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Rezension zu
Das Wunder von Marseille

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein Talent und doch einfach nur ein Junge

Von: monerl
25.08.2015

Meine Meinung: Ein Buch, thematisch aktuell, auch wenn der hier vorgestellte Junge, kein Flüchtling aus dem Kriegsgebiet Syrien ist, sondern aus Bangladesch. Er ist nicht auf der Flucht vor Krieg und Hunger sondern vor Repressalien aus seinem Land, weil er so ein großes und besonderes Talent hat; er ist ein begnadeter Schachspieler, und das seit er 5 Jahre alt ist! Um das Leben seines Sohnes zu retten, entscheidet sich der Vater mit Fahim zu fliehen. Sie haben große Aufmerksamkeit erhalten und nun müssen sie dafür bezahlen. Aber der Preis ist nicht die Anerkennung und die Freude eines Landes über ein Jugendtalent ihres Landes, nein, weit gefehlt, der Preis ist nun die Angst um das eigene Leben, die Trennung eines kleinen Jungen von seiner geliebten Mutter und den Geschwistern, eine ungewisse Zukunft, ob sie sich jemals wiedersehen werden, wie es ihnen in der Fremde gehen wird und wie sie das alles schaffen sollen! Und so begleitet der Leser Fahim und seinen Vater bis nach Frankreich, wo sie über jede Hürde der Bürokratie stolpern werden. Vom Flüchtling zum Asylsuchenden zum Obdachlosen zum Illegalen. Das Geld geht aus, das Dach über dem Kopf wird ihnen weggenommen, sie werden alleine gelassen und sich selbst übergeben, ständig in der Angst ausgewiesen zu werden! Der Vater darf nicht arbeiten, der Sohn muss in die Schule, die Sprache lernen und sich auch um den Vater kümmern, da dieser mit der französischen Sprache einfach nicht zurechtkommt. Ein kleiner Junge wird zur Bezugspersonen für seinen erwachsenen Vormund. Verkehrte Welt! In all diesem ganzen Unglück gibt es ja noch das besondere Talent Fahims, das Schachspielen! Dies ist der Schlüssel zu den Herzen der Menschen. Fahim wird in einen Schachklub aufgenommen und schließt Freundschaft mit dem Schachtrainer Xavier. Ein guter Mann, der sogleich erkennt, was in dem gebeutelten Jungen steckt. Er versucht es aus ihm herauszulocken, doch das erweist sich als das Schwierigste überhaupt! Wie soll ein talentierter Junge, der sich illegal in Frankreich aufhält, getrennt von seiner Familie, im täglichen Überlebenskampf verstrickt, den Kopf soweit frei bekommen und französischer Schach-Jugendmeister werden? Wo er doch einfach nur ein Junge sein möchte, der mit anderen Jungs auf der Straße herumtollen und Fußball spielen möchte... Auf diesem Wege begleiten ihn viele herzliche Menschen, die ihm und seinem Vater helfen, wo sie nur können, sie mit Sachspenden unterstützen, zu Behörden begleiten unvm., sodass am Ende mehrere Träume in Erfüllung gehen können. Während des Lesens wechselten sich verschiedene Gefühle in mir ab. Ich war traurig, betrübt, hilflos, entsetzt, gespannt, glücklich und dann doch noch zufrieden. Aber es bleibt ein Wermutstropfen. Warum? Die Frage zwingt sich mir schließlich doch noch auf, ob die Menschen ihm und seinem Vater so viel Aufmerksamkeit geschenkt hätten, wenn er einfach "nur" ein kleiner Junge mit seinem Vater gewesen wäre, wie viele Millionen auch; ohne Talent, das so außergewöhnlich ist, um beachtet zu werden?! Eins ist gewiss; die französischen Politiker hätten sich nicht nach ihm umgesehen und ihn am Ende für sich benutzen können! So war es eine tolle Sache, einen potentiellen Schachweltmeister zum französischen Schachweltmeister zu machen und ihm ein Bleiberecht zu geben, da es doch Vorteile für die eigene Nation hat; denn, wer will sich nicht mit einem Weltmeister rühmen? Ich wünsche mir, dass dieses und viele andere solcher Bücher die Menschen für die Schicksale anderer Menschen, die sich in Not befinden, ob talentiert oder nicht, sensibilisieren und ihnen die Augen fürs Menschsein öffnen.

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