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Rezension zu
All About a Girl

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

How to build a Girl! Dieses Buch eckt an und sollte mit Vorsicht gewählt werden! ACHTUNG*

Von: Floh
13.10.2015

Das Lesen dieses Buches ist eine einzige Verwunderung, eine Metapher, ein Schmerz. Diese Metapher, diese Irritationen und dieser Schmerz, der mit der Protagonistin auf den ratlosen Leser überschwappt. Mit "All About a Girl" hat die englische Autorin Caitlin Moran ein überaus mutiges und sehr kontroverses Debüt herausgegeben, welches Grenzen übertritt und den Leser schonungslos schockiert. Von obszön, eklig, erschreckend, tragisch bis wachrüttelnd, schmerzlich und vielleicht sogar wahr...."All About a Girl", mir fehlen fast die Worte, so sehr hat es mich zerrissen, den Aufstand, das Leben, die Rebellion und den Verfall einer Jugendlichen mitzuerleben. Erschienen im carl´s books Verlag / Randomhouse (http://www.randomhouse.de/carlsbooks/) "Ich weine bestimmt eine geschlagene halbe Stunde. Wie ein Regen ist es über mich gekommen, der heftig und ohne Vorwarnung losbricht, aber genauso plötzlich wieder nachlässt, um Regenbögen hervorzulocken und über dem nassen Gras den dankbaren Gesang der Amseln erschallen zu lassen. Es sind Tränen der Erleichterung." (Seite 117) Inhalt: "England 1990, die Happy Mondays sind in den Top of the Pops, Margaret Thatchers Regierungszeit neigt sich dem Ende zu, und das Land ächzt unter der Arbeitslosigkeit: Wie soll man bloß in einer Sozialsiedlung in Wolverhampton inmitten einer chaotischen Familie erwachsen werden – mit einem Vater, der seit zwanzig Jahren von einer Karriere als Rockstar träumt und einer Mutter, die, obwohl sie schon drei Kinder hat, eine erneute Schwangerschaft bis zum Geburtstermin als Magenverstimmung deutet? Reicht Johanna Morrigans Trickkiste aus schwarzem Eyeliner, Doc Martens, derben Sprüchen, einem wilden Partystil und einem immensen Wissen über angesagte Popmusik aus, um sich neu zu erfinden, endlich Sex zu haben und die Familie aus der Misere zu retten? Ein intelligenter, sprühend witziger Roman über das Erwachsenwerden, trügerische Rollenbilder und das Glück, ein Kind der Neunzigerjahre zu sein." Handlung: Die Geschichte von einer hübschen und intelligenten 14 Jährigen, Johanna, Kind der 1990iger, lebt in einer Sozialwohnung, hat zwei durchgedrehte Eltern und versucht sich gerade selbst zu finden. Doch dieses Buch ist keine Teeniekomödie, dieses Buch zeigt ein (leider) allzu wahres Gesicht einer Jugend auf der Suche nach Halt und Stabilität. Johanna, ist stellvertretend für eine ganze Jugendbewegung im Buch zu lesen und reift zu einer geprägten Frau heran. Sie ist vierzehn, noch ungeküsst und Jungfrau und ihrer oberstes Ziel ist es, das schleunigst zu ändern. In geplanten drei Teilen dürfen wir Leser Johanna, ihre Geschwister und ihre Eltern, sowie Freunde und Interessen begleiten. Doch die Eltern von Johanna wissen gar nichts, wissen nicht wie es in Johannas Herzen rebelliert. Langsam aber sicher reißt sich Johanna aus ihrem Leben, sie flüchtet in Musik und Literatur, sie flüchtet sich in Sex und Gedanken. Schnell gerät sie in den Sog und ist auf der Suche nach der nächsten abgedrehten Aktion. Verstörend schmerzlich dürfen wir Zeuge werden, wie schnell das Leben ein junges Mädchen in den Abgrund stürzt. Derb unverblümt und schonungslos möchte die Autorin mit dieser grenzübertretenden Geschichte wichtige Botschaften und Signale geben. Absolut nicht immer Jugendfrei und knallhart....VORSICHT! Ein kontroverses Buch mit vielen anrüchigen Stellen und sicherlich nicht jedermanns Geschmack! Aber es hat was… Zum Schreibstil: Zunächst hervorgehoben: dieses Buch ist knallharte und schonungslose Kost. Die Autorin ziert sich nicht und führt derb und grenzüberschreitend die Dinge dem Leser vor Augen. VORSICHT! Wer mutig ist, und sich traut sich in ganz andere Ausmaße von Wort und Sinn zu begeben, der wird hier in "All About a Girl" die Geschichte hautnah und erschreckend miterleben. Ich habe noch nie eine so mutigen und kontroversen Roman über die Welt der Teenies in den 1990igern gelesen, der nicht nur durch Thematik schockiert, sondern auch durch die knallharten Fakten ohne Schonung und Schönmalerei. Das nenn ich Mut. Und diesen Mut setzt die Autorin in ihrem Werk um. Respekt. Sie schreibt kurze Sätze, die sie knackig und hart darlegt. Es basiert auf einer Mischung aus Erzählperspektive, den gesunden Gedanken von Johanna Morrigan (ihr warnendes Unterbewusstsein) und ihren tatsächlich gesprochenen Dialogen, Schimpfwörtern und Handlungen. Ein gelungener Schachzug, so kann der Leser jeden Blickwinkel miterleben. Autorin Caitlin Moran bringt dem Leser die Geschichte und den Zwiespalt von Johanna sehr nahe, mit jeder Faser spürte ich den Schmerz, dem Johanna ausgesetzt ist. Sehr intensiv und sehr nahe. Eine Autorin die berührt und die Leser erreicht und schockiert. Autorin Caitlin Moran hat mich bereits in den ersten Seiten als Leserin gewonnen. Das Buch beginnt mit Johannas Selbstbefriedigung. Hüstl* Was soll das? Fragt man sich an dieser Stelle sofort… Aber irgendwie passt diese Szene zum Buch und zum Stil der Autorin. Sie ist mutig, traut sich was und wagt sich in viele Tabus. Sie überschreitet ganz klar Grenzen und eckt an. Aber sie mahnt auch und führt schonungslos vor Augen. Sie besitzt einen ganz besonders klaren, authentischen, jungen und ungefilterten Stil, die Emotionen, Gedanken, Gefahren und Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens und der Selbstfindung , sowie dem Verhältnis zum eigenen Körper und dem Sex deutlich darzustellen. Das Schriftbild ist angenehm und die Kapitel nicht allzu lang. Die Dialoge sind aussagekräftig, kurz und knackig. Ich finde den englischen Originaltitel „How to build a girl“ irgendwie viel treffender für das Buch als den ebenso englischen Titel All About a Girl. "Weil ich die simpelste Lektion noch nicht gelernt habe: Die Welt ist hart, und jeder von uns ist zerbrechlich. Und nett sein tut nicht weh."( Seite 294) Schauplätze: Der Autorin gelingt es durch reale Darstellung der Schauplätze eine Welt des hoffentlich nicht normalen jugendlichen Alltags zu schaffen. Irgendwo in Wolverhampton in einer Sozialwohnung mit einer abgewrackten Familie. Sehr genau hat sie die Eindrücke eingefangen und gibt diese im Buch an die Leser weiter. Ihr Fokus liegt auf viele Details und Umschreibungen, so hat sie in den trefflichen Momenten immer ein sehr genaues Bild der Umgebung geschaffen und provoziert zusätzlich. Die schäbige abgewrackte Siedlung, das chaotische Leben zwischen den Eltern und Geschwistern, Babygeschrei und Trubel, die berauschende Musik, die Entdeckung der eigenen Lust, Schule, Freunde, Männer und Alltag… Ein bösartiges Kopfkino wird hier in Gang gesetzt und bewegt. Vieles möchte man eigentlich gar nicht so genau gelesen haben...verstörend, bitter, schockierend. "Wenn der Zynismus zum Standard wird, ist es um Originalität und Einfallsreichtum geschehen. Der Zynismus hat die Wirkung von Chlorbleiche, er ätzt Millionen Ideen schon im Keim weg." (Seite 295) Charaktere: Auch bei der Wahl der Charaktere punktet die Autorin Caitlin Moran eiter haushoch. Hier hat sie wirklich verstörende und beklemmende Psychogramme für die Protagonisten erstellt und wiedergegeben. Gerade Johanna lässt den Leser nicht mehr los. Wie sie sich in die Abhängigkeit ihrer Gedanken stürzt, ihren Körper traktiert, ihren Aktionen verfällt. Wie sie sich zerstört, wie sie den Leser verstört. Die Charaktere weisen hier durch die Bank Schwächen auf, nicht in Form der Umsetzung, sondern in Form der Charakterstärke, bzw. nicht Stärke. Jeder hat seine eigenen Probleme und irgendwie ist nur jeder mit seinen Vorstellungen, Wünschen und Plänen befasst. Egoistisch kann man fast sagen. Johannas Entwicklung schlägt einen bitteren Weg ein, ihr Unterbewusstsein warnt, aber Johanna rebelliert und verliert sich. Die Autorin führt genau vor Augen, was an Haltlosigkeit und fehlender Perspektive so gefährlich ist, wie es die Personen verändert und in welchen Strudel man bereits nach kürzester Zeit gerät. Da bekommt man Angst. Auch Johannas Eltern erreichen ihre Tochter nicht mehr und verstehen ihr Verhalten wenig. Hilflos, machtlos, traurig... Freunde, die keine Freunde sind, Eltern, die kaum eine Elternrolle haben. Hier trifft sich alles, was schockiert und an die Grenzen stößt. Die Autorin hat mich wirklich geschockt. Ich habe mit Johanna mitgelitten. Ich habe aber auch mit ihr die Mitte der 90iger samt Musik und Mode nochmals wieder erlebt. Zunächst musste ich aber erst all die krassen Charaktere zuordnen. Keine leichte Kost. "Beschränke ein Kind nicht auf das, was du selbst gelernt hast, denn das Kind wurde in einer anderen Zeit geboren." (Seite 355) Meinung: Zuerst möchte ich die vielen versteckten dennoch offensichtlichen Botschaften loben, die die Autorin Caitlin Moran in diesem Buch sehr gewissenhaft bedacht hat. Jedoch ist ihre Zurschaustellung sehr krass, und wirklich nicht für jeden zu empfehlen. Keinesfalls immer jugendfrei, dafür gibt es zu viel Sex, Ausbruch und Aufstand. Der Umgang mit fehlendem Halt und Perspektive sehr detailliert dargestellt. Was mich wiederum besonders an diesem Roman beeindruckt hat, ist der Mut der Autorin Dinge so offen und krass und provozierend darzustellen. Dadurch hat sie mich bewegt und schockiert. Hier braucht der Leser starke Nerven und viel Toleranz und Akzeptanz. Alles wirkte auf mich im Geschehen sehr beklemmend und verstörend und ich musste beim Lesen häufig meinen Blickwinkel verstellen und mein Entsetzen verarbeiten. Diesen Inhalt hätte ich wirklich nicht so in dieser krassen und seltenen Form erwartet. Autorin Caitlin Moran bedient viele Emotionen, jongliert auf der Grenze zum Abstoßenden, spielt mit bitteren Facetten und gebeutelten Seelen. Sie bricht Tabus und Überrascht und glänzt mit Erschütterung und Begebenheiten und den vielen Familienproblemen und auch den Problemen auf den Weg des Erwachsenwerdens. Stücke der eigenen Jugend finden sich hier wieder. Viel Musik, Melancholie, Herzschmerz, Gefühl und Emotion. Hochgelobtes Buch, aber die sehr vielen sexuellen Praktiken und Gedanken waren mir zu viel, daher einen Sternabzug. Kritikpunkte: Die unterschiedlichen Arten von Johannas körperlichen Erkundungen, ihr Sexleben und ihre Phantasien. Muss man so was alles so genau erfahren? Nein. Daher ein Sternabzug von mir. Die Autorin: "Caitlin Moran, geboren 1975, ist das älteste von acht Kindern und wuchs in Wolverhampton in England auf. Mit fünfzehn verfasste sie ihren ersten Roman, mit sechzehn ihre ersten Artikel für den Melody Maker. Seit sie achtzehn ist, schreibt sie Kolumnen für die Times. Sie wurde für ihre journalistische Arbeit bereits mehrfach mit dem British Press Award ausgezeichnet. Ihr „feministisches Manifest mit viel schrägem Humor“ (Zeit-Magazin), How to be a woman (dt. 2012), war ein internationaler Bestseller. Ihr neuer Roman All About a Girl stürmte in Großbritannien die Spitze der Bestsellerlisten und erscheint in zahlreichen Ländern. Moran lebt mit ihrem Mann und den beiden Töchtern in London." Zum Cover: Das Cover könnte Johanna, unsere Protagonistin, zeigen. Eyeliner, Doc Martens, Schwarz und rebellisch. Das passt und ist stimmig. Die Farbgestaltung gefällt mir. Dieses Cover hat mich direkt angesprochen und der Klapptext hat mich überzeugt. Der Inhalt hat es dann bestätigt, auch wenn dieses Buch bestimmt nicht jedem Leser gefallen wird. Ich mag andere Lektüre und stoße auch gerne mal an Grenzen! Fazit: Das Buch lässt mich zurück, mit einem wirklich erschütternden Gefühl und völliger Fassungslosigkeit. Ich habe noch nie so viel Mut, gebrochene Tabus und gestürmte Grenzen in einem Buch über Jugendliche und der Rebellion in den 1990igern gelesen. Johanna rules! 4 von 5 Sternen von mir! Aber dieses Buch sollte mit Vorsicht gewählt werden!!!!!

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