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Rezension zu
Die Wegwerfkuh

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Industrieware Tier

Von: Bri
19.09.2015

Tanja Busse weiß, wovon sie spricht: Als Kind auf einem Bauernhof groß geworden, der noch keine Intensivtierhaltung betrieb, befasst sie sich nun vor allem mit den Themen Ernährung, Ökonomie, Ökologie, Nachhaltigkeit und Umwelt. Nun hat sie ein Buch vorgelegt, das jeder, der der Meinung ist, unsere Landwirtschaft solle bleiben wie sie ist, lesen sollte. Denn sie hat lange und hartnäckig unbequeme Fragen gestellt, auf die sie häufig keine zufriedenstellenden Antworten bekam. Für Tanja Busse stellt sich die Frage nicht, ob man Tiere nutzen darf - zumindest nicht in ihrem Buch Die Wegwerfkuh. Tierschutzrechtlern, Veganern und Vegetariern auf dem Weg zum Veganismus gehen ihre Reformvorschläge - wie mir persönlich übrigens auch - sicherlich nicht weit genug. Dennoch ist das Buch ein wichtiges, bringt es doch so einiges gut recherchiert ans Licht, was eingefleischten Verfechtern der Tiernutzung zumindest den Wind aus den Segeln nehmen wird, was die Berechtigung der sogenannten Agrolandwirtschaft angeht. Tanja Busse sucht Wege für die Landwirtschaft. Das ist weder verwerflich, noch sollte man es ihr vorwerfen. Es wird wohl immer Menschen geben, die in Kühen, Schweinen oder Hühnern vor allem Nutztiere sehen und auch Fleisch essen. Die Frage, ob man das darf, stellen sie sich wahrscheinlich gar nicht. Denn nicht nur die Art der Aufzucht und Haltung sind entscheidend - und da steht es im Bereich der Milchwirtschaft, wie Tanja Busse durchaus unterstreicht, nicht zum besten. Der alles bestimmende Begriff - paralell zur Arbeitswelt - ist Effizienz. Doch was hier als Effizienz bezeichnet wird, entlarvt Busse als unökonomisch, nicht zielführend, weil auf stetiges Wachstum ausgerichtet und den beteiligten Menschen und Tieren nicht eben gesundheitlich zuträglich. Hohe Kälbersterblichkeit, ausgemergelte Kühe, krank machendes nicht artgerechtes Futter, nicht artgerechte Haltung, weite Transportwege, Trennung von Muttertieren von ihren Kälbern, Spitzenmilchleistungen und trotzdem kurze Lebenszyklen. Jemand, der sich schon eine Weile mit dem Thema Intensivtierhaltung befasst hat, zuckt hier sicherlich mit den Schultern, denn ihm ist das alles bekannt. Als Einstiegsbuch in das Thema allerdings ist Die Wegwerfkuh sicherlich gut geeignet, verzichtet sie doch weitgehend auf allzu abschreckendes Material. Und trotz der sachlichen Sprache blitzt immer wieder die Leidenschaft auf, mit der sich Tanja Busse dem Thema verschrieben hat. Vielleicht geht die Diskussion, die die Autorin sehr professionell auf ihrer Homepage weiterlaufen lässt, ja auch demnächst in eine neue Runde und es wird klar, dass wir die Milch der Kühe nicht wirklich brauchen und sie ihnen und ihren Kälbern doch lieber lassen sollten.

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