Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Der Araber von morgen, Band 1

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Absolut empfehlenswert

Von: Ponine T.
16.11.2015

Arabischer Frühling, Bürgerkriege und Terrorismus - wohl nie war ein Buch so aktuell wie gerade heute. Der französisch-syrische Cartoonist Riad Sattouf legt hier ein Werk vor, das in der tradition von "Persepolis" steht - die Geschichte einer Kindheit zwischen den Kulturen. Riad Satouf wird 1978 as Sohn eines Syrers und einer Bretonin geboren. Nicht nur, dass ihm das als Kind die goldigsten Haare der Welt beschert, macht es aus ihm eine spannende Mischung. Sein Vater, der als Student nach Paris kommt, ist ein begeisterter Vertreter des Panarabismus, der in Gaddafi, Saddam Hussein und al-Assad die Retter Arabiens sieht, die endlich dazu in der Lage sein werden, Arabien zu vereinen und als Gegenentwurf zum Westen aufzubauen. Dabie ist er nicht etwa radikaler Islamist, wie man jetzt sofort geneigt ist anzunehmen, oder vielleicht doch? Die Figur des Vaters ist extrem spannend in diesem Buch, der ständig wechselt zwischen westlicher Modenität und dann andererseits rassistische und anti-feministische Sprüche reißt und immer wieder zeigt, dass er nicht aus seiner Haut kann, in der er früher erzogen wurde. Sattouf selbst stellt fest, das sein Vater besessen davon ist, "den Araber von morgen" zu erziehen, der in seiner Vorstellung ein gebildeter Mensch ist, der gleichzeitig Arabien und Westen in sich vereint. Dabei stößt der Vater selbst aber immer wieder an seine Grenzen, obwohl er, nachdem die Familie erst nach Libyen und dann nach Syrien ausgewandert ist, alles daran setzt, die negativen Seiten des Panarabismus zu ignorieren. In sehr einfachen Bildern, ind enen wenig Details zu sehen sind, sondern der Leser sehr oft einfach mit Farbzuordnungen und erklärenden Texten geleitet wird, begleitet man die Familie Sattouf durch zwei Länder, in denen die Grenze zwischen Diktatur und Demokratie so ganz anders gezogen wird als in unseren westlichen Köpfen. Ich bin extrem gespannt auf den zweiten Teil, der auf französisch vorliegt, und habe mich wahnsinnig gefreut, dieses Buch zu lesen. Sowhl inhaltlich als auch zeichnerisch auf preiswürdigem Niveau und eine echte Empfehlung ;-)

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.