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Rezension zu
Verschwörung

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Gut gegen Böse - wie gehabt

Von: Elke Heid-Paulus
31.08.2015

Die Irritation, die die Fortsetzung der erfolgreichen Millennium-Trilogie des verstorbenen schwedischen Autors und Journalisten Stieg Larsson allenthalben hervorruft, kann ich nicht nachvollziehen. Speziell aus dem Umfeld Larssons heißt es, die ursprüngliche Reihe sei lediglich auf drei Teile hin ausgelegt gewesen. Die Veröffentlichung eines vierten Bandes sei Geschäftemacherei und Grabschändung. Nun ja, auch der eine oder andere Freund des Autors hat seine Erinnerungen niedergeschrieben und in bare Münze verwandelt. Die Rechte an der Trilogie liegen mittlerweile bei Larssons Vater und Bruder, und diese haben gemeinsam mit seinem seinen Verlag beschlossen, die monetäre Gunst des Publikums zu nutzen und eine Fortsetzung auf den Markt zu bringen. Daran ist meiner Meinung nach nichts Verwerfliches zu finden, denn aus reinem Selbstverwirklichungsdrang schreiben die wenigsten Autoren. Unterhaltung ist ein Geschäft, und der Erfolg eines Romans setzt sich aus einem gut durchdachten Konzept und einem cleveren Marketing zusammen. Aber schlussendlich entscheiden die Leser, ob ein Titel erfolgreich ist, was aber nichts über die Qualität aussagt. Larssons Landsmann David Lagercrantz führt mit „Verschwörung“ die Reihe um die geniale Hackerin Lisbeth Salander und den investigativen Journalisten Mikael Blomkvist fort. Allerdings wird die Geduld des Lesers stark strapaziert, denn es vergeht sehr viel Zeit, bis die beiden Protagonisten ins Geschehen eingreifen. Lisbeth, tough und wütend wie eh und je, Mikael, eher behäbig und analysierend. Es geht um den Tod eines schwedischen Wissenschaftlers, einer Koryphäe im Bereich der Künstlichen Intelligenz, Vater eines autistischen Jungen, der seine Forschungen nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren will und kann. Aber natürlich gibt es kriminelle Elemente, allen voran eine russische Verbrecherorganisation, die gesteigertes Interessen an den Forschungsergebnissen haben. Aber auch ein Internetkonzern und die NSA haben Dreck am Stecken. Bekannte Muster. Eine neue Dimension kommt durch Lisbeths Zwillingsschwester hinzu, und natürlich mündet alles in das finale Duell Gut gegen Böse. Keine Frage, vor uns liegt ein spannender Thriller mit vielen alten Bekannten aus der Millennium-Trilogie. Lagercrantz hat aktuelle Themen ausgesucht, ob das nun die allgegenwärtige Überwachung oder die Forschungen im Bereich KI sind. Und mit der Figur des autistischen Jungen rührt an die Emotionen der Leser. Sein Stil ist gefällig, aber und mir einen Tick zu glatt. Man sollte „Verschwörung“ allerdings nicht unbedingt als Teil der Trilogie sehen, denn in dieser geht es um Lisbeth. Um ihre Vergangenheit, um die Ereignisse, die sie zu der Persönlichkeit gemacht haben, die sie ist. Und dafür hätte es keines vierten Teils bedurft, denn diese Geschichte ist mit dem dritten Band der Reihe abgeschlossen.

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