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Rezension zu
Stadt der verschwundenen Köche

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Phantastische Hausmannskost

Von: CogitoLeider
25.10.2015

Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Ein bisschen Steam Punk, etwas 'Zeitreise' oder doch eher Paralleluniversum, dazu sympathische Protagonisten und ganz viel Liebe zur Sinneslust, das macht mir einfach Spaß und zieht mich in ihren Bann. Zwischendurch hatte ich ganz andere Ideen, wohin die Handlung geht, doch die Ideen von Gregor Weber sind absolut stimmig und gut zu lesen. Ein bisschen diffus blieb mein Bild von Juniper, der für mich eher schmächtig blieb, warum auch immer. Aber das ist ganz allein mein Problem und hat nichts mit dem Autor zu tun. Der hat allerdings einen sehr interessanten Lebenslauf und damit weiß er auch, worüber er schreibt. Was mich allerdings gestört hat, war der Stil. Ich habe mich auf ein Buch aus dem Knaus Verlag gefreut, das mich stilistisch umhaut, das in Formulierungen schwelgt und Sprache bis zur Poesie verschnörkelt. Das allerdings schafft Gregor Weber nicht. Im Gegenteil ist seine Sprache oft eher sehr einfach, wiederholed und grau. Stört nicht weiter, wenn es um pure Unterhaltung und als Mittel zum Zweck geht, doch hatt ich mich auf ein Feuerwerk der Fabulierkunst gefreut. Vielleicht liegt das auch an meiner letzten Lektüre (Erwin, Enten & Entsetzen), da liegt die Messlatte natürlich hoch. Versteht mich nicht falsch: es geht hier nicht um stilistische Fehlleistungen. Solide, zuweilen simpel, manchmal überbordend erzählt Gregor Weber seine Phantasterei, sodass der Leser sich ganz auf die Handlung konzentrieren kann und nicht etwa von sprachlichen Tüdelü abgelenkt wird. Aber ich lasse mich manchmal sehr gerne ablenken. Oder um im Kochgewerbe zu bleiben: Natürlich schmeckt das Gulasch auch, wenn man es einfach auf den Teller klatscht. Allerdings kann man es auch ein wenig hübsch anrichten. Dadurch schmeckt es nicht besser, aber man fühlt sich anders. Ist der Stil also für mich die Petersilie und das Salatblatt auf dem Teller der Erzählung? Ja, vielleicht kann man das so sehen. Manchmal geht es auch gut ohne, aber manchmal vermisst man es einfach. In 'Stadt der verschwundenen Köche' habe ich es vermisst. Die Aufteilung in zwei Handlungsstränge ist nett. Besonders am Ende, das irgendwie offen ist - und irgendwie auch nicht. Wenn res geklappt hat, dann werden wir es nie erfahren - schöner Gedanke. Warum Gregor Weber seine Geschichte in England spielen lässt, habe ich mich gefragt. Aber dafür gibt es einer ganz einfach Erklärung; ich muss gerade über mich selbst lachen, weil ich da jetzt erst drauf komme. Fazit? Eine tolle Geschichte mit viel Phantasie, der es meiner Meinung nach an Finesse fehlt.

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