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Rezension zu
Nachts schwimmen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

[Rezension] Sarah Armstrong: Nachts schwimmen

Von: Katja
22.10.2015

“Nachts schwimmen” ist der zweite Roman der in Australien geborenen Autorin Sarah Armstrong. Wenn sie nicht gerade schreibt, unterrichtet sie zusammen mit ihrem Mann – ebenfalls Schriftsteller – Kreatives Schreiben und lebt in der Nähe von Sydney. In “Nachts schwimmen” erzählt Armstrong die Geschichte von drei ganz normalen Menschen, die alle auf ihre Art und Weise mit ihrem Schicksal hadern. Rachel pflegt ihre Mutter, sieht ihr quasi beim Sterben zu, und ist extra dafür aus der Stadt zurückgekehrt. Quinn arbeitet nur zwei Tage die Woche in der Kleinstadt, und nimmt sich der Behandlung von Rachels Mutter an. Den Rest der Woche verbringt er bei seiner Frau Marianna in der Stadt. Der unerfüllte Kinderwunsch von Marianna und Quinn ist ganz zentrales Thema in der Beziehung der beiden, und belastet Quinn emotional schwer. So ist es vielleicht leichter zu verstehen, warum er sich mehr und mehr zu Rachel hingezogen fühlt, in deren Nachbarhaus er während der zwei Tage Kleinstadtdienst wohnt, und mit der alles so viel einfacher, freier zu sein scheint, als es jemals mit Marianna möglich wäre. Armstrong erzählt eine klassische Dreiecksgeschichte: ein verheirateter Mann sucht sich eine Geliebte. Doch schon auf den ersten Seiten des Romans wird klar, dass es hier kein Schwarz und Weiß gibt, keine Schuldigen, keine Opfer. Wirklich keiner der einzelnen Hauptcharaktere ist durchweg sympathisch, aber die geschickten Wechsel in der Erzählperspektive – die auf den allgegenwärtigen Ich-Erzähler verzichtet – liefern tiefere Einblicke in die Gefühle und die Gedankenwelt von Quinn, Rachel und Marianna und machen deren Handlungen zwar nicht weniger fragwürdig, aber doch um so nachvollziehbarer. Obwohl der Schreibstil von Armstrong locker und leicht wirkt, und sich sehr flüssig liest, schwingen stets düstere Untertöne mit. Die Krankheit von Rachels Mutter, der drohende Tod, sowie der unerfüllte Kinderwunsch und natürlich der eigentliche “Betrug” klingen in jeder Zeile, in jedem Wort mit. Immer präsent, jedoch ohne aufdringlich zu werden, spielt die Autorin auf mit dem Wechsel von Hoffnung und Verlust. Mit “Nachts schwimmen” hat Sarah Armstrong einen Roman geschaffen, der sich auf sensible Weise mit hoch emotionalen Themen auseinander setzt. Die einzelnen Hauptcharaktere sind zwar nicht sympathisch, aber authentisch, mit Stärken und mehr als einem Fehler. Der einzige negative Punkt ist die leichte Vorhersehbarkeit des Romans, denn Armstrong hält sich mit plötzlichen und überraschenden Wendungen zurück. Das “was” erahnt man leicht, doch das “wie” fesselt einen ans Buch. Definitiv eine Empfehlung wert.

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