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Rezension zu
Tod in der Hofburg

Die Cellistin

Von: Martinas Buchwelten
24.10.2015

Darum geht's: Am ersten Tag des neuen Jahres kommt es nach dem Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker am Platz vor dem Musikvereinshaus zu einem tödlichen Schusswechsel. Ein Heckenschütze feuert in die Menge der Konzertbesucher. Ein Ehepaar ist tot, eine junge Frau verletzt. Auch die Journalistin Sarah Pauli und ihr Lebensgefährte David sind vor Ort und entsetzt über den Vorfall. Besonders Sarah lässt die Schießerei keine Ruhe und ihre Spürnase findet bald heraus, dass die Tat im Zusammenhang mit einer Explosion in der Hofburg zu stehen scheint.... Meine Meinung: "Tod in der Hofburg" ist der bereits 5. Band mit Spürnase Sarah Pauli, der jedoch auch ohne Probleme alleinstehend gelesen werden kann. Für mich ist es nach "Die Tote vom Zentralfriedhof" die zweite Geschichte rund um die Journalistin Sarah Pauli, die liebend gern Verbrechen aufdeckt. In einer Leserunde bei Lovelybooks durfte ich wieder gemeinsam mit der sympathischen Autorin ihren Wien-Krimi mitlesen. Bereits der Prolog des Krimis hat es in sich. Mit Spannung verfolgt der Leser eine Erpressung und die darauffolgende Übergabe des Geldes....doch die Bombe platzt...mitten auf der Toilette im Sisi Museum in der Hofburg. Danach folgt eine Schießerei am Musikvereinsplatz mit zwei Toten und einer Verletzten. So legt die Autorin einen fulminanten Start hin und beginnt mit einer sehr hohen Spannungskurve, die sie leider nicht halten kann. Als unmittelbare Zeugin und Betroffene der Schießerei möchte Sarah, neben ihrer Kolumne über Aberglauben, einen eigenen Bericht über den Vorfall nach dem Neujahrskonzert im Wiener Boten verfassen. Der Zufall ist ihr hold, denn eine der Nachbarinnen des getöteten Ehepaares ist ihre ehemalige Schulkollegin Astrid. Von ihr erfährt Sarah so einiges über die Keruzwiesers aus dem Nachbarhaus. Aber auch die seltsame Frau, die vor Beginn des Konzerts auf einem imaginären Cello spielte, trifft sie in der Siedlung der Opfer wieder. Und nach einigen Recherchen haben fast alle der handelnden Personen etwas mit dem Sozialmedizinischen Zentrum Baumgartner Höhe und dem Otto Wagner Spital zu tun.... Der wunderbar flüssige und sehr bildhafte Schreibstil der Autorin lässt einem durch das Buch "rasen". Es liest sich großartig und ich hatte das Gefühl selbst an den Schauplätzen in Wien zu sein. Auf jeden Fall muss ich mir bei meinen nächsten Wien-Besuchen das Sisi Museum und die wunderschönen Jugendstilbauten von Otto Wagner auf der Baumgartner Höhe ansehen! Leider entstammt die Gefährdung dieser einmaligen Kulturdenkmäler nicht einer Idee der Autorin, sondern der Verbau des Steinhof-Areals soll tatsächlich so geschehen! Beate Maly hat die Problematik, dieses für mich einfach unfassbaren Projektes, in ihrem Krimi angesprochen und obwohl ich selbst nur 100 km von Wien enfernt wohne, wusste ich nichts davon. Ich möchte euch gerne den link zum Otto Wagner Spital und der Kirche am Steinhof geben: https://de.wikipedia.org/wiki/Otto-Wagner-Spital Neben vielen Charakteren gibt es auch einige Handlungsstränge, die das Gehirn des Lesers rattern lassen. Vermutungen und Theorien werden aufgestellt und wieder fallen gelassen. Manche Zufälle sind ein bisschen weit hergeholt, fügen sich aber ins Bild. Mit ihrer Hauptprotagonistin Sarah Pauli beweist die Autorin, dass man die Abläufe einer Zeitungsredaktion, Sarah's eigenwilligen Ermittlungen, aber auch ihr Privatleben hervorragend miteinander verbinden kann. So erhält der Leser sein Krimi-Feeling und jede Menge Wissen über Aberglauben und Mystik, sowie ganz nebenbei eine Führung durch das wunderschöne Wien. Das Ende kommt dann etwas plötzlich. Motiv und Täter bleiben aber unvorhersehbar - für mich ein Pluspunkt. Trotzdem hat mir der Vorgängerband einen Tick besser gefallen.... Charaktere: Die Charaktere sind facettenreich und sehr charismatisch beschrieben. Unsere Hauptprotagonistin Sarah Pauli ist eine toughe, sympathische und sehr neugierige Frau, die gerne ihre "Spürnase" in Dinge steckt, die sie meistens in brenzlige und gefährliche Situationen bringen. Ihr Hang zum Okkultismus und zum Aberglauben wird in jedem Teil der Reihe besonders hervorgehoben und macht ihre Person einzigartig. Besonders eindringlich beschrieben ist die Figur der Michaela Adam, die geistig verwirrte Cellistin. Auch die Opfer werden sehr bildhaft beschrieben, sowie die Nachbarschaft. Cover: Wieder absolut passend....natürlich ein Bild der Hofburg. Es hätte auch ein Foto des Musikvereines oder die Kirche am Steimnhof sein können, welches aber schlussendlich nicht zum Titel gepasst hätte. Fazit: Ein Krimi mit sehr viel Wien-Bezug und einem wunderbaren bildhaften Schreibstil, der leider in der Mitte etwas an Spannung vermissen lässt. Das Ende ist ein bisschen übereilt, aber wieder spannend. Motiv und Tat sind passend und aufschlussreich. Es bleiben keine Fragen offen - für mich 3 1/2 Sterne

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