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Rezension zu
Umweg nach Hause

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Toller Umgang mit schwierigen Themen

Von: CogitoLeider
17.09.2015

Ben Benjamin ist ein Mann, den ich sympathisch finde. Sein Umgang mit Trevor ist wunderbar selbstverständlich und allein damit punktet das Buch schon - für mich. Denn der Umgang mit körperlich behinderten Menschen ist nicht ganz einfach. Als Angehöriger neigt man dazu, zuviel zu helfen, geradezu zu entmündigen. Außenstehende haben den Vorteil, sich emotional abgrenzen zu können. Im Klartext: natürlich nehme ich meinem Bruder sehr viel mehr ab als meiner Arbeitskollegin - auch wenn beide das Gleiche leisten können. Das sieht man hier ganz genau, wenn sich die Mutter um Trevor kümmert, finde ich. Auch versteht es Jonathan Evison sehr gut, tragische Ereignisse und Slapstickeinlagen miteinander zu verbinden, sodass man als Leser beziehungsweise Hörer zwiscvhen Lachen und Traurigkeit schweankt, insgesamt aber eher positiv gestimmt ist. So ist 'Umweg nach Hause' ein Hörbuch, das mit Tiefe gut umgeht und angenehm unterhaltsam bleibt. Das lässt die Tragik gut ertragen. Dabei ist von Anfang an klar, was irgendwann ganz genau beschrieben wird, alles zielt auf diese eine Geschichte hin. Das erzeugt Spannung und ein bisschen auch Erwartung. Einzelne Situationen sind einfach nur witzig. Wenn zum Beispiel Bob über Bens Fuß fährt, dann wird es unglaublich absurd und wunderbar lustig. Und zwar auf eine sehr trockene Art und Weise. Allerdings ist es eine gekürzte Lesung und ich bilde mir jetzt einfach mal ein, dass ich mich noch besser amüsiert, noch trauriger und überhaupt viel glücklicher mit einer ungekürzten Lesung gewesen wäre. Ich muss endlich damit anfangen, darauf zu achten! Denn vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Aber ich habe einfach das Gefühl, dass diese minutiösen Beschreibungen im Buch sehr viel öfter sind - und so aus kleinen, stilistischen 'Ausnahmen' ein Konzept wird, dass mich noch sehr viel mehr für den Autor und seine Geschichte eingenommen hätte. Bjarne Mädel liest gewohnt gut und unterstreicht durch stellenweise benutzte Eintönigkeit die stille Komik, wenn man alltägliche Dinge bis ins kleinste Detail beschreibt. Das waren immer die Momente, während der ich ganz besonders gespannt zugehört habe, weil hier einfach für mich das ganz Besondere lag. Fazit? Ein schönes (Hör)Buch, das gut mit schwierigen Themen unterhält.

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