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Rezension zu
Der Zug der Waisen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Wahre Begebenheiten neu verpackt

Von: Mel Bücherwurm
30.08.2015

"Der Zug der Waisen" habe ich als sehr wertvoll erachtet, da im Anhang des Buches das Schicksal vieler Kinder um 1929 neu geformt wurde. Als Waisen stiegen sie in einen Zug und wurden bevor sie in neue Familien kamen begutachtet und oft verworfen. Gesucht wurden oft billige Arbeitskräfte, selten bekamen die Kinder wirklich ein gutes Zuhause, wo sie Wärme und Liebe empfingen. Die Autorin nutzte dieses damalige Geschehen, um es in einer wirklich faszinierenden Story zu verarbeiten. Es geht wirklich ins Herz und bewegte mich sehr, denn die beschriebenen Emotionen sind deutlich und die Angst vor dem Ungewissen lässt mir die Haare zu Berge stehen. Ein Kind verliert seine Familie bei einem Brand und wird wie Vieh in einen Zug verfrachtet, um anderen Kinderlosen eine Tochter oder Sohn zu ersetzen oder im schlimmsten Fall eine billige Arbeitskraft zu werden, die hungert und geschlagen wird. All dies lesen wir in diesem Buch und als ich begreife, dass dieses genauso passiert sein könnte, bewegt mich das Schicksal von Vivian noch um einiges mehr. Ihre und Mollys Geschichte werden miteinander verwoben und ergeben anfänglich noch keinen Sinn, denn Molly lebt im Heute und Vivian erlebt ihre Kindheit / Jugend neu, indem sie Molly darüber berichtet. Molly muss Sozialstunden (so will ich es nennen) abarbeiten und wird damit beauftragt Vivian zu helfen, indem sie ihren Dachboden ordnet. Dort trifft sie auf ein ganzes Leben und die Gemeinsamkeiten die Vivian und Molly haben, ist die, das beide in Pflegefamilien aufgewachsen sind. Vielleicht ist dieses der Grund, warum sich Vivian öffnet und aus ihrem Leben erzählt? Ein wirklich hartes Schicksal, was auch anders hätte enden können. Vivian lässt einige andere Menschen in ihre Lebensgeschichte einfließen, die es nicht so gut getroffen haben wie sie selbst, als sie am Bahnhof regelrecht verschachtert wurden. Vivian selbst muss drei Pflegefamilen durchwandern, um endlich anzukommen. Vivian verliert sehr viel, kann aber auch einiges an Gewinn verbuchen. Es kommt darauf an, wie sehr man sich in die Story einlassen kann, für mich war es ein absolutes Leseerlebnis, denn es ist der Autorin wirklich gelungen mir den Zug der Waisen nahezulegen. Es ist auf der einen Seite sehr traurig, da es nach einer wahren Begebenheit nacherzählt wurde und auf der anderen Seite, wenn man Molly betrachtet, unheimlich wertvoll, denn Molly selbst fühlt sich hin und hergerissen, da sie von ihrer Mutter abgeschoben wurde. Molly und Vivan ergänzen sich sehr gut, obwohl der Altersunterschied sehr hoch ist. Warum sollte sich Alt und Jung nicht ergänzen und vereinen? Beide können voneinander lernen, auch wenn die Lebensumstände unterschiedlich sind. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung an einen Roman, der dadurch brilliert, dass er mich mitnahm auf eine Reise ins Ungewisse und mich zutiefst bewegen konnte. Die 352 Seiten waren voll gepackt mit wertvollen Informationen, jeder Menge Emotionen und einer Story die nachwirkt. Ein Roman mit dem Prädikat Besonders Wertvoll! Wer sich darauf einlassen kann, wird sicherlich genauso begeistert zurückblicken können wie ich.

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