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Rezension zu
Verschwörung

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Hälfte Larsson, Hälfte Lagercrantz

Von: Lasszeilensprechen
18.10.2015

Unmittelbar nach der Rückkehr des renommierten Mathematikers Frans Balder wird dieser tot aufgefunden. Interessant ist sein Tod insofern, dass er an einem wichtigen Forschungsprojekt zur künstlichen Intelligenz arbeitete und offensichtlich seine Erfolge nicht mit der Firma teilen wollte, bei der er zuvor in den USA arbeitete. Mikael Blomkvist, dessen Karriere praktisch vor dem Aus ist, ist plötzlich an einer großen Story dran: Frans Balder hatte ihn direkt vor seinem Tod kontaktiert, um geheime Infos preiszugeben. Nun da jegliche Spur fehlt, fällt Blomkvist nur eine Kontaktperson ein, die er kontaktieren kann. Und so hinterlässt er eine kryptische Nachricht an Lisbeth Salander auf seinem PC. Diese hat gleichzeitig die NSA in höchste Aufregung versetzt, nachdem ein(e) Hacker(in) in ihr Netz eingedrungen ist… Balders autistischer Sohn August wird Zeuge des Mordes. Er spricht zwar nicht, kann aber sehr wohl Personen zeichnen – und damit auch den Täter – und ist sehr begabt, was Mathematik angeht. Leider gibt es in den Ämtern, die sich um August Schutz kümmern sollen, ein paar offene Stellen, und so sieht sich Lisbeth gezwungen, sich der Obhut des Jungen anzunehmen. Als bekennender Fan der Millennium-Trilogie schaffte es „Verschwörung“ gleich auf meine Wunschliste. Ich war ziemlich gespannt, auch wenn ich keine 1:1 Kopie erwartete. Ich muss sagen, dass ich den ersten Teil absolut gelungen fand. Wie in den bereits vorherigen Teilen baut sich die Geschichte allmählich auf, es werden nach und nach Verbindungen geschaffen und auch die Rolle von Mikael Blomkvist und Lisbeth Salander ist glaubwürdig. So steht Millennium mal wieder kurz vor der Pleite und nur noch eine Riesenstory kann wohl ein Comeback bringen. Schwierig für Blomkvist, der sich doch vor technischen Erneuerungen sträubt, welche nun genau für den Aufschwung sorgen sollen. Währenddessen lebt Lisbeth wieder für sich zurückgezogen und zieht als „Wasp“ wieder ein paar Fäden in der Hackergemeinde. Nachdem sie wieder mal Mikaels PC ausspioniert, erhält sie so seine Anfrage um Mithilfe. Nun zu den Punkten, die mir nicht so gut gefallen haben: Es werden viele Personen eingeführt, ja beinahe sogar zu viele. Bei einigen von ihnen habe ich mich letztens Endes gefragt, wozu sie dienten, da sie irgendwie keinen weiteren Zweck erfüllten. Die Mitte des Buches habe ich regelrecht als Cut empfunden. Vor allem Lisbeths Motive ändern sich allmählich von rein persönlichen Rachegelüsten zu recht politischen. Das passt nicht zu der Lisbeth, die mir aus der Trilogie bekannt ist. Generell wirken die beiden etwas glatter und das Geschehen weniger düster als sonst. Das zentrale Thema zur künstlichen Intelligenz und Industriespionage, verbunden mit Verschwörungen innerhalb der NSA, war mir dann doch etwas zu abgehoben. Das Ende ist mir leider viel zu sachlich. Haben Blomkvist und Salander eine Menge aufgedeckt, bleiben doch viele Fragen erst offen. Diese werden dann einfach so „abgearbeitet“ und von anderen Figuren erzählerisch beantwortet. Hier fehlte mir der investigative Part der beiden, der sonst so eine zentrale Rolle spielt. Zusammenfassend kann ich sagen, dass man im ersten Part wirklich einen Stieg Larsson in den Händen hält und seine lieb gewonnen Protagonisten Mikael Blomkvist und Lisbeth Salander noch einmal erleben darf. Die zweite Hälfte ist dann vor allem weniger gesellschaftskritisch und von menschlichen Abgründen durchdrungen als sonst der Fall. Das Ende war für mich recht unbefriedigend, daher vergebe ich 3 Sterne.

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