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Rezension zu
Ich will doch bloß sterben, Papa

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Bewegend

Von: Bücherdiebin
02.10.2015

Michael und Susan Schofield besitzen ein Heim, einen Hund, sind frisch verheiratet und zu ihrem Glück fehlt ihnen eigentlich bloß noch der ersehnte Nachwuchs. Als die kleine January das Licht der Welt erblickt, wird jedoch rasch klar. hier stimmt etwas nicht. Das Mädchen ist seltsam hyperaktiv, sie schläft nur wenig und in kurzen Sequenzen. Susan und Michael müssen all ihre Kraft aufbieten, um sie auszupowern und so zum Schlafen zu bewegen. Doch das sind nur die "anfänglichen Schwierigkeiten". Janni entwickelt sich wahnsinnig schnell, sie kann bereits mit zwei Jahren lesen. Ihre Intelligenz ist überdurchschnittlich, sie gilt schnell als hochbegabt. Doch sie kann sich in diese Welt nicht einfügen. Immer wieder spielt sie mit Freunden, die ihrer Fantasie entspringen. Mit echten Mädchen oder Jungen kann Janni nichts anfangen. Michael und Susan hegen derweil den Wunsch, ihrem kleinen Mädchen die Welt zu erleichtern, indem sie ihm ein Geschwisterchen schenken. Und so kommt nach neun Monaten der Junge Bodhi zur Welt. Doch statt Jannis Leben zu erleichtern, eskaliert die Situation. Das Mädchen rastet regelrecht aus, stellt für das Neugeborene eine ernstzunehmende Gefahr dar. Janni schlägt auf ihre Familie ein, möchte auch dem Brüderchen Gewalt zufügen. Für die verzweifelten Eltern beginnt ein Spießrutenlauf von Arzt zu Arzt, von Klinik zu Klinik. Niemand kann sich das ungewöhnliche Verhalten des kleinen Mädchens, das nun zudem Selbstmordgedanken äußert, erklären. Ihre Fantasien werden immer realer, fassbarer. Janni driftet in eine Welt ab, die nur sie selbst wahrnimmt. Immer wieder fällt der Begriff: Schizophrenie. Doch die Ärzte glauben nicht daran, für Kinder in diesem Alter sei dies eine absolut untypische Erkrankung. Stattdessen werden die schlimmsten Vermutungen angestellt: Kindsmissbrauch, mangelnde Erziehung, &&& Für Susan und Michael ist jeder einzelne Tag ein erneuter Kampf gegen die eigene Tochter und selbst als die Diagnose (kindliche Schizophrenie) endlich feststeht, erleichtert dies das Leben nur bedingt. Die Familie muss lernen, damit umzugehen. Sprachlich ist dieses auf wahren Begebenheiten beruhende Buch umwerfend. Schofield zeigt sein Talent, zu schreiben. Es gelingt ihm, den Leser in die Welt seiner Familie hineinzuziehen. Schnell macht sich auch im Rezipienten eine beklemmende Stimmung breit. Die Gewalteskalationen Jannis wirken, als habe man sie selbst miterlebt. Hervorragend finde ich zudem, dass Schofield den Fokus nicht nur auf Janni legt, sondern auch die Veränderungen innerhalb der Familie aufzeichnet. Man beobachtet somit nicht nur die Entwicklung des Mädchens, sondern auch die der Eltern. Michael, wie er immer weiter abstumpft und verzweifelt versucht seiner Tochter zu helfen. Er steigt wie ein Gladiator in eine Arena voller Monster, die er nicht sieht. Und auch Susan, wie sie Bodhi beschützt, aber gleichzeitig niemals Janni aufgibt. Die Liebe einer Mutter. Angenehm überrascht war ich zudem, da Schofield auch die teilweise ihn selbst "belastenden" Passagen nicht weglässt. Er macht keinen Hehl aus den Fehlern, die er in seiner Verzweiflung begangen hat. Insgesamt finde ich, leistet dieses Buch einen gewaltigen Beitrag. Es klärt darüber auf, dass durchaus auch Kinder an der schlimmen Krankheit Schizophrenie erkranken können. Dieses Buch zeigt anderen Eltern: ihr seid nicht allein. Und den Nichtbetroffenen führt es ganz deutlich vor Augen, womit jene zu kämpfen haben, die darunter leiden. Sei es als direkt Erkrankte oder als Angehörige. Daher fünf Sternchen für dieses herausragende Buch.

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