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Rezension zu
Das Vogeltribunal

Das Vogeltribunal

Von: Seehase1977
16.10.2015

Zum Inhalt: Allis hat für eine Affäre alles aufs Spiel gesetzt – und verloren. Sie will ganz schnell ganz weit weg von ihrem alten Leben, von ihrem Ehemann und ihren Eltern und tritt eine Stelle bei Sigurd Bagge an, der eine Anzeige aufgegeben hat und den Sommer über eine Hilfe für Haus und Garten sucht. Bagge ist, wider Erwarten, kein alter hilfsbedürftiger Mann wie Allis vermutet sondern ein wortkarger, verschlossener und nicht unattraktiver Mitvierziger. Sigurd setzt Allis klare Grenzen, sie soll Haus und Garten in Schuss halten, für ihn kochen, ansonsten soll sich der Kontakt nur auf das Nötigste beschränken, auch das Essen will Bagge ausschließlich alleine einnehmen. Auch wenn die Arbeit in und um das einsame Haus am Fjord die meiste Zeit des Tages in Anspruch nimmt, so sind Sigurd und Allis aber doch aufeinander angewiesen und kommen sich zwangsläufig immer näher. Allis beginnt, mehr über Sigurd in Erfahrung zu bringen und entwickelt zaghafte Gefühle für Bagge. Doch wenn man sich zu nahe kommt, kann man auch nichts mehr vor dem anderen verbergen … „Das Vogeltribunal“ ist das zweite Buch von der Schriftstellerin Agnes Ravatn. Der Titel, der interessante Klappentext sowie die Tatsache, dass das Buch nur knapp über 200 Seiten hat, haben mich neugierig auf diesen Thriller gemacht. Ich wurde nicht enttäuscht, auch wenn es diesem Buch an Brutalität und Hochspannung fehlt, wie man es aus vielen anderen Thrillern gewohnt ist, „Das Vogeltribunal“ besticht durch eine ruhige, ja fast friedliche Erzählweise und doch spürt man als Leser instinktiv, dass dies nur die Ruhe vor dem sogenannten Sturm sein kann. Die Geschichte lebt durch seine beiden und so gut wie einzigen Protagonisten Allis und Sigurd, von deren Charakter und Leben die Leser nur bruchstückhaft erfahren, die Hintergründe dadurch aber seltsam verschwommen bleiben. Die teilweise undefinierbare Stimmung zwischen den beiden hat die Autorin meines Erachtens genial eingefangen. Mal spürt man zaghafte Zuneigung, leises Glück und mal das Böse, das abwartend und lauernd zwischen Bagge und Allis schwebt. Gut gefallen hat mir auch, dass die Autorin sehr geschickt die Sage über Gott Balder aus der germanischen Mythologie einbaut und sich dem Leser dadurch über Umwege auch der Buchtitel erschließt. Die Autorin Agnes Ravatn hat mit „Das Vogeltribunal“ einen düsteren, mystischen und bedrückenden Thriller geschrieben, der wunderbar ohne reißerische Szenen, permanente Hochspannung und rasante Szenenwechsel auskommt und mir gerade wegen seiner ruhigen Erzählweise, zwischen deren Zeilen doch etwas Beunruhigendes schwebt, sehr gut gefallen hat. Das Ende war, je weiter man mit dem Buch vorankam, dann leider doch etwas vorhersehbar. Weswegen ich ein Stern abziehe. Trotzdem gibt es eine Leseempfehlung von mir, ein Buch, das absolut in diese triste und graue Jahreszeit passt!

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