live und hautnah an einen Tatort, der so erschütternd und grausam ist, und wo man meint, seinen Nachbarn noch zu kennen und keine Geheimnisse verborgen bleiben...fast keine Geheimnisse... Erschienen im carl´s books Verlag (http://www.randomhouse.de/carlsbooks/) Zum Inhalt: "In einem Dorf vor den Toren Berlins erfüllen sich zwei Paare Mitte vierzig ihren Traum: Sie ziehen auf einen stilvoll renovierten Hof und freuen sich auf ein beschauliches, naturnahes Landleben. Die beiden Männer kennen sich aus Studienzeiten, auch ihre Partnerinnen Marlis und Nora verstehen sich gut. Als ganz unerwartet Livia, Marlis’ attraktive Tochter aus erster Ehe, auftaucht, setzt sie eine gefährliche Dynamik in Gang. Die junge Frau wirkt verzweifelt, scheint in etwas verstrickt, über das sie nicht sprechen möchte. Alle sorgen sich um sie. Doch Livia verfolgt ihre ganz eigenen abgründigen Interessen und spielt die Bewohner gnadenlos gegeneinander aus. In kürzester Zeit verwandelt sich der idyllische Hof in einen beklemmenden Ort: Eifersucht, Neid und Verdächtigungen vergiften alle Beziehungen und enden in erbitterter Feindschaft. Dann wird auf einer Waldlichtung eine Leiche gefunden. Und allen ist klar, dass der Täter nur einer von ihnen sein kann …" Handlung: Hier ist der Titel (leider) Programm und auch das Cover ist Teil des Inhalts von perfiden Machenschaften, Gelüsten und Verbrechen. Noch immer bin ich schockiert und gefesselt. Dieser Fall setzt nicht nur das Ehepaar Marlis und Johannes zu, sondern auch dessen Freunde Alexander und Nora mit Sohnemann Lukas. Ein bitteres Ereignis und eine tragische Offenbarung stellen die Freundschaft und das Zusammenleben der beiden Paare auf die Probe. Eine Herausforderung nicht nur für die Protagonisten im Buch, sondern auch für die Leser, die mit solchem Gräuel nicht zu rechnen scheinen. Eine inszenierte Leiche wird gefunden. Ein grausames Bild, ein verstörender Anblick. Dieser Fund wirft Fragen auf, besonders beim Leser. Wer ist diese tote Person und wer ihr Mörder? Welche Psychospielchen spielt die schöne und junge Livia, Marlis Tochter aus erster Ehe? Wer wagt einen solchen Schritt und zeigt solche perfiden Handlungen und Taten? Marlis erbt einen Hof in einem kleinen Dorf. Zusammen mit ihrem Ehemann Johannes und dessen Jugendfreund Alexander samt Ehefrau Nora und Sohn Lukas ziehen sie dort ein, um endlich ein ruhigeres Leben abseits des Städtetrubels am Rande Berlins zu führen. Doch dieses Idyll währt nur kurz. Mit dem plötzlichen Auftauchen von Tochter Livia aus erster Ehe von Marlis wendet sich das Blatt und ihre Person hitzt die Gemüter auf. Alle scheinen blind zu sein, geblendet und betört. Einzig Nora ist wachsam und behält Livia im Auge… Die Stimmung auf dem Hof wird zunehmend feindseliger, schwelende Konflikte brechen auf, wachsende Zwietracht und Intrigen verpesten den Traum vom friedlichen Landleben. Seinen Höhepunkt findet das Ganze in einem rätselhaften Mord … Als wäre der Fall an sich, und der Fund der Leiche, nicht erschütternd und aufrüttelnd genug, so gesellen sich weitere verstrickte Konflikte in die Gemeinschaft, die langsam aber sicher zu zerbröckeln beginnt und wirklich alle Taten und Intrigen möglich werden lässt. Morde und arge private Ungereimtheiten und eine Suche nach dem Warum. Hätte man früher hingeschaut, wäre vielleicht manches nicht passiert. Die Geschichte ist absolut logisch und nachvollziehbar aufgebaut, jedoch so verstörend, krass und beängstigend, dass man gar nicht glauben mag, wie viele Mitwisser und Mittäter es hier gibt. Stille Wasser sind tief und brackig…. Harmonische Idyllen sind trügerisch. Obwohl absolut nachvollziehbar, hatte ich mit diesem Ende bzw. der Aufklärung nicht gerechnet. Schreibstil: Die Autorin Susanne Kliem besitzt einen so bildhaften und eindringlichen Schreibstil, dass sie mich schon gleich mit ihren ersten Zeilen und Ausführungen im Prolog überrascht und neugierig gemacht hat. So viele erste Fragen kommen auf und viele weitere folgen noch… Ein Krimi, der den Leser sofort mitreißt, ihn sofort ins noch heile Idyll mitnimmt. Die Charaktere lernt man sehr früh sehr gut kennen und meint ein authentisches Bild von einzelnen zu bekommen. Doch wer zu welchen Taten und Gedanken fähig ist, das wird erst langsam im Verlauf der Handlung offenbart. Die Kapitel wechseln aus der Erzählperspektive zwischen Nora, Johannes, Livia und Boris (den man erst zum späteren Zeitpunkt kennelernt). Das macht die Geschichte sehr authentisch und erhöht auch den Spannungsbogen enorm. Susanne Kliem hat einen so herrlichen und mit Witz gespickten Schreibstil, dass sie gleich zu Beginn all meine Sympathiepunkte erhaschte und auch in einem so eindringlichen Krimi gnadenlos damit überzeugen kann. Mit ihrem erschütternden Prolog fesselt die Autorin den Leser an die Ereignisse und lässt diesen nicht mehr los, bis wirklich alle Fragen beantwortet und verknüpft sind. Sie nutzt unter anderem den typischen Schreibstil für einen gelungenen Krimi, denn sie legt unglaublich viele (falsche) Spuren, sorgt für Irrungen und Wirrungen, streut Handlungsstränge und lässt den Leser an den Ermittlungen aktiv teilhaben und mit den Protagonisten und Eheleuten an den Vorfällen verzweifeln, sowie an den privaten Problemen nagen. Susanne Kliem formt wunderbare Dialoge mit authentischem Wortlaut und eine ausgezeichneten klaren Sprache und mit wirklich realitätsnahen Bewohnern und Leuten im Dorf. Sehr gut gemacht und toll präsentiert, ohne zu viel Regionalcharakter abzuladen, hat die Autorin immer in den passenden Momenten und Situationen ihren lokalen brandenburgerischen Touch einfließen lassen, ohne vom Kern der Kriminalhandlung abzuweichen. Nichts überladen oder übertrieben, fein abgestimmt und wunderbar gewürzt. Krimiautorin Susanne Kliem wartet mit einem Krimi auf, der sehr emotional und beklemmend ist. Mutig, provozierend und erschütternd. Ihr Krimi unterhält und sorgt für Lesevergnügen, bietet unheimlich viel Spannung mit ganz viel Irrung und Wirrung in den Ermittlungen und sorgt mit Psychothrill und einer unglaublich erschütternden Handlung und Motivation für Entsetzen. Neben der lastenden Schwere des Falls und der Mordhintergründe, gibt es wahnsinnig viel zu entdecken und zu erleben. Viele besondere Charaktere und viele einzigartige Nebenhandlungen und Konstellationen. Sie schreibt flott, flüssig, humorig und trifft den Nerv der Zeit und lässt trotz aller Tragik und Betroffenheit an manchen Stellen die Bauchmuskeln zucken. Charaktere: Viel Geschick und Können beweist die Autorin wieder bei der Auswahl der Charaktere. Hier treffen wir auf zwei befreundete Ehepaare, die sich mit einem geerbten Hof ein beschauliches Leben unter Freunden ausmalen und verwirklichen. Die Harmonie scheint perfekt, bis die schöne und junge Livia auftaucht und das Leben auf dem Hof eine scharfe Note bekommt. Intrigen, Spielchen, Verrat und Vertuschung. Neben den Paaren Marlis und Johannes, sowie Alexander und Nora treffen wir aber auch immer wieder viele neue Nebenrollen und Figuren, deren Psychogramme ein Gefühl von Machtlosigkeit, Entsetzen und Erschütterung, sowie ein Schmunzeln, Sympathie und Harmonie erzeugen. Auch die arttypischen Dorfbewohner, mit ihren Lügen, Heimlichkeiten, Halbwahrheiten und Verschleierungen haben mir sehr gefallen. Dann gibt es hier eine geballte Anzahl Widerlinge, Unsympathen und Psychopathen. WOW. Nach und nach erfahren wir immer mehr über die tote Person und den Mordhintergründen. Zu ihrer Vergangenheit, ihrer Familie und den schrecklichen Tod. Eine Suche in der eigenen Vergangenheit, eine Ahnung möglicher Spuren. Auf dem Weg bis zum Täter, begegnen wir Leser noch vielen Charakteren aus Familie, Umfeld, Zeugen und Nebenrollen. Jeder könnte es gewesen sein. Wer hat was zu vertuschen? Wer hat eine alte Schuld offen? Wer fühlt sich verletzt, wer hätte ein eindeutiges Motiv? Wer ist hier eigentlich Opfer und wer ist Täter? Knifflige Konflikte entstehen hier. Wir treffen auf sympathische und unsympathische Figuren und dürfen manche Überraschungsmomente erleben. Autorin Susanne Kliem beweist großes Geschick, denn sie bringt die vielen Rollen und Nebenrollen in Einklang und lässt den Leser somit mitfühlen und ganz wichtig: Sie lässt den Leser an den bewegenden Ereignissen und Wendungen teilhaben! Im sagenhaften Showdown führt sie die Handlungsstränge und Puzzleteile zusammen...WOW. Bitte mehr davon und zwar schnell… Meinung: Das Treiben rund um die den Mord, der Suche nach dem Täter, die privaten Probleme, die Aufarbeitung der Vergangenheit, der erste große Streit, die Ermittlungsversäumnisse, die Mitwisser, all die Geheimnisse und Konstellationen um den Mordhergang, um den oder die Täter/in, um die Opfer, um die Mutmaßungen, um die Wendungen und Kuriositäten sind äußerst irr und wirr aber mehr als unterhaltsam und spannend dargestellt. Die Autorin Susanne Kliem ist sich ihrem Genre bewusst, sie hat eine geballte Menge an Facetten und Handlungsstücken geboten und verzettelt sich in keiner Zeile. Respekt und großes Lob. Da mich dieser Krimi absolut durch seine Charaktere, die Story, die Umstände, die ganzen Ideen, die Dialoge und vor allem die verschrobenen Konstellationen absolut überzeugt und unterhalten hat, gibt es von mir ohne Wenn und Aber wohl verdiente 4 Sterne +++. Einziger Kritikpunkt von mir sind die sehr ausladenden Ruheoasen, wo sehr lang sehr viel erzählt wird und wenig passiert. Dieses Buch ist dennoch sehr nagend, thematisch schwer und sehr komplex, obwohl locker und mit Humor versehen. Pluspunkt ist auch hier der idyllische Landcharakter, sehr reizende Schauplätze und Menschen (naja, zum Teil zumindest). Die Autorin reizt den Leser zum Schubladendenken und lässt diesen gekonnt damit auflaufen. Gerade die schöne heile Welt bröckelt langsam vor sich hin und immer neue Abgründe tun sich auf. Psychische Störungen, Rache und Vergeltung, Lug und Betrug, Kaltherzigkeit und widerliche Machenschaften...Schließlich bringt es viel Potential für eine Kriminalhandlung gepaart mit verschrobenen Persönlichkeiten, dem Wahren der Idylle und des eigenen Ansehens, Verrat, Misstrauen und Lügen....all das vereint zaubert einen Krimigenuss wie er sein soll! Auch die Schauplätze sind gekonnt gewählt und machen das Geschehen lebendig und real. Manche Charaktere hat man als Leser so sehr ins Herz geschlossen, manche Personen und Handlungen sind einfach nur abscheulich und nicht zu entschuldigen. Grauenvoll und hochspannend. Cover: Titel und Cover passen hier einmalig stimmig und perfekt zum Inhalt. Versprochen. Auch der Titel ist Programm. Ein gelungenes Motiv, es passt zum Schauplatz, zum Lebensgefühl und zum Gesamtpacket: Krimigenuß! Die Kapiteleinteilung gefällt mir gut, das Schriftbild ist sehr angenehm und das Buch liegt bequem in der Hand. Die Autorin: "Susanne Kliem wurde 1965 am Niederrhein geboren. Sie arbeitete u.a. als Pressereferentin für Fernsehserien von ARD und ZDF und für das größte deutsche Theaterfestival »Theater der Welt«. Ihre Krimis wurden bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Zuletzt erschien von ihr 2013 bei carl's books Die Beschützerin." Pressestimme: „Kliem erzählt ‚Trügerische Nähe‘ wie ein Kammerstück; das Böse erwächst aus der bürgerlichen Mitte. Charaktere, Naturbeschreibungen und Dialoge vermitteln ein äußerst alltagsnahes und atmosphärisch dichtes Bild über ein Milieu, das sich gerne auf der Siegerstraße wähnt.“ (Quelle: Verlagshomepage; Zitat: Märkische Allgemeine Oderzeitung) Fazit: Ein komplexer und ausgefeilter Krimi mit absolut unschlagbaren Protagonisten und persönlicher Spannung zwischen den Paaren. Ein Buch mit Suchtpotential für alle Spannungs- und Ermittlungsliebhaber und Leser anderer Familiengeschichten! 4 Sterne +++!

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